(ots) - Menschheit "noch gar nicht bereit für so viel
technologischen Fortschritt" / Kritik am unbedarften Umgang mit der
eigenen Privatsphäre im Netz / Film "#Zeitgeist" erzählt von
digitaler Nähe und analoger Entfremdung
Berlin, 3. Dezember 2014 - Für den kanadischen Regisseur Jason
Reitman ist das Internet oft mehr Fluch als Segen. "Das Internet
macht uns auf gewisse Weise zu Perversen, Magersüchtigen oder
Ehebrechern", sagte Reitman im Interview mit dem
Business-Lifestyle-Magazin 'Business-Punk' (Ausgabe 6/2014, EVT 4.
Dezember). "Online sprechen wir auf einmal offen darüber, wie gestört
wir wirklich sind und wonach wir uns tatsächlich sehnen. Die
Menschheit ist noch gar nicht bereit für so viel technologischen
Fortschritt."
Reitman, der in seinem neuen Film "#Zeitgeist" eine Geschichte
über digitale Nähe und analoge Entfremdung erzählt, ist sich der
positiven Aspekte der digitalen Welt durchaus bewusst. "Den
Arabischen Frühling etwa oder die Aufmerksamkeit auf die Missstände
der Polizeigewalt in Ferguson zu lenken, halte ich für etwas Gutes",
versicherte der Kanadier. Der großen Masse spricht er aber die
Internet-Kompetenz ab. "In ein paar Jahren werden sich die Leute über
uns kaputtlachen, wie hilflos wir durchs World Wide Web gestolpert
sind. Ähnlich, wie wir über die Alten gelacht haben, die vom
Rock'n'Roll überrascht wurden."
Große Sorgen macht sich Reitman vor allem über das mangelnde
Bewusstsein für den Schutz der eigenen Privatsphäre. "Ich hoffe, wir
bringen künftigen Generationen den richtigen Umgang mit der
Anonymität im Netz bei", sagte der 37-Jährige gegenüber 'Business
Punk'. "Denn ehrlich gesagt, ich habe in der Tat Angst vor dem, was
uns noch alles bevorsteht."
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