(PresseBox) - Mit einem kräftigen Ruck befreit sich menschliche Hand von den Fesseln der Computer-Maus - und wird selbst zum Navigationsgerät. Der kurze Animationsfilm bringt die neuste Entwicklung von Prof. Dr. Michael Teistler auf den Punkt: Es braucht künftig womöglich kein technisches Steuerungsgerät mehr, um durch medizinische 3D-Bilddaten wie bei der Computertomographie oder Kernspintomographie zu navigieren. Die Hand wird zum Eingabegerät.
Teistler, Medieninformatiker an der Fachhochschule Flensburg, mischt die medizinische Bildgebung bereits seit Jahren auf, indem er mit einem einfachen Gamecontroller als Sonde und einer dreidimensionalen Wiedergabe auf dem Bildschirm die Ultraschallbildgebung verständlicher und besser beherrschbar machte. Auch Daten, die in bildgebenden Untersuchungen wie Kernspintomographie und Computertomographie gewonnen werden, sollen effizienter dargestellt und genutzt werden können. "Dank der sogenannten Gestenerkennung mittels 3D-Infrarotkamera kann die Hand zur Navigation durch die Bilddaten genutzt werden", erklärt Teistler. Beispielsweise definiert die Handfläche bei ausgestreckter Hand die Schnittebene durch das Bildvolumen. Ebenso kann eine Volumendarstellung durch eine Faust gedreht und gezoomt werden.
Diese neue Entwicklung schlägt bereits Wellen: Die Gelegenheit sich beim weltweit größten Radiologenkongress in Chicago zu präsentieren, bekommen nicht viele - Michael Teistler bekam sie, und das als Nicht-Mediziner. "Ich habe tatsächlich mit vielen Leuten gesprochen, deren Einreichungen nicht angenommen wurden, und die gerne die Gelegenheit des Live-Präsentierens gehabt hätten", berichtet Teistler. Die Rückmeldungen des Fachpublikums auf dem Kongress habe gezeigt, so Teistler, dass die neuartige Benutzerschnittstelle für zwei Szenarien sinnvoll eingesetzt werden könne: Zum einen als Ergänzung zu herkömmlichen Eingabegeräten wie Tastatur und Maus bei der Diagnostik und OP-Planung, im Zusammenspiel mit fortgeschrittenen 3D-Visualisierungstechniken. Zum anderen als Ersatz für die herkömmlichen Eingabegeräte im OP-Saal für Operationen, bei denen man intraoperativ auf radiologische Bilddaten zugreifen möchte.
Und so, wie sich Michael Teistlers Ideen in der wissenschaftlichen Welt immer weiter verbreitern, entwickelt sich unter seinen Kollegen an der FH Flensburg ein Synonym für die Entwicklung - in der viel Anerkennung mitschwing: "Die Hand Teistlers".
Informationen zum Projekt: http://med.inf.fh-flensburg.de