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Studie:Öffentliche Krankenhäuser sind die beliebtesten Arbeitgeber für angehende Chefärzte / Private Häuser gelten als zu profitorientiert / Gehalt spielt eine nachrangige Rolle

ID: 1142883

(ots) - Kliniken öffentlicher Träger sind für Ärzte die
attraktivsten Arbeitgeber, gefolgt von freigemeinnützigen und
konfessionellen Krankenhäusern. Privatwirtschaftlich orientierte
Kliniken haben als Arbeitgeber den schlechtesten Ruf: Die Dominanz
der wirtschaftlichen Ziele schreckt ab. Dies zeigt die Studie
"Arbeitgeberattraktivität von Kliniken: Für welche Träger sich
angehende Chefärzte entscheiden" der Personalberatung Rochus Mummert
in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Marketing und
Gesundheitsmanagement der Universität Freiburg, für die bundesweit
239 Ärzte in leitenden Funktionen deutscher Krankenhäuser befragt
wurden.

Für die Studie gaben die Befragten auf einer Skala von eins bis
sieben an, wie sehr sie bestimmte Faktoren den Klinikträgern
zuschreiben (1 = "trifft überhaupt nicht zu", 7 = "trifft voll und
ganz zu"). In der Summe genießen öffentliche Einrichtungen in den
wichtigsten Aspekten das beste Ansehen. Für den Faktor Jobsicherheit
erreichen sie den Durchschnittswert 4,8. Die übrigen Träger liegen
deutlich darunter, Privatkliniken erhalten sogar nur eine Zustimmung
von 2,9. Auch bei der Bewertung der Karrierechancen liegen
öffentliche Krankenhäuser mit 4,89 vorne. Die Ergebnisse liegen hier
weniger weit auseinander, das Schlusslicht bilden freigemeinnützige
Träger mit einem Gesamtwert von 4,27.

"Städtische Kliniken und Kreiskrankenhäuser genießen als
Arbeitgeber ein höheres Vertrauen, da sie regional verwurzelt sind
und in der Regel eine gewisse Größe haben", sagt Dr. Henrik Räwer,
Klinikexperte bei Rochus Mummert. "Sie strahlen Stabilität aus.
Gerade für kleinere Privatkliniken ist es schwer, damit zu
konkurrieren."

Aus diesem Grund würden die Ärzte einen Jobwechsel vor allem dann
begrüßen, wenn ihnen die neue Stelle von einer öffentlichen Klinik




angeboten wird. Auf der Skala der Wechselbereitschaft erreichen die
öffentlichen Träger mit Abstand den höchsten Wert (5,27), gefolgt von
den freigemeinnützigen (4,59), konfessionellen (4,18) und privaten
Kliniken (3,67).

Aufstiegschancen als wichtigsten Kriterium Die Studie,
durchgeführt unter der Leitung von Dr. Florian Drevs von der
Universität Freiburg, zeigt zudem, dass sich gute
Karrieremöglichkeiten besonders positiv auf die
Arbeitgeberattraktivität auswirken. Die Jobsicherheit ist der
zweitwichtigste Faktor. An dritter Stelle folgt das Merkmal "soziale
Kompetenz" ("Warmth"), zu dem Eigenschaften wie Fürsorge,
Freundlichkeit und Großzügigkeit zählen. Solche erwarten die Ärzte
vor allem bei konfessionellen Häusern (4,62), frei-gemeinnützige und
öffentliche Träger folgen dicht dahinter. Privatwirtschaftliche
Kliniken erreichen auf der Sozialkompetenz-Skala nur einen Wert von
3,21.

Bei privaten Trägern wird Kennzahlen-Fokus gefürchtet

Neben den genannten Aspekten, die die Arbeitgeberattraktivität
positiv beeinflussen, ermittelte die Studie auch zwei Faktoren, die
abschreckend wirken. Dazu zählt die Dominanz wirtschaftlicher Ziele,
die vor allem privatwirtschaftlichen Krankenhäusern zugeschrieben
wird, die Renditeerwartungen erfüllen müssen. Die Ärzte befürchten
offenbar, dort einen Arbeitsalltag zu erleben, der allein von
Profitgedanken geprägt ist. "Dabei ist die Gruppe der privaten
Kliniken bezogen auf ihre Arbeitskulturen sehr heterogen, Bewerber
sollten sie daher nicht über einen Kamm scheren. In den meisten
privaten Kliniken gelingt es gut, trotz privatwirtschaftlichem
Hintergrund im Klinikalltag den Fokus auf die fachliche Kompetenz zu
legen", sagt Henrik Räwer. So zeigt die Studie auch, dass Ärzte, die
bereits in einem privaten Haus gearbeitet haben, diesen Kliniktyp
wieder wählen würden. Außerdem richten sich auch andere Trägertypen
immer mehr an wirtschaftlichen Zielen aus und verbessern zum Beispiel
ihr Controlling. "Bevor sich ein Kandidat gegen ein privates
Krankenhaus entscheidet, sollte er sich persönlich ein Bild machen",
so der Klinikexperte.

Konfessionelle Vorgaben wirken abschreckend

Eine zweite Klinikeigenschaft, die sich eher negativ auswirkt, ist
die Erwartung, dass christliche Werte den Arbeitsalltag bestimmen. Am
ehesten wird dies bei konfessionellen Krankenhäusern vermutet (3,92).
"Offenbar befürchten einige Ärzte, dass sie durch moralische Vorgaben
in ihrem Handlungsspielraum zu stark eingeschränkt werden", sagt
Henrik Räwer. "Da beißt sich die Katze gewissermaßen in den Schwanz -
denn eine hohe Sozialkompetenz hat eigentlich eine positive Wirkung
auf die Ärzte. Den Häusern ist daher geraten, ihre menschlichen und
ethischen Werte nicht zu stark auf die Konfession abzustellen, vor
allem nicht in Bewerbungsgesprächen." Auch bei diesem Balanceakt
hilft ein Berater, der den konfessionellen Träger zudem auch bei
solchen Kandidaten präsentieren kann, die sich aufgrund von
Vorurteilen nie selbst bei diesem Kliniktyp beworben hätten.

Gehalt spielt eine nachrangige Rolle

Gute Gehaltsperspektiven sind im Vergleich zu den
Karriereaussichten für die Arbeitgeberattraktivität der Kliniken
weniger ausschlaggebend. Doch lukrative Bezahlung ist ein Punkt, in
dem ausnahmsweise die Privatkliniken die übrigen Trägerformen
schlagen. "Ärzte betrachten das höhere Gehalt vielleicht als
Ausgleich für einen eher unsicheren Job", sagt Dr. Peter Windeck.
"Trotzdem haben die privaten Häuser im Wettbewerb um die besten
Fachkräfte einen großen Nachholbedarf. Angesichts des schärfer
werdenden Wettbewerbs muss das Topmanagement Strategien finden, die
Anziehungskraft des eigenen Krankenhauses als Arbeitgeber zu
erhöhen."

Hintergrundinformationen

Die 2014 durchgeführte Studie "Arbeitgeberattraktivität von
Kliniken: Für welche Träger sich angehende Chefärzte entscheiden"
stellt die Ergebnisse einer bundesweiten Online-Befragung unter 239
Ärzten in leitenden Funktionen dar, die in deutschen Krankenhäusern
arbeiten und für Chefarztpositionen qualifiziert sind. Die
Untersuchung wurde von Rochus Mummert Healthcare Consulting in
Kooperation mit dem Lehrstuhl für Marketing und Gesundheitsmanagement
der Universität Freiburg durchgeführt. Den Befragten wurden dazu per
Zufallsprinzip fiktive Jobangebote von Krankenhäusern
unterschiedlicher Trägerschaften zugeordnet (öffentlich, privat,
gemeinnützig, konfessionell). Dem jeweiligen Kliniktyp sollten die
Studienteilnehmer bestimmte Eigenschaften zuweisen und die
Arbeitgeberattraktivität bewerten. Universitätskliniken wurden als
Kliniktyp nicht explizit abgefragt. Die Befragungen wurden Ende 2013
abgeschlossen.

Ãœber Rochus Mummert (www.rochusmummert.com)

Dr. Rochus Mummert gründete vor mehr als 40 Jahren die heute unter
der Dachmarke Rochus Mummert firmierende Unternehmensberatung, die
sich der Gewinnung und Förderung von Managementelite verpflichtet
hat. Seitdem wurden mehr als 35.000 Führungskräfte, Gesellschafter
und Unternehmer beraten, mehrere tausend Topmanagement-Positionen
erfolgreich besetzt und zahlreiche Management-Potenzial-Analysen
sowie Management- und Gesellschafter-Beratungen durchgeführt. Die
Erfahrung des Hauses erstreckt sich auf alle Wirtschaftszweige,
Funktionen und Unternehmensgrößen - im Inland wie im Ausland, im
mittelständischen Bereich wie auch in Konzernen. Durch die Ergebnisse
der Arbeit hat sich Rochus Mummert in der Spitzengruppe der Branche
etabliert.



Pressekontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Tel.: 0 40/25 31 85-1 11
E-Mail: joerg.forthmann(at)faktenkontor.de


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Datum: 02.12.2014 - 09:25 Uhr
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