(ots) - Der Vorstandsvorsitzende des Essener
ThyssenKrupp Konzerns Heinrich Hiesinger hat in einem Interview in
der WDR-Sendung "Lokalzeit Ruhr" eine Umorientierung des Konzerns auf
neue Geschäftsfelder angekündigt, ohne das Stahlgeschäft kurzfristig
aufzugeben. "Man muss sich bewusst sein, dass eine Tradition nicht
schützt im Wettbewerb der Zukunft. Wir kämpfen ja wirklich darum,
Stahl nach vorne zu bringen. Wir investieren auch in den Stahl: In
den letzten zwölf Monaten 400 Millionen Euro. Das ist mehr als die
anderen Geschäfte bekommen. Aber Fakt ist eben auch, das Problem der
Überkapazität in Deutschland ist dauerhaft da. Und deshalb gehen wir
davon aus, dass es irgendwann einmal, keiner weiß ob es drei oder
fünf Jahre sind, zur Konsolidierung kommen wird", betonte Hiesinger
in Essen.
Wie lange der Konzern am Stahlgeschäft festhalten will, ließ er
offen. Die Sparte trägt seit Jahren immer weniger zum Gesamtgeschäft
bei, zuletzt lag der Anteil bei nur noch 30 Prozent. Man müsse sich
aus einer Position der Stärke heraus an der Konsolidierung der
Stahlsparte aktiv beteiligen, erklärte Hiesinger bei dem Gespräch. Er
wolle den Konzern in den nächsten Jahren "zu diesem diversifizierten
Industriekonzern, der mehrere starke Standbeine, wie die
Automobiltechnologie, die Aufzüge, den Anlagenbau, aber hoffentlich
auch die Werkstoffe hat", führen. Nur da könne man bestehen.
Die Gewerkschaft IG Metall hatte bei einer Kundgebung vor dem
Duisburger Stahlwerk am Mittwoch (03.12.2014) von Hiesinger ein
klares Bekenntnis zum Stahl gefordert. Ende November hatte der
Konzernchef in einem Zeitungsinterview gesagt, ThyssenKrupp sei kein
Stahlkonzern mehr.
Heinrich Hiesinger ist seit 2011 Vorstandsvorsitzender von
ThyssenKrupp. Ende November dieses Jahres konnte er für den Konzern
zum Abschluss des Geschäftsjahres 2013/2014 erstmals seit drei Jahren
wieder schwarze Zahlen vorlegen. Dem Konzern machten in der
Vergangenheit vor allem Fehlinvestitionen in Stahlwerke in Ãœbersee zu
schaffen.
Lokalzeit Ruhr, Donnerstag, 04.12.2014, 19:30 bis 20:00 Uhr im WDR
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