(ots) -
Historische Fußballspiele gibt es viele. Gerade zwischen England
und Deutschland haben sie eine lange Tradition. Aber nicht etwa das
berühmte Wembley-Spiel der 1966er Weltmeisterschaft alleine hat
Symbolcharakter. Das wohl denkwürdigste "Länderspiel" der beiden
Nationen fand Weihnachten 1914 an der Front statt. 100 Jahre später
erinnert ein Benefizspiel im britischen Aldershot an das Ereignis.
Im Kriegswinter 1914 wünschten sich die Soldaten nichts
sehnlicher, als zuhause mit ihren Familien ein friedliches
Weihnachtsfest zu feiern. Da passierte das Unglaubliche, das später
unter dem Begriff "Weihnachtsfrieden" in die Geschichtsbücher
einziehen sollte. An vielen Stellen des verhärteten Frontverlaufs
kamen die Soldaten aus ihren Gräben und feierten gemeinsam
Weihnachten. Besonders Briten und Deutsche reichten sich die Hände.
Vereinzelt wurden Geschenke getauscht und: sogar Fußball gespielt!
Zur Erinnerung an dieses besondere Ereignis trafen sich genau 100
Jahre später Angehörige der Britischen Armee und der Deutschen
Bundeswehr im Stadion von Aldershot, einer kleinen Stadt südlich von
London zu einem Benefizspiel. Die Briten stellten eine Auswahl des
Heeres zusammen, die Deutschen schickten ihre
Bundeswehr-Fußballnationalmannschaft. Wie alle Sportler der
Bundeswehr, gehört auch das Team der Fußballer zum
Organisationsbereich Streitkräftebasis. Die Mannschaft vertritt
Deutschland bei Militärwettkämpfen im Rahmen des Conseil
International du Sport Militaire (CISM). Auf Einladung der Briten
startete das Spiel vor etwa 3.000 Zuschauern bei kaltem, regnerischem
Wetter. "Wenn man an die Zustände der Fußballspiele zwischen den
Frontlinien denkt, ist es schon komisch, dass wir uns manchmal über
einen schlechten Rasen beschweren", sagt Oberfeldwebel Florian Stahl,
Stürmer der deutschen Mannschaft.
Nach einer Schweigeminute für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg
ertönte pünktlich um halb acht der Anpfiff des rasanten
Fußballspiels. Unter lautem Beifall der Zuschauer, darunter mehrere
hundert britische Soldaten, setzte Mittelfeldspieler, Private Matt
Glass den ersten entscheidenden Akzent des Spiels mit einer
Direktabnahme ins linke Toreck. Danach schien sich das Spiel zu
wenden. "Gefühlte 75 Prozent sind wir im Ballbesitz", sagt Teamcoach
Oberstabsfeldwebel Olaf Bahne in der Halbzeit, "aber die Briten
lassen uns einfach nicht durch, die mauern!". Zu kämpfen hatte die
Auswahl der Bundeswehr auch mit den schnellen Kontern der Briten.
Torwart Stabsgefreiter Andreas Forster hält in mehreren Glanzparaden
den Angriffen der Briten stand und wird zum überragenden Spieler
seiner Mannschaft.
Zahlreich anwesende Prominente verliehen dem Spiel zusätzlichen
Glanz. Der verantwortliche Brigadegeneral Mitchell begrüßte die
britische Fußballlegende Sir Bobby Charlton, der sich von den
Leistungen der Teams begeistert zeigte. Von deutscher Seite waren Dr.
Ralf Brauksiepe, Parlamentarischer Staatssekretär im
Verteidigungsministerium und Generalleutnant Peter Schelzig,
stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr, angereist.
In der 91. Minute hätte es den den Ausgleich geben können, doch
Oberfeldwebel Florian Stahl scheiterte mit seinem grandiosen Schuss
an der Latte des britischen Tores. Bei der Verkündung des Endstandes
von 1:0 für die Britische Armee brach das Publikum in tosenden
Beifall aus. Sergeant Keith Emmerson, Spielführer der britischen
Mannschaft, sagt voller Respekt: "Die Deutschen haben ein sehr gutes
Team mit einem hervorragenden Torwart."
Nach dem Spiel und nach der Siegerehrung trafen sich die deutschen
Spieler mit ihren britischen Kameraden auf ein gemeinsames Bier. Im
kommenden Jahr wird es weitere Sportveranstaltungen geben, bei denen
die Bundeswehrsoldaten wieder ihre Leistungen zeigen können.
Text: Andreas Beu
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