(ots) - Sechs von zehn Bundesbürgern sehen in den seit
Januar 2010 vorgeschriebenen Beratungsprotokollen kein geeignetes
Instrument zur Verbesserung der Bankenberatung. 36 Prozent lesen sich
das Papier noch nicht einmal durch. Dabei wissen die Bundesbürger
eine gute Anlageberatung grundsätzlich sehr zu schätzen: Mehr als 80
Prozent halten sie in Zeiten niedriger Zinsen für wichtiger denn je.
Aber bitte ohne das von vielen Seiten als zu bürokratisch kritisierte
Protokoll. Eine vom Gesetzgeber geplante Ãœbertragung auf
Immobilienkredite ist daher grundsätzlich kritisch zu sehen. Das ist
das Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage der auf
Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro.
1.000 Bundesbürger wurden befragt.
47 Prozent der Befragten beklagen, dass die Bankmitarbeiter
weniger Zeit für die eigentliche Beratung haben, weil der Aufwand für
die Dokumentationspflichten sehr hoch ist. Erstaunlich dabei: Junge
Bundesbürger zwischen 18 und 34 Jahren bemängeln diesen Umstand viel
häufiger als ältere (18 - 34 Jahre: 56 Prozent, 35 - 54 Jahre: 49
Prozent, über 55 Jahre: 39 Prozent). Obwohl für das Protokoll
maßgebliche Informationen über die persönliche Finanzsituation
eingeholt werden müssen, kennen die Banken nach Ansicht von zwei
Drittel der Befragten ihre Kunden zu wenig, um wirklich passgenaue
Geldanlagen zu empfehlen. "Der Gesetzgeber sollte Ernst machen und
das bürokratische Beratungsprotokoll entrümpeln", sagt Shirin Sommer,
Consultant bei Cofinpro. "Es spricht für sich, dass mehr als jeder
zweite 18- bis 34-Jährige und immerhin noch jeder vierte über
55-Jährige das Protokoll komplett ignorieren. Transparenz und
Verständnis beim Verbraucher werden auf diesem Wege nicht erreicht."
Nach Überzeugung von 58 Prozent der Bundesbürger wird auch die
geplante Ausweitung der Dokumentationsanforderungen auf den
Immobilienkredit-Bereich nicht zu einer besseren Beratung beim Haus-
oder Wohnungskauf führen. Spätestens bis März 2016 muss die
europäische Wohnimmobilienkreditrichtlinie in deutsches Recht
umgesetzt werden. Sie beinhaltet neben einem Produktinformationsblatt
(bei Krediten: ESIS) de facto auch die Pflicht einer
Beratungsdokumentation.
"Der Gesetzgeber sollte bei der Ausgestaltung dieses Gesetzes
darauf achten, dass dabei nicht eine ähnliche Überregulierung
stattfindet. Es gilt, mit Augenmaß zu handeln", so Sommer. Sonst
könnte das gleiche wie bei Geldanlagen passieren, nämlich dass sich
Institute aus diesem Segment zurückziehen. Den
Immobilienkredit-Verantwortlichen bei Finanzdienstleistern empfiehlt
die Cofinpro-Beraterin bei der Vorbereitung auf die neuen Regeln
einen engen Austausch mit den Kollegen aus dem Wertpapierbereich.
"Diese haben schließlich fünf Jahre Erfahrung mit dem Protokoll -
insbesondere mit der Integration der erforderlichen Dokumentation in
den bestehenden Beratungsprozess."
Insgesamt ist die Zufriedenheit mit der Beratungsleistung von
Banken im vergangenen Jahr leicht gestiegen: Waren 2013 nur 41
Prozent der Bundesbürger der Meinung, die Qualität der Bankberatung
sei besser geworden, so steigt dieser Anteil in der neuen Befragung
auf 46 Prozent. Auffällig dabei: Je jünger die Bundesbürger, desto
größer ist die Zufriedenheit.
Unter http://cofinpro.de/l/studieBP/ finden Sie die Ergebnisse.
Ãœber Cofinpro (www.cofinpro.de)
Cofinpro unterstützt Deutschlands führende Finanzdienstleister bei
der Verbesserung von Geschäftsprozessen. Zu den Kunden zählen große
Privatbanken, Landesbanken und der genossenschaftliche Sektor sowie
die führenden Kapitalverwaltungsgesellschaften. Gegründet 2007 als
mitarbeitergetragene Aktiengesellschaft beschäftigt die
Unternehmensberatung inzwischen 100 Bank- und Technologieexperten.
Standorte sind in Berlin, Frankfurt am Main, Karlsruhe und München.
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