(ots) - Patienten- und Datenschützer kritisieren
Generali-Gesundheits-App scharf
Brysch: Bundesamt muss Versicherung "auf die Finger klopfen" -
Bundesärztekammer: Offerten bringen Versicherungswirtschaft in
Schieflage
Osnabrück.- Die Pläne der Generali-Versicherung, Fitnessdaten
ihrer Kunden zu sammeln, stoßen auf heftige Kritik. In einem Gespräch
mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) warnte Eugen Brysch,
Vorstand der Stiftung Patientenschutz, der Traum vom gläsernen
Patienten sei hochgefährlich. Die Krankenkasse sei kein Partner des
Patienten, sondern eine Versicherung mit glasklaren
Wirtschaftsinteressen. Das Bundesamt für Versicherungswesen fordert
Brysch auf, "der Generali schnell auf die Finger zu klopfen."
Das geplante Gesundheitsprogramm der Generali sieht vor, den
Versicherten mit Gutscheinen, Geschenken und Rabatten für ein
gesundes Verhalten zu belohnen. Die entsprechenden Daten sollen über
eine App dokumentiert werden.
Der Vorsitzende des Telematikausschusses der Bundesärztekammer
Franz-Joseph Bartmann sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Sobald
die einen Rabatte für gesundheitsbewusstes Verhalten bekommen, werden
andere, die weniger gesundheitsbewusst leben oder bloß nicht bereit
sind, sich an dieser Offenlegung zu beteiligen, finanziell bestraft."
Solche Offerten brächten letztlich die gesamte
Versicherungswirtschaft in eine Schieflage.
Ähnlich äußerte sich auch der ehemalige
Bundesdatenschutzbeauftragte und Vorsitzende der Europäischen
Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz (EAID) Peter
Schaar: "Wer sich verweigert und seine Privatsphäre bewahrt, muss
mehr zahlen", kritisierte er. Die Ãœberwachungsspirale werde durch
solche Konzepte nur noch weiter gedreht.
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