(ots) - Welche Arbeitsplatzbedingungen muss ein
Unternehmen seinen Angestellten bieten, um sie für sich zu gewinnen?
Dies war die erkenntnisleitende Frage einer von JLL in Auftrag
gegebenen Repräsentativbefragung durch Forsa. Neben dieser zentralen
Frage bestehen innerhalb von Städten individuelle Herausforderungen
hinsichtlich Arbeitsweg, der Unterbringung von Kindern oder der
Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarf. Die beruflichen
Anforderungen an die Angestellten werden dabei nicht geringer, sie
werden steigen.
"Da vieles davon bereits heute akut ist und letztendlich
Konsequenzen für die Entwicklung und Konzeption von Gewerbe- und
Wohnimmobilien gleichermaßen hat, wollte JLL herausfinden, wie sich
heutige Arbeitnehmer vorstellen können, Arbeit, Wohnen und Versorgen
besser miteinander in Einklang zu bringen", so Helge Scheunemann, bei
JLL Head of Research Germany.
Büroform
Auch wenn andere Büroformen aufgeholt haben und dort ebenso viele
Büroangestellte arbeiten, Fakt ist, das Einzelbüro lebt nach wie vor.
29 % der befragten Büroangestellten haben ein Einzelbüro, 31 %
arbeiten in einem Zweierbüro und 29 % in einem Büro mit insgesamt 3
bis 8 Mitarbeitern. Nur 11 % arbeiten in einem Büro mit 9 oder mehr
Mitarbeitern. "Im internationalen Vergleich bleibt festzuhalten, dass
es noch enorme Effizienzpotentiale in Deutschlands Büroräumen gibt",
so Scheunemann.
Zeitbedarf für den Arbeitsweg
Bürobeschäftigte in Deutschland legen im Mittel täglich etwa 19
Kilometer von ihrer Wohnung bis zum Arbeitsort zurück.
Durchschnittlich benötigen die Befragten für diese Strecke etwa 28
Minuten. Den geringsten Zeitaufwand für den Weg von ihrem Wohnort zum
Büro haben dabei Beschäftigte in Kleinstädten sowie in Städten
zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern, also dem Großteil der
sogenannten B-Standorte des deutschen Büromarktes. Die
Bürobeschäftigten brauchen nur etwa 25 Minuten zur Arbeit, während
Bewohner von Städten über 500.000 Einwohner einen mittleren
Zeitaufwand von mehr als 35 Minuten haben. Der größte Anteil von
Bürobeschäftigten mit einem sehr kurzen Arbeitsweg lebt in Städten
zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern. 43 % der Befragten in diesen
Städten benötigen weniger als 15 Minuten, was bei einem
durchschnittlichem Arbeitsweg von weniger als 15 km auch nicht
verwunderlich ist. Ein Viertel der Befragten, die in diesen kleineren
Metropolen wohnen, legen den Weg zur Arbeit somit auch zu Fuß oder
mit dem Rad zurück. "Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen
B-Städte-Diskussionen unter Investoren können kleinere Metropolen bei
den Arbeitswegen bei den Bürobeschäftigten punkten. Sie sind groß
genug um ausreichend Arbeitsplätze anzubieten, aber kompakt genug um
den Arbeitsweg kurz zu halten. Offensichtlich entsprechen die
kleineren Metropolen in Deutschland damit einem idealen Bürostandort
für die Arbeitnehmer", betont Scheunemann.
Generell gilt nach wie vor - das Auto ist das wichtigste
Transportmittel für den Weg zur Arbeit. Dieser Anteil sinkt jedoch
mit der Ortsgröße. Ursache dafür ist der bessere Ausbau des
öffentlichen Personennahverkehrs in den Großstädten und Metropolen.
So nutzen in Städten über 500.000 Einwohner fast 40 % der Befragten
den ÖPNV.
Anforderungen der Bürobeschäftigten an den Arbeitsplatz
Für etwa die Hälfte der Befragten sind gastronomische Angebote wie
Kantinen, Restaurants oder Cafés für die Mittagspause wichtig, wobei
jüngere Befragte unter 35 Jahren darauf noch mehr Wert legen. Dagegen
sind beispielweise Einkaufsmöglichkeiten für Kleidung oder Elektronik
für lediglich etwas mehr als einem Zehntel der Befragten von großer
Bedeutung, unabhängig vom Alter oder der Herkunft. "Für die Zukunft
des Arbeitens werden Zeit und Familie diejenigen Kriterien sein, die
einen Mitarbeiter verstärkt dazu bewegen, im Unternehmen zu bleiben.
Dabei betrifft dieser Themenkomplex ebenso die Standortfrage auf der
Makro-Ebene, also in Bezug auf die Fragestellung einer
Unternehmensansiedlung in den A- oder B-Standorten", so Scheunemann.
Work-Life-Balance
Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 = "im Leben überwiegt
deutlich die Arbeit" und 5 = "im Leben überwiegt deutlich die
Freizeit und das Privatleben" bedeutet, bewerten die Befragten das
Verhältnis von Arbeit und Privatleben mit einem Mittelwert von 2,7.
Während sich bei den meisten Gruppen in dieser Frage nur minimale
Unterschiede zeigen, sehen Befragte, die Vollzeit arbeiten, ihr Leben
deutlich stärker durch die Arbeit bestimmt als Befragte, die in
Teilzeit arbeiten. Insbesondere für Befragte aus Großstädten mit mehr
als 500.000 Einwohnern wäre eine bessere Verkehrsanbindung des
Arbeitsplatzes bzw. des Wohnorts für eine bessere Work-Life-Balance
wichtig.
Wohnumfeld
Auch die Umzugsbereitschaft der Bürobeschäftigten war Thema der
Befragung. Hintergrund sind die regionalen Disparitäten in
Deutschland, die sich angesichts der demografischen Entwicklung in
Zukunft noch verstärken werden. Neben sog. "Entleerungsregionen" wird
es Städte und Regionen geben, die Einwohnerzuwächse verzeichnen
werden. Die These, die hinter dieser Entwicklung steckt, ist die,
dass die Menschen dort hinziehen werden oder dort wohnen möchten, wo
es ein entsprechendes Arbeitsangebot gibt. Dies wird überwiegend in
den großstädtischen Agglomerationen der Fall sein.
"Im Ergebnis der Studie kann allerdings festgehalten werden, dass
zwei Drittel der befragten Bürobeschäftigten aktuell keinerlei
Interesse hegen, in eine Großstadtregion umzuziehen. Das ist umso
ausgeprägter, wenn Kinder im Haushalt leben, hier steigt die
'Nicht-Umzugsbereitschaft' auf 77 %", so Scheunemann.
Pressekontakt:
Dorothea Koch, Tel. 069 2003 1007, dorothea.koch(at)eu.jll.com