(ots) - Die Neuregelung der Familienpflege ist zwar ein
Schritt in die richtige Richtung, aber nur ein kleiner. Die große
Koalition verbessert punktuell ein in der letzten Legislatur von der
Familienministerin Schröder (CDU) verantwortetes und vermurkstes
Gesetz, das kaum jemandem half. Nur sehr wenige Arbeitnehmer nutzten
bisher die so geschaffene längerfristige Auszeit im Job, um
Angehörige zu betreuen.
Dass es nun deutlich mehr werden, ist nicht gesagt. Es stimmt
zwar: Schwarz-Rot schafft einen erweiterten Rechtsanspruch und
entschlackt das Verfahren. Das hilft ein bisschen. Doch wer für
längere Zeit seine Arbeitszeit vermindert, muss Lohnverluste
hinnehmen oder diese mittels Darlehen ausgleichen. Das werden sich
gerade die kaum leisten können, die - wie die teilzeitbeschäftigte
Verkäuferin - oft die Pflege schultern. Dass sie und alle anderen
künftig bezahlt zehn Tage freibekommen, um die Versorgung von
Angehörigen zu regeln, ist nur ein schwacher Trost. So bleibt es eine
gesellschaftliche Aufgabe, Beruf und Pflege besser zu vereinbaren.
Das weiß auch die Koalition. Sie lässt darüber schon mal einen Beirat
diskutieren.
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