von Dr. Patrick Schmidl, Managing Director der Deutsche Mittelstandsfinanz GmbH
(firmenpresse) - In Deutschland steigt die Anzahl an Veräußerungen mittelständischer Unternehmen seit Jahren kontinuierlich an. Wesentliche Gründe für Unternehmensveräußerungen sind dabei:
- Fehlende interne Unternehmensnachfolge
- Mangelnde strategische Wettbewerbsperspektiven (zu geringe Größe, nicht vorhandene - - Internationalisierungsmöglichkeiten, zunehmender Wettbewerbsdruck, auch über das
Internet)
- Investitionsbedarf
- Restrukturierungsbedarf
- Krankheit
- Sicherung der Altersvorsorge
Mittelständische Unternehmer treffen aktuell allerdings nach einem Unternehmensverkauf auf enttäuschende Anlagemöglichkeiten für den erzielten Kaufpreis. So rentieren zehnjährige Bundesanleihen nur noch mit 0,8% p.a. und decken damit gerade einmal die Inflationsrate vor Steuern ab. Für viele mittelständische Unternehmer ist dies verständlicherweise der ausschlaggebende Grund, von einem Unternehmensverkauf derzeit Abstand zu nehmen.
Doch ist diese Entscheidung auch klug? Eher nein, wie nachfolgende Ãœberlegungen aufzeigen:
Die meisten der ursprünglichen Verkaufsgründe werden durch ein Verschieben des Unternehmensverkaufs nicht beseitigt, sondern verschärfen sich weiter. Dies führt zu einer deutlich schlechteren Ausgangsposition für den Unternehmensverkauf in Zukunft und damit zu niedrigeren Veräußerungserlösen. So verkürzt sich die Zeit, die dem Unternehmer im Rahmen einer alters- oder krankheitsbedingten Veräußerung zur Verfügung steht, um die Integration des Unternehmens in eine größere Einheit zu begleiten. Die Konsequenz ist im Allgemeinen ein Kaufpreisabschlag durch den Käufer. Ebenso verschlechtert sich eine schwierige strategische Wettbewerbsposition im Zeitablauf häufig weiter.
Zudem werden Unternehmen, für welche der Unternehmer grundsätzlich die Veräußerung beschlossen hat, oftmals nicht mehr mit demselben Herzblut wie vorher geführt. Sinnvolle Investitionen unterbleiben. Dies gefährdet das weitere Wachstum, die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze, aber eben auch den Unternehmenswert.
Nicht übersehen werden sollte, dass niedrige Zinsen die Akquisitionsmöglichkeiten von Unternehmenserwerbern erhöhen und damit derzeit hohe Unternehmenswerte ermöglichen. Das Abwarten auf höhere Zinsen geht daher tendenziell einher mit niedrigeren absoluten Kaufpreisen. Ob die bis zum späteren Verkauf ausgeschütteten, ggf. aufgrund des geringeren Unternehmereinsatzes fallenden Unternehmensgewinne, hierfür eine ausreichende Kompensation darstellen, darf bezweifelt werden.
Die sinnvollere Alternative ist ein Verkauf in Zeiten der relativen Stärke, unabhängig vom Zinsniveau. Dabei ermöglicht eine breit diversifizierte Anlage des Veräußerungserlöses zu einem späteren Zeitpunkt, bei steigenden Zinsen, verstärkt in Zinspapiere umschichten zu können.
Lediglich im Fall einer absehbar erfolgreichen Restrukturierung kann es sinnvoll sein, den Unternehmensverkauf zu verschieben. Im Vergleich zu den Wertsteigerungspotenzialen einer erfolgreichen Restrukturierung ist hier das aktuelle Zinsniveau von untergeordneter Bedeutung.
Zusammenfassend lässt sich damit festhalten, dass Unternehmer, die einen geplanten Unternehmensverkauf aufgrund des aktuell künstlich niedrig gehaltenen Zinsniveaus aufschieben, aus unserer Sicht schlecht beraten sind.
Die Experten der Deutsche Mittelstandsfinanz GmbH (www.dmfin.com) stehen Ihnen gerne jederzeit für einen weiterführenden Gedankenaustausch zur Verfügung.
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