(ots) - Das Jahr 2014 war für den IPO-Markt in
Europa äußerst erfolgreich: Von Januar bis November starteten in
Europa 344 Unternehmen Börsengänge im Gesamtwert von 48,8 Milliarden
Euro. Das sind 84 Prozent mehr als im Jahr 2013 mit 26,5 Milliarden
Euro, wie eine aktuelle Auswertung von PwC zeigt. Einschließlich
Dezember rechnen die PwC-Experten für 2014 insgesamt mit IPOs im Wert
von mehr als 50 Milliarden Euro. "Damit verzeichnen die europäischen
Börsen 2014 die stärksten IPO-Aktivitäten seit 2007. Unternehmen
nutzten die gute Stimmung an den Aktienmärkten, um ihren Börsengang
in die Tat umzusetzen", sagt Christoph Gruss, Capital Markets &
Accounting Advisory Partner und Kapitalmarktexperte bei PwC.
Deutscher IPO-Markt entwickelt sich gegen europäischen Trend im
zweiten Halbjahr
Das europäische IPO-Jahr war zweigeteilt: Nach einem starken
ersten Halbjahr ließ die Zahl der Börsengänge ab Juli nach. Mit 145
IPOs im Wert von 22,3 Milliarden Euro war das zweite Quartal das
stärkste des Jahres. Ab Juli gingen die IPO-Aktivitäten in Folge der
Krise in Russland und der Ukraine sowie der zunehmenden Volatilität
zurück. So kam es im dritten Quartal in Europa nur zu 76 Börsengängen
im Wert von 6,6 Milliarden Euro. Viele Unternehmen haben angesichts
des unsicheren Umfelds geplante Börsengänge ausgesetzt und auf einen
späteren Zeitpunkt verschoben. Der deutsche IPO-Markt entwickelte
sich gegen den europäischen Trend: "Mit den Börsengängen von Zalando
und Rocket Internet war das vierte Quartal wesentlich erfolgreicher
als die anderen drei Quartale zusammen", erläutert Gruß.
Mit einem Gesamtwert von 1,4 Milliarden Euro war der IPO des
Berliner Unternehmens Rocket Internet, das sich an Start-ups
beteiligt, 2014 der viertgrößte in Europa. Größter Börsengang war der
des Finanzdienstleisters Pershing Square Holdings im Wert von 2,2
Milliarden Euro, gefolgt von dem Autoversicherer und
Pannendienstanbieter AA mit einem Volumen von 1,7 Milliarden und dem
Versicherer NN Group mit 1,5 Milliarden Euro. London behauptete seine
führende Rolle als beliebtester IPO-Börsenplatz mit 122 Börsengängen
im Wert von 18,9 Milliarden Euro - das bedeutet ein Plus von 31
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings konnte London nur drei
von zehn Top-Börsengängen auf sich vereinen. Das zeigt, dass in ganz
Europa zunehmende IPO-Aktivitäten zu verzeichnen sind.
2014 hat keine einzelne Branche den IPO-Markt dominiert.
Unternehmen aus der Finanzbranche, dem Einzelhandel wie auch aus dem
Industriesektor konnten bei ihren Börsengängen jeweils mehr als
sieben Milliarden Euro an Kapital einsammeln. Auch
Private-Equity-Gesellschaften nutzten 2014 das positive Umfeld, um
unternehmerische Beteiligungen an die Börse zu bringen. Neun
Börsengänge gingen allein in Deutschland von Private-Equity-Häusern
aus - so viele wie noch nie zuvor in den vergangenen zehn Jahren.
Auch 2015 ist das Umfeld für Börsengänge positiv
Für 2015 rechnet PwC mit IPO-Aktivitäten auf dem Niveau von 2014:
"Die Rahmenbedingungen sind auch im kommenden Jahr gut. Die Nachfrage
nach lukrativen Unternehmen bleibt in einem durch niedrige Zinsen
gekennzeichneten Umfeld hoch, in dem Investoren händeringend nach
attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen", sagt Gruss. Gerade für
Private-Equity-Häuser bietet sich neben dem Börsengang ihrer
Beteiligungen auch der direkte Verkauf an einen strategischen
Investor als Alternative an. Denn viele Unternehmen sitzen auf hohen
Cash-Beständen, die sie dazu verwenden, um zu wachsen und
strategische Investitionen zu tätigen.
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