(ots) - Es ist allmählich völlig egal, ob man an Klimawandel
glaubt oder nicht. Zumindest, wenn man von Klimagipfeln Ergebnisse
erwartet. Nach Lima bleibt festzuhalten: Die einzigen Ergebnisse, die
die Mammutkonferenzen seit zwei Jahrzehnten erbringen, sind
erhebliche weitere Belastungen für die Atmosphäre, weil Tausende
Abgesandte fröhlich um den Globus jetten. Nur um sich verlässlich bis
zur beinahe kompletten Ergebnislosigkeit mit Vorwürfen zu überziehen.
Den - in mehrfacher Hinsicht - tiefschürfendsten Kommentar zum Thema
Klima und Umweltschutz hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel
abgegeben: Während sich seine Kabinettskollegin Barbara Hendricks
noch mühte, Lima schönzureden, befürwortete Gabriel den Ausbau des
Braunkohletagebaus. Für billigen Strom aus dem dreckigsten
Brennstoff, den es gibt. Mit dem betanken wir dann eines dieser
Elektroautos, die wir alle kaufen sollen, damit es dem Klima besser
geht. Das Beispiel ist kaum konstruiert, und es illustriert im
Kleinen, worum es jetzt im Großen gehen muss: Wenn es nicht
wenigstens den Industriestaaten gelingt, eine durchdachte
Klimaschutzpolitik aufzulegen, müssen wir jede weitere Hoffnung auf
eine globale Einigung fahren lassen. Die Schwellenländer, die diesmal
die größten Bremser waren, wird man nicht überzeugen können, ohne
selbst Vorbild zu sein. Vielmehr werden die Spielchen weitergehen,
und das ist bitter. Der eine oder andere Spieler hält es offenkundig
für eine Art legitimen Einsatz im Klima-Poker, zu warten, ob man vom
Schwellen- zum Industriestaat aufsteigen kann, bevor China im Smog
erstickt und die Pazifikinseln absaufen, oder ob es umgekehrt kommt.
Allen Zockern sei gesagt: Gepokert wird mit einem ganzen Planeten als
Einsatz.
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