(ots) - Gerken: EU kann einheitliche Gewinnberechnung
für internationale Konzerne nicht durchsetzen
Ökonom erwartet Widerstand gegen Junckers Reformpläne - "Nicht nur
Luxemburg hat ein langes Sündenregister
Osnabrück.- Der Freiburger Ökonom Lüder Gerken bezweifelt, dass
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker seine Pläne für eine
EU-weit einheitliche Gewinnberechnung für internationale Konzerne
durchsetzen kann. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Donnerstag) sagte der Vorsitzende der Stiftung
Ordnungspolitik und des Centrums für Europäische Politik, einer
Vereinheitlichung müssten laut EU-Recht alle 28 Mitgliedsstaaten
zustimmen. Dies sei jedoch unwahrscheinlich, weil manche Länder von
der bisherigen Praxis enorm profitieren würden. Gerken nannte die
weiteren Pläne Junckers für mehr Transparenz bei Steuervereinbarungen
unzureichend. Es reiche nicht, wenn individuelle Steuerdeals zwischen
Staaten und Konzernen allen EU-Staaten künftig lediglich mitgeteilt
würden. "Erstens werden sie dadurch nicht verboten, und zweitens
ändert das nichts an den weiterhin möglichen Strategien zur
Steuervermeidung." Zu den bestehenden Steuerdeals sagte der Ökonom:
"Nicht nur Luxemburg hat ein langes Sündenregister." Auch die
Niederlande, Irland, Malta, Zypern, Großbritannien und weitere Länder
ermöglichten die verschiedensten Strategien und Deals zur Vermeidung
von Steuern.
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