(ots) - 1000 Milliarden Euro als Scheine im Umlauf
Krisen im Ausland treiben Nachfrage nach Bargeld - Schwelle
überschritten
Osnabrück. So viele Euro-Scheine gab es noch nie. "Seit dem
vergangenen Freitag sind mehr als 1000 Milliarden Euro als Banknoten
im Umlauf", sagte Carl-Ludwig Thiele als der für Bargeld zuständige
Vorstand der Deutschen Bundesbank der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Dienstag). Konkret handele es sich um 1003,79 Milliarden Euro.
"Der wertmäßige Anstieg des Bargeldumlaufs liegt auch an der
Auslandsnachfrage", sagte Thiele. Diese steige aufgrund der
zunehmenden Inflation und Krisensituation in einigen Ländern. "Die
Euro-Noten dienen dann als sicheres und liquides
Wertaufbewahrungsmittel", erklärte der Bundesbank-Vorstand.
Ende Januar 2002 - direkt nach der Euro-Bargeldeinführung - betrug
der Banknotenumlauf 221 Milliarden Euro. Bis zum Dezember 2004 stieg
er auf 501 Milliarden Euro. Damit hat sich der Banknotenumlauf seit
2004 verdoppelt.
Bei den meisten Scheinen handelt sich nach Angaben der Bundesbank
um 50-Euro-Noten, die zusammen einen Anteil von 43 Prozent an der
Gesamtanzahl aller umlaufenden Scheine haben. Der größte Wert
entfällt mit knapp 370 Milliarden Euro ebenfalls auf 50-Euro-Scheine.
Abschließend wies Thiele im Hinblick auf die aktuelle Diskussion
zum "War on cash" auf die große Bedeutung von Bargeld hin. "Nach wie
vor sind Banknoten und Münzen das meistgenutzte Zahlungsmittel an der
Ladenkasse", sagte Thiele. Die Bundesbank wolle für niemanden
bestimmen, wie gezahlt werden soll und nehme ihren gesetzlichen
Sorgeauftrag, der sowohl den baren als auch den bargeldlosen
Zahlungsverkehr umfasst, sehr ernst. "Schon Dostojewski sagte:
,Bargeld bedeutet doch geprägte Freiheit'", erinnerte Thiele.
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