(ots) - Ältere Menschen mit Depressionen werden oft nicht
ausreichend versorgt, kritisiert Heike Nordmann, Geschäftsführerin
des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA). Eine KDA-Fachtagung hat
Lösungsansätze aufgezeigt
Vielen gilt sie als Makel. Immer noch ist Depression ein
Tabuthema, über das - wenn überhaupt - nur hinter vorgehaltener Hand
gesprochen wird. Dabei leidet jeder achte Deutsche mindestens einmal
in seinem Leben an der Volkskrankheit Depression. Frauen trifft es
häufiger als Männer - doch die begehen öfter Suizid. So wie Robert
Enke. Der Torwart der Fußballnationalmannschaft hat sich vor rund
fünf Jahren aufgrund von Depressionen das Leben genommen.
Auch ältere Menschen sind häufig von einer Depression betroffen.
Mit zunehmendem Alter zeigt sich nach einer Studie der Bertelsmann
Stiftung aus dem Jahr 2014 sogar ein deutlicher Anstieg. Insbesondere
zwischen 55 bis 60 Jahren sowie bei den über 80-Jährigen werden
vermehrt Depressionen diagnostiziert. Ab einem Alter von 60 Jahren
leiden vier von fünf Betroffenen an einer chronischen Depression.
Doch nur zehn Prozent von ihnen werden angemessen versorgt,
kritisiert Heike Nordmann, Geschäftsführerin des Kuratoriums Deutsche
Altershilfe (KDA). Sowohl Psychotherapien als auch
Kombinationsbehandlungen (Antidepressiva und Psychotherapie)
erhielten ältere Patienten so gut wie gar nicht mehr. Um auf die
Situation älterer, depressiver Menschen aufmerksam zu machen und
Lösungsansätze zu entwickeln, hat das KDA am 11. Dezember 2014 die
Fachtagung "Die langen Schatten der Depression" durchgeführt.
Eine Depression ziehe nicht nur den Betroffenen selbst, sondern
sein ganzes Umfeld in Mitleidenschaft, erklärte der
Organisationsberater Christian Müller-Hergl von der Universität
Witten/Herdecke während der Tagung. Gerade Mitarbeitende in
stationären Einrichtungen müssten Strategien an die Hand bekommen,
wie sie die Lebensqualität ihrer Klienten positiv beeinflussen, aber
gleichzeitig auch Distanz wahren lernten, um nicht selbst in einen
depressiven Strudel zu gelangen.
Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)
Das KDA entwickelt seit mehr als 50 Jahren im Dialog mit seinen
Partnern Lösungskonzepte und Modelle für die Arbeit mit älteren
Menschen und hilft, diese in der Praxis umzusetzen. Es trägt durch
seine Projekte, Beratung, Fortbildungen, Tagungen und
Veröffentlichungen wesentlich dazu bei, die Lebensqualität älterer
Menschen zu verbessern. Dabei versteht sich das KDA als Wegbereiter
für eine moderne Altenhilfe und Altenarbeit.
Pressekontakt:
Dagmar Paffenholz, Tel.: 0221/ 93 18 47 - 10, Mail: presse(at)kda.de