(ots) - Der peruanische Umweltminister Pulgar Vidal hatte die
Nationen bei den Klimaverhandlungen in Lima aufgefordert "der Welt
Hoffnung zu geben", doch die Regierungen haben versäumt, den
Grundstein für ein ambitioniertes Klimaabkommen im Jahr 2015 zu
legen.
Der Mangel an kollektivem Handeln ist eine große Enttäuschung für
die bereits stark von Klimafolgen betroffenen Menschen, erklärt die
Hilfsorganisation CARE. Die reicheren und mächtigsten Länder werden
weiterhin ihrer Verantwortung nicht gerecht.
Sven Harmeling, Leiter der internationalen CARE-Delegation bei den
Klimaverhandlungen:
"Die Gespräche in Lima boten den Regierungen eine seltene
Gelegenheit, um den Grundstein für eine ambitionierte globale
Klimapolitik zu legen und eine sichere Zukunft für unseren Planeten
und seine Menschen aufzuzeigen. Alle Elemente für ein erfolgreiches
Treffen waren vorhanden, aber die Regierungen sind daran gescheitert,
daraus Kapital zu schlagen."
Sven Harmeling weiter: "Die Länder stecken in alten Silos und
zeigen zu wenig Ehrgeiz und Engagement für die Vereinbarung eines
wirklich ambitionierten Abkommens. Vor dem UN-Klimagipfel in Paris im
Jahr 2015 werden die Regierungen extra hart daran arbeiten müssen,
die verpassten Chancen von Lima wieder aufzuholen. Sie müssen das
gegenseitige Misstrauen überwinden und ihre Anstrengungen sofort
verdoppeln."
Nach zwei Wochen der Verhandlungen bleiben viele der kritischen
Knackpunkte ungelöst. Streit gab es insbesondere um den Umgang mit
der historischen und sich verändernden Verantwortung der Länder für
die Ursachen des Klimawandels sowie den Einbezug des Aspekts der
Klimaschäden in das 2015er Abkommen.
Zu den Ergebnissen gehören:
- Ein schwerfälliger Entwurf für den Klimavertrag 2015 und keine
gemeinsame Vision oder Ehrgeiz; zu viele Länder kleben an ihren
Positionen fest.
- Keine neuen Verpflichtungen, die uns der Begrenzung der
Erderwärmung auf 1,5 ° C näher bringen oder die globalen
Emissionen vor 2020 zurückzuführen.
- Die Industrieländer haben eine Vereinbarung verhindert, dass sie
2015 einen Fahrplan auf den Tisch legen, wie sie die
Finanzierung für Entwicklungsländer auf 100 Milliarden US-Dollar
pro Jahr bis 2020 hochfahren.
Sven Harmeling weiter: "Doch es gibt auch noch Hoffnungsschimmer.
Weltweit wächst die Mobilisierung für eine ambitionierte Klimapolitik
und die Unterstützung der besonders Betroffenen. Im kommenden Jahr
müssen die Regierungen eine Atmosphäre des Ehrgeizes und des
Vertrauens schaffen und sofort ihre Maßnahmen zum Klimaschutz und zur
Klimaanpassung verstärken. Es bleibt noch harte Arbeit, um die
positiven Elemente im Vertragsentwurf für 2015 zu stärken und in ein
effektives Abkommen zu bringen."
Sven Harmeling fasst zusammen: "Die Verantwortung liegt nun bei
jeder Regierung, den ihr möglichen Beitrag zu leisten, damit ein
ehrgeiziges globales Klimaabkommen in Paris zustande kommen kann.
Insbesondere die Industrie- und andere einflussreiche Länder müssen
nun über ihr schmales Eigeninteresse steigen und einen
anspruchsvollen Vertrag zum Wohle aller vereinbaren. Die wachsende
gesellschaftliche Mobilisierung wird sie weiterhin dazu drängen."
ACHTUNG REDAKTIONEN: Der klimapolitische Koordinator von CARE,
Sven Harmeling, ist in Lima unter +49 177 6136431 oder
sharmeling(at)careclimatechange.org erreichbar.
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