(ots) - Weil die Gefahr von Cyber-Angriffen wächst, werden
Unternehmen und Öffentliche Hand 2015 verstärkt in IT-Sicherheit
investieren müssen. Daneben rücken Lieferanten und Medizin-Geräte
zunehmend ins Visier von Cyber-Angreifern. Zu dieser Einschätzung
kommen Olaf Siemens, Global Vice President Information Security bei
TÜV Rheinland und Björn Haan, Geschäftsführer der TÜV Rheinland
i-sec, bei ihrer Preview zum Thema Cyber Security Trends 2015. Die
Preview ist Ergebnis einer Bestandsaufnahme aktueller Markttendenzen
aus der Sicht führender Security Analysts und Consultants bei TÜV
Rheinland in Deutschland sowie an internationalen Standorten, unter
anderem dem weltweit größten Markt für IT-Sicherheit, den USA.
Olaf Siemens und Björn Haan identifizierten insgesamt sieben große
Trends, die den Bereich Cyber Security im kommenden Jahr bestimmen
werden.
1.Der Compliance-Druck auf Organisationen wächst. "Die
Investitionen in die IT-Sicherheit werden steigen - vor allem
deshalb, weil sich die Bedrohungslage weiter verschärft und die
regulatorischen Anforderungen an Unternehmen auf nationaler wie
europäischer Ebene weiter zunehmen", erläutert Olaf Siemens. Hier
sieht er in erster Linie das deutsche IT-Sicherheitsgesetz und die
EU-Datenschutzreform. Im Vorgriff darauf hat TÃœV Rheinland gemeinsam
mit den Partnern conenergy und dem Kompetenzzentrum Kritische
Infrastrukturen kürzlich einen Kriterienkatalog vorgelegt, mit dem
sich Energieversorger auf die steigenden Anforderungen vorbereiten
können.
2. Immer mehr Cyber-Angriffe - Unternehmen greifen verstärkt auf
externe Experten zurück: Im Windschatten geopolitischer Konflikte
wird die Zahl gezielter komplexer Angriffe (Advanced Persistent
Threats - APT) weiter zunehmen. Vor allem bei Zulieferern und
Mittelstand werden Angreifer nach dem schwächsten Glied in der Kette
suchen, gefährdet allerdings sind alle Branchen und Organisationen.
"Viele sind bereits kompromittiert, ohne es zu ahnen", so Björn Haan.
Deshalb setzen Unternehmen 2015 verstärkt auf die Unterstützung durch
analytische Abwehr-Tools und auf externe Experten, die diese
innovativen Technologien beherrschen. Diese verfügen über
hochaktuelles Know-how, um APT zu erkennen und ihre Auswirkungen
schnellstmöglich einzugrenzen. TÜV Rheinland rechnet damit, dass sein
SIRT-Team (Security Incident Response Team) in 2015 noch häufiger
gefragt ist als bisher.
3. Der internationale Patient - IT Security für Medizingeräte:
Funktionale Stillstände bzw. Betriebsunterbrechungen durch Angriffe
auf Medizin-Geräte zählen in 2015 zu den wachsenden Risiken. Seit
Ende 2014 sind Hersteller in den USA gesetzlich verpflichtet,
IT-Sicherheit schon bei der Entwicklung der Geräte und im Rahmen des
Risikomanagements zu berücksichtigen. "Wir können davon ausgehen,
dass IT Security für Medizingeräte auch in der EU früher oder später
zum Markt-Zulassungsmerkmal wird", prognostiziert Björn Haan. TÜV
Rheinland und die US-Tochter OpenSky begleiten die Hersteller in den
USA bereits heute mit Sicherheitsanalysen und Penetrationstests.
4. Internet der Dinge (IoT) - Sicherheitsstandards hinken
technologischer Entwicklung hinterher: Ob Komfortdienste im Auto,
intelligente Ãœberwachungs-systeme, kluge Thermostate und clevere
Lichtanlagen oder vernetzte Produktionsanlagen: "Die Standards zur
Sicherheit von Informationen, Daten und Privatsphäre hinken der
technologischen Entwicklung des IoT und der Bedrohungslage durch
Cyber-Angriffe noch sträflich hinterher", mahnt Olaf Siemens.
Deutschland zu einem Schlüsselmarkt für Smart Home zu entwickeln,
wird aus seiner Sicht nur dann Erfolg haben, wenn es gelingt, den
gegenwärtigen Bedrohungsszenarien belastbare Sicherheitsstandards und
Prüfverfahren für Netzwerke, Mobile Devices und Software
entgegenzusetzen und aufzuerlegen. "Denn nicht behobene
Schwachstellen werden Auswirkungen ganz anderer Dimension haben", so
seine Einschätzung.
5. Die Revolution klopft an - aber niemand macht auf: Industrie
4.0 - wesentliche Sicherheitsfragen ungeklärt. Auch beim Megathema
"Industrie 4.0" sehen die führenden Experten für Cyber Security bei
TÜV Rheinland wesentliche Sicherheitsfragen ungeklärt - für sie ist
das einer der zentralen Gründe für die Zurückhaltung des deutschen
Mittelstands, sich auf den wichtigsten Transformationsprozess dieses
Jahrzehnts einzulassen. "Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes
Deutschland hängt davon ab, ob wir mit der Industriellen Revolution
4.0 Schritt halten können. Das wird allerdings nur gelingen, wenn wir
das Vertrauen in die Cyber-Sicherheit von Grundlagentechnologien wie
dem Internet der Dinge und der Cloud weiter stärken und zwar auf der
Grundlage von Informationssicherheit ,Made in Germany'", stellt Björn
Haan fest
6. Vernetztes Fahren: Wem gehören die Daten? 2015 wird
Konnektivität wird für Käufer erstmals wichtiger als die
Motor-Leistung des Fahrzeugs, so eine aktuelle Erhebung von McKinsey.
Zwischen der Dynamik der technologischen Entwicklung und der
Sicherheitsdiskussion sieht TÃœV Rheinland - wie beim Internet der
Dinge -noch eine erhebliche Asymmetrie. "Die komplette
Wertschöpfungskette in der Industrie muss mit Hochdruck an Lösungen
arbeiten, die verhindern, dass gefährliche Eingriffe in die
Fahrzeug-IT von außen überhaupt möglich sind", erklärt Olaf Siemens.
7. Cloud - Private wächst: "Der Trend zur Datenwolke ist
unumkehrbar", so Björn Haan. Um ihre digitalen Kronjuwelen zu
schützen, steigen Unternehmen zunehmend auf die private Cloud um. Die
immer häufigere Kombination von Consumer-Cloud-Lösungen mit mobilem
Zugang und sozialer Authentifizierung (Social Login, z.B. über ein
soziales Netzwerk wie Facebook) birgt weitere Herausforderungen beim
Einsatz am Arbeitsplatz, wenn es um den Schutz digitaler Assets geht.
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