(ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat Nadeln von Weihnachtsbäumen auf Rückstände von über 150
Pestiziden untersuchen lassen. Dabei stellte das unabhängige Labor in
mehr als jedem zweiten Baum Rückstände von Unkrautvernichtungsmitteln
fest. Getestet wurden 15 Nadelbäume, die in Berlin, Leipzig, München,
Nürnberg sowie in weiteren Regionen in Bayern stichprobenartig unter
anderem bei Bau- und Gartenmärkten gekauft worden waren. In sieben
Bäumen wurde entweder Glyphosat oder Prosulfocarb gefunden, in einem
weiteren Fall beide Herbizide in Kombination. "Diese Agrargifte sind
starke Wasserschadstoffe und können auch beim Menschen
gesundheitliche Auswirkungen hervorrufen. Glyphosat steht im Verdacht
Krebs zu fördern und die Embryonalentwicklung zu schädigen", sagte
der BUND-Pestizidexperte Tomas Brückmann. "Prosulfocarb ist sehr
giftig für das Nervensystem und Glyphosat ist akut toxisch für
Wasserorganismen. Die Stoffe können nach Angaben der Hersteller in
Gewässern längerfristig schädliche Auswirkungen haben", so der
Pestizidexperte.
Schon einmal hatte der BUND im Dezember 2011 Weihnachtsbäume auf
ihre Pestizidbelastung testen lassen und dabei Rückstände von
Insektenvernichtungsmitteln festgestellt sowie von Pestiziden, die
nicht für den Christbaumanbau zugelassen waren. Diese gefährlichen
Agrarchemikalien wurden in den aktuellen Analysen nicht mehr
nachgewiesen. Der aktuelle Test belege jedoch, dass beim Anbau von
Weihnachtsbäumen häufig Herbizide eingesetzt würden. "Diese
Unkrautvernichtungsmittel sind beim Anbau von Weihnachtsbäumen nicht
notwendig. Wegen der Umwelt- und Gesundheitsrisiken müssen die
Produzenten von Christbäumen auf Pestizide verzichten", sagte
Brückmann.
Öko-Weihnachtsbaumplantagen kämen ohne Pestizide aus, so der BUND,
beispielsweise durch den Einsatz von Shropshire-Schafen, durch die
das Gras kurz gehalten wird. "Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten
Verbraucher auf die Bio-Zertifizierung achten, also auf ein Siegel
der Öko-Anbauverbände, oder einen Weihnachtsbaum aus heimischen
Wäldern kaufen. Beim Waldbesitzer und Förster nebenan können Bäume
auch teilweise selbst eingeschlagen werden, ein besonderes Erlebnis,
vor allem für Kinder", so Brückmann. Verbrauchern empfiehlt der BUND,
vor dem Kauf zu erfragen, ob der Weihnachtsbaum aus regionaler
Herkunft stammt und umweltgerecht produziert wurde. So könne auch das
Bewusstsein der Produzenten und Händler für nachhaltige Anbaumethoden
gestärkt werden. Bei den Testkäufen des BUND hatte sich gezeigt, dass
Verkäufer oft keine Auskunft geben konnten, ob der Weihnachtsbaum
unter umweltgerechten Bedingungen produziert wurde.
Ergänzende Informationen zu den beiden gefundenen Pestiziden sowie
den Händlern, bei denen Stichproben genommen wurden, finden Sie
unter: www.bund.net/pdf/weihnachtsbaumtest
Weitere Informationen zum Thema Pestizide finden Sie unter
www.bund.net/pestizide
Pressekontakt:
Tomas Brückmann, BUND-Pestizidexperte, Tel. 030-27586-420, E-Mail:
tomas.brueckmann(at)bund.net bzw. Annika Natus, BUND-Pressereferentin,
Tel. 030-27586-464/-489, E-Mail: presse(at)bund.net