(ots) - Mit Blick auf den "Boulevard" erfährt
journalistische Glaubwürdigkeit tagtäglich schwere Blessuren. Aber
ist das, was an bunten, vielfach erfundenen Geschichten mit der
Regenbogenpresse millionenfach unter die Leute gestreut wird,
überhaupt noch Journalismus? Ist es auch Boulevard, wenn
Tageszeitungen oder das Fernsehen im Ringen um die Aufmerksamkeit der
Rezipienten zu mehr Personalisierung und Emotionalisierung greifen?
Sind es Quote, Reichweite und Klickzahlen, die eine Boulevardisierung
aller Medien legitimieren? Wie breit also machen wir den Boulevard,
fragten die ver.di- Medienmacher auf ihrem 28. Journalistentag mit
einer "Kritik unterm Regenbogen". Die aktuelle "M Menschen Machen
Medien 8/2014" berichtet von der interessanten Veranstaltung mit 200
Teilnehmern.
Den Journalismus im Zeichen von Digitalisierung und
Nutzerpartizipation untersuchten Wissenschaftler in München und
Hamburg im Auftrag der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen.
Ihre Ergebnisse stellten sie kürzlich auf einer Tagung vor. Sie
belegen überzeugend den Wandel des Berufsbildes, geprägt durch die
Technik und das Verhältnis zu den Rezipienten des digitalen
Journalismus. M spricht mit Volker Lilienthal über diese neue
Beziehung der Medien zum Publikum, das sich vor allem über die
sozialen Netzwerke schnell und kritisch äußert. Es geht um Fragen der
Transparenz journalistischer Recherche, um die neuen Anforderungen im
Arbeitsprozess und an die journalistische Ausbildung.
Was passiert, wenn Bilder unerwünscht sind, erfuhren drei
Fotografen aus Deutschland in der Türkei. Im Fokus hatten sie "Bilder
hinter der Frontlinie": Die Begleitung eines Hilfstransports nach
Aleppo bis an die syrische Grenze, die Beerdigung eines kurdischen
Kämpfers, Proteste gegen die Kurdistan-Politik der türkischen
Regierung. Obwohl sie sich als Pressefotografen auswiesen, wurden sie
festgenommen. Zurück in Deutschland sind sie noch immer mit einem
Prozess bedroht. ver.di gibt ihnen Rechtsschutz. Im Interview fragt M
aber auch nach den Sicherheitsvorkehrungen, die Reporter heute
treffen sollten, wenn sie in Krisengebieten unterwegs sind. Da alle
drei sehr gut vorbereitet waren, können die M-Leser von ihren
Erfahrungen profitieren.
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