(ots) - Der Russland-Besuch des Generalsekretärs der
Kommunistischen Partei Vietnams Nguyen Phu Trong vom 23. bis 26.
November stand ganz im Zeichen der traditionell guten und
freundschaftlichen Beziehungen beider Länder. Doch obwohl zwischen
Vietnam und Russland schon seit 2001 eine strategische Partnerschaft
existiert, seit 2012 sogar eine vollwertige strategische
Partnerschaft besteht, gilt die Beziehung als noch ausbaufähig. Beide
Länder haben daher versucht, mit regelmäßigen Treffen auf hoher Ebene
zur sukzessiven Entwicklung der strategischen Partnerschaft
beizutragen. Bei diesem Besuch wurde Generalsekretär Nguyen Phu Trong
sowohl vom Präsidenten Wladimir Putin als auch vom Premierminister
Dmitri Medwedew in Sochi empfangen - ein Zeichen der hohen
Wertschätzung der Beziehung beider Länder durch Russland,
insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich um einen Besuch von
einem Parteiführer handelt.
Russland sieht Vietnam als wichtigen Wirtschaftspartner
Beide Seiten wollen in erster Linie ihre wirtschaftliche Beziehung
noch weiter ausbauen. Allein bei seinem letzten Besuch in Hanoi im
November 2013 unterzeichnete Russlands Präsident Putin 17 Abkommen
für Investitionen im Energiesektor, im Maschinenbau, in der Raumfahrt
und Kommunikationstechnologie sowie im Rüstungs- und
Verteidigungssektor. Bei diesem Besuch stehen Kooperationen im
Energiebereich, insbesondere bei der Erschließung von Ölquellen und
beim Bau von Atomreaktoren sowie Transfer von russischer
Atomtechnologie aus langfristiger Sicht, im Fokus. Außerdem haben
sich beide Länder zum Ziel gesetzt, das bilaterale Handelsvolumen im
Jahr 2015 auf sieben Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Dazu sollen die
Verhandlungen zum Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und der
Zollunion - bestehend aus Russland, Weißrussland und Kasachstan -
vorangetrieben werden. Alle beteiligten Ländern versprechen sich
davon viele Vorteile und hoffen auf einen frühen Abschluss der
Verhandlungen noch im Frühjahr 2015. Aus russischer Sicht ist es
besonders wichtig, die wirtschaftliche Beziehung mit Vietnam und
anderen asiatischen Ländern zu stärken, da Russlands Wirtschaft
aufgrund der verhängten Sanktionen durch den Westen im Zuge der
Ukraine-Krise im Moment sehr stark leidet.
Gemeinsame politische Interessen
Auch aufgrund vieler gemeinsamer politischer Interessen arbeitet
Vietnam mit Russland in zahlreichen regionalen und globalen Fragen
zusammen, insbesondere um auf neue Herausforderungen und Risiken der
asiatisch-pazifischen Region zu reagieren. Premierminister Medwedew
hat versichert, Vietnam bei der Wahl in den Wirtschafts- und
Sozialrat der Vereinten Nationen (2016 - 2018) und zum nichtständigen
Mitglied des UN-Sicherheitsrats (2020 - 2021) zu unterstützen.
Außerdem will Russland Vietnam bei der militärischen Ausbildung und
der Modernisierung der Streitkräfte helfen. Präsident Wladimir Putin
und Generalsekretär Nguyen Phu Trong sind sich einig, dass
Hoheitsstreitigkeiten und andere Konflikte in der südostasiatischen
Region auf der Grundlage des Seerechtsübereinkommens der Vereinten
Nationen von 1982 (UNCLOS) und der Deklaration über einen
Verhaltenskodex im Ostasiatischen Meer (DOC) friedlich gelöst werden
sollen. Für Russland sind Stabilität und Sicherheit in der Region
auch sehr wichtig, da das Ostasiatische Meer eine Schlagader des
internationalen Seeverkehrs bildet, wobei die Hälfte des weltweiten
Frachtverkehrs durch diese Schlüsselregion geht - meist als
Warenlieferung zwischen Europa und Ostasien. Eine mögliche
Destabilisierung der Region würde sich nicht nur auf die an den
Konflikten beteiligten Länder, sondern auch auf Russland negativ
auswirken.
Insgesamt sehen beide Länder noch sehr viel Ausbaupotential in
ihrer Beziehung und Zusammenarbeit - sowohl in wirtschaftlicher als
auch politisch-strategischer Hinsicht. Die strategische Partnerschaft
soll endlich mit mehr Leben erfüllt werden - erst recht in Zeiten von
Wirtschaftskrisen und politischen Instabilitäten wie in der jüngsten
Vergangenheit.
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