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Ärzte ohne Grenzen: Internationale Ebola-Hilfe zu langsam und bruchstückhaft

ID: 1143119

(ots) -
Die internationale Ebola-Hilfe in Westafrika ist zu langsam und
bruchstückhaft, warnt die humanitäre Organisation Ärzte ohne Grenzen.
Die konkrete Hilfe vor Ort wird überwiegend der lokalen Bevölkerung,
den Regierungen der betroffenen Länder und
Nichtregierungsorganisationen aufgebürdet. Nach dem langsamen
Anlaufen der internationalen Hilfe ist nun eine flexible Reaktion
nötig. Die internationale Gemeinschaft darf kein zweites Mal
versagen.

"In Liberia beispielsweise konzentrieren sich die
Behandlungszentren momentan in der Hauptstadt, während ländliche
Gebiete kaum internationale Hilfe erhalten", sagt Florian Westphal,
Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. "Die große
Herausforderung ist es, schnell und flexibel auf neue Entwicklungen
zu reagieren. Man darf sich nicht nur auf Monrovia und nicht nur auf
die Errichtung von Behandlungszentren beschränken. In allen
betroffenen Gebieten ist umfassende Hilfe nötig, zu der auch sichere
Beerdigungen, das Nachverfolgen von Kontaktpersonen und die sichere
Wiedereröffnung der sonstigen Gesundheitseinrichtungen gehören. Die
internationale Hilfe muss sich nach den Bedürfnissen der Betroffenen
richten - auch die der deutschen Regierung. Bislang wurden durch die
Hilfe der Bundesregierung kaum Erkrankte behandelt."

Drei Monate nach dem öffentlichen Appell von Ärzte ohne Grenzen an
die internationale Gemeinschaft, Experten und Ausrüstung nach
Westafrika zu entsenden, haben die drei am schwersten betroffenen
Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea zwar beschränkte
internationale Hilfe erhalten. Die unterstützenden Staaten haben sich
aber weitgehend darauf konzentriert, Ebola-Behandlungszentren zu
finanzieren und aufzubauen. Qualifiziertes Personal zu finden, haben
sie weitgehend den Behörden vor Ort und Nichtregierungsorganisationen




überlassen. Bei der Schulung von Personal gibt es derzeit einen
Engpass, der einer der Hauptgründe für die Verzögerungen von
Hilfsmaßnahmen ist.

Außerdem gibt es noch immer in weiten Teilen Westafrikas nicht
genügend Einrichtungen, um Ebola-Patienten vor Ort zu identifizieren
und zu isolieren. In ländlichen Regionen Liberias gibt es keine
Transportmöglichkeiten für Laborproben, und in Sierra Leone wird
Anrufern der staatlichen Ebola-Hotline oft gesagt, sie sollten
Verdachtspersonen zu Hause isolieren.

Die Epidemie in Westafrika hat bereits rund 6.000 Leben gefordert
und noch immer sterben täglich viele einen qualvollen Tod. "Wir
dürfen nicht zulassen, dass die internationale Ebola-Hilfe ein
zweites Mal versagt", fordert Joanne Liu, internationale Präsidentin
von Ärzte ohne Grenzen. "Dem schleppenden Start darf nicht eine Hilfe
folgen, die an den Bedürfnissen der Patienten vorbeigeht."

Ärzte ohne Grenzen ist seit März 2014 zur Ebola-Bekämpfung in
Westafrika tätig. Derzeit arbeiten Teams in Guinea, Liberia, Sierra
Leone und Mali. Sie betreiben sechs Ebola-Behandlungszentren mit
einer Kapazität von mehr als 600 Betten. Seit März hat Ärzte ohne
Grenzen mehr als 6.400 Patienten aufgenommen, von denen etwa 4.000
positiv auf Ebola getestet wurden. 1.700 Patienten haben bislang
überlebt. Derzeit arbeiten etwa 270 internationale und 3.100
nationale Mitarbeiter in den Ebola-Hilfsprojekten.



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Datum: 02.12.2014 - 11:42 Uhr
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