(ots) - Intensive Gespräche mit Beifahrern führen, CDs
wechseln, schreiende Kinder auf dem Rücksitz beruhigen oder einfach
nur den eigenen Gedanken nachhängen - jeder Autofahrer hat schon
Situationen erlebt, in denen er nicht bei der Sache war. Mit der
massenhaften Verbreitung von Handys und Smartphones haben Fahrfehler
und Unzulänglichkeiten durch Ablenkung jedoch eine neue Dimension
erreicht: Der ADAC schätzt, dass bei jedem zehnten Verkehrsunfall
Unachtsamkeit eine entscheidende Rolle spielt. Damit bewegt sich die
Unfallursache "Ablenkung" bei Unfällen mit Getöteten in der gleichen
Größenordnung wie "Alkohol am Steuer".
Laut ADAC fühlen sich viele Autofahrer am Steuer so sicher, dass
sie meinen, sich anderen Tätigkeiten zuwenden zu können. Zudem gilt
Telefonieren oder gar SMS-Schreiben beim Autofahren als nicht
besonders gefährlich. Das Fahren selbst wird dabei mehr und mehr zur
Nebensache. ADAC Vizepräsident für Verkehr Ulrich Klaus Becker:
"Immer wieder kann man erleben, dass Autofahrer Schlangenlinien
fahren und sich offenbar für alles interessieren - nur nicht für den
sicheren Umgang mit dem Fahrzeug. Sie sind damit eine Gefahr für sich
selbst, aber vor allem auch für andere. Zum eigenen Schutz sollte man
jederzeit damit rechnen, dass andere nicht aufmerksam sind."
Telefonieren am Steuer ist zwar erlaubt, wenn dabei eine
Freisprechanlage benutzt wird. Der Grad der Ablenkung sinkt dadurch
jedoch nur unwesentlich. Entscheidend ist vielmehr der Inhalt des
Telefonats: Je mehr Aufmerksamkeit dem Gespräch gewidmet wird, desto
größer wird die Belastung für den Fahrer. Becker: "Wer mit Tempo 100
auf der Landstraße unterwegs ist und nur eine Sekunde lang unachtsam
ist, legt etwa 27 Meter im Blindflug zurück - lange genug, um gegen
einen Baum zu fahren oder in den Gegenverkehr zu geraten." Auch die
Blickrichtung des Fahrers spielt eine wesentliche Rolle. Denn neben
dem Telefonieren werden häufig auch Mails gecheckt oder "gesimst".
Ein Fahrer, der nur fünf Sekunden bei Tempo 50 auf sein Handy starrt
anstatt auf den Verkehr zu achten, ist immerhin 70 Meter im Blindflug
unterwegs.
Der ADAC appelliert an die Vernunft jedes Verkehrsteilnehmers,
sich am Steuer aufs Autofahren zu konzentrieren. Ablenkung lässt sich
nie völlig ausschließen, sollte jedoch auf ein Minimum reduziert
werden.
Hinweis für die Redaktion: Zu diesem Text bietet der ADAC unter
www.presse.adac.de ein Hörfunk-Interview mit dem ADAC
Verkehrspsychologen Ulrich Chiellino an.
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