(ots) - Das Thema:
"Hoch geflogen, tief gestürzt - Wie geht das Leben weiter?"
Drei Jahre Haft für Thomas Middelhoff: Das Urteil gegen den
Spitzenmanager wegen Untreue hat viele überrascht: Aus der Luxusvilla
musste er direkt in die Gefängniszelle. Was passiert, wenn Karrieren
plötzlich abreißen? Wenn einen die Schulden in die Insolvenz treiben?
Oder - wenn man keine Wohnung mehr hat oder die Zahnbehandlung nicht
mehr bezahlen kann? Droht nach dem Abstieg die gesellschaftliche
Ächtung?
Gäste:
Ronald B. Schill (Ehem. Richter und Ex-Senator) Eike Immel (Ehem.
Fußballprofi) Nino de Angelo (Sänger) Yvonne Holthaus
(Heilpraktikerin und Autorin) Wolfgang Ködel (Ex-Unternehmer und
Ex-Obdachloser)
Ronald B. Schill
"Die Maßlosigkeit wurde mir zum Verhängnis", sagt er heute. Seine
harten Urteile trugen ihm den Titel "Richter Gnadenlos" ein. Nach dem
Erfolg seiner rechtspopulistischen Partei bei den Hamburger
Bürgerschaftswahlen 2001 wurde Ronald Barnabas Schill
hochumstrittener Innensenator im Kabinett des CDU-Bürgermeisters Ole
von Beust, der ihn 2003 nach einem politischen Skandal entließ.
Schills politisches Comeback mit einer neuen Partei scheiterte. Er
verließ Deutschland, machte Schlagzeilen, u.a. wegen Kokainkonsums.
Heute lebt der 56-Jährige in einem Armenviertel in Rio.
Eike Immel
Er zählte jahrelang zu den besten deutschen Torhütern: Mit gerade
mal 17 Jahren feierte er sein Bundesligadebüt, mit 20 wurde
Nationaltorwart. Der Junge aus der hessischen Provinz machte rasant
Karriere, bei Dortmund, Stuttgart, Manchester City. Schnelle Autos,
Frauen, Luxus-Immobilen gehörten dazu. 2008 dann der Absturz:
Schulden im sechsstelligen Bereich, Privatinsolvenz, Prozesse wegen
Betrugs. "Es hat Tage gegeben, an denen ich keine zehn Cent hatte, um
mir morgens ein Brötchen zu schmieren", sagt Eike Immel heute.
Nino de Angelo
Es war der Fluch des frühen Erfolgs: "Jenseits von Eden" wurde
1983 für den damals 19-Jährigen zum größten Hit. Fortan kostete Nino
de Angelo die dunklen Seiten eines Promi-Leben voll aus: Alkohol,
Kokain, Geld verprasst. Mit Millionenschulden musste er in die
Insolvenz. Drei Ehen gingen in die Brüche. Er erkrankte an Krebs,
verlor zeitweise die Stimme, sein "größtes Kapital", wie der Sänger
(Neues Album "Meisterwerke. Lieder meines Lebens") sagt. Trotz seines
Achterbahnlebens gesteht di Angelo: "Ich gehe gerne bis zum Abgrund.
Wenn man am Abgrund steht, kann man sehr viel lernen."
Yvonne Holthaus
Ein schicksalsreiches Leben mit oft mehr Tiefen als Höhen, so
beschreibt die 38-Jährige, was ihr an Unglück widerfahren ist: Nach
der Trennung von ihrem Partner blieb die damalige Steuerfachgehilfin
auf einem Schuldenberg sitzen, musste Privatinsolvenz anmelden. Ihr
neuer Lebensgefährte betrog sie und führte ein Doppelleben. Die
größte Tragödie: Ihre Mutter wurde ermordet, im Auftrag ihres Vater.
Yvonne Holthaus (Buch: "Mit dem Gesicht zur Sonne") aber verblüfft
mit ihrem Optimismus: "Kein Schicksal im Leben kann so schlimm sein,
als dass man sich selbst und aufgibt."
Wolfgang Ködel
Jedes Jahr verschwinden in Deutschland tausende Menschen. Die
meisten tauchen nach wenigen Tagen wieder auf, nicht aber Wolfgang
Ködel. Der Unternehmer drohte mit seinem verschuldeten Betrieb
Pleite zu gehen. Der Schlosser entschied, alles hinter sich zu
lassen, schloss eines Tages sein Haus ab und zog mit einem Zelt in
den Wald. Hier lebte der Bayer drei Jahre versteckt, ohne jeden
Kontakt zu Menschen und ernährte sich von Supermarktabfällen. Jetzt
kehrte Wolfgang Ködel zurück.
Redaktion: Klaus Michael Heinz (WDR)
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