(ots) - Der EU-Energieministerrat hat sich in
seiner heutigen Sitzung unter anderem mit der Vervollständigung des
EU-Energiebinnenmarktes befasst. Im Fokus standen dabei sowohl
Empfehlungen zum Wettbewerb im Endkundenmarkt als auch die Einführung
von Kapazitätsmechanismen. Dazu der Hauptgeschäftsführer des
Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) Hans-Joachim Reck: "Bei der
Diskussion über die Einführung von Kapazitätsmechanismen begrüßen wir
die lösungsorientierte Herangehensweise der Energieminister.
Selbstverständlich darf der grenzüberschreitende Leitungsausbau durch
solche Mechanismen nicht vernachlässigt werden. Und natürlich müssen
sich diese in den europäischen Binnenmarkt einbetten lassen."
Die Energieminister forderten die Mitgliedstaaten auf, von
grenzüberschreitenden Kooperationen Gebrauch zu machen und darauf zu
achten, den Ausbau grenzüberschreitender Netze nicht zu
beeinträchtigen. Zudem sollen die am 1. Juli 2014 in Kraft getretenen
Energie- und Umweltbeihilfeleitlinien beachtet werden. Die
Energieminister verwiesen dabei gleichzeitig auf das Recht der
Mitgliedstaaten, selber für ihre Struktur der Energieversorgung zu
sorgen und ihren Energiemix allein zu bestimmen. "Die Energieminister
wollen einen konstruktiven Umgang mit Kapazitätsmechanismen. Es geht
nicht mehr um das 'Ob', sondern vielmehr um das 'Wie'. Das lässt auch
für die nationale Diskussion hoffen", so Reck.
Für den Endkundenmarkt wünschen sich die Minister einen Wandel im
Verbraucherverhalten: weg vom passiven hin zu aktiven
Konsumgewohnheiten. Ein Indiz, an dem die EU-Kommission den
funktionierenden Binnenmarkt misst, ist der Tarif- oder
Anbieterwechsel durch den Kunden. Dass diese Wechsel in der
Europäischen Union aus Sicht der Kunden relativ leicht und
unkompliziert möglich sind, belegt das Markets Scoreboard der
EU-Kommission (Juni 2014). Alle befragten Endverbraucher bewerteten
den Tarif- oder Anbieterwechsel auf einer Skala von null bis zehn mit
6,4 als eher einfach. Vor allem die Endverbraucher, die ihren
Stromanbieter bereits gewechselt haben, beurteilten den Wechsel mit
einer 7,8 als einfach und unkompliziert. Reck: "Diese Ergebnisse sind
ein Zeichen dafür, dass es ausreichend Möglichkeiten zum Tarif- oder
Anbieterwechsel im Strom- und Gassektor in der Europäischen Union
gibt, der Kunde das weiß und immer aktiver am Energiemarkt teilnimmt.
Dass Kunden nicht wechseln, da sie ihrem Energieanbieter, vor allem
den kommunalen Energieversorgern, vertrauen, ist kein hinlängliches
Signal dafür, dass die Verbraucher ein passives Konsumverhalten
zeigen." Vielmehr schätzten Kunden an den Stadtwerken vor allem deren
regionale Wertschöpfung. "Sie treffen eine bewusste Entscheidung
dafür, dass das Geld in der Region bleibt."
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 245.000 Beschäftigten
wurden 2012 Umsatzerlöse von mehr als 110 Milliarden Euro
erwirtschaftet und mehr als 8,6 Milliarden Euro investiert. Die
VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil
von 46 Prozent in der Strom-, 59 Prozent in der Erdgas-, 80 Prozent
in der Trinkwasser-, 65 Prozent in der Wärmeversorgung und 26 Prozent
in der Abwasserentsorgung.
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