(ots) - Angela Merkel schlägt bislang ungewohnte Töne an:
Eine Abkehr vom Sparkurs könne den Verlust der Mitgliedschaft Athens
in der Euro-Zone bedeuten. Staunen jetzt die Fachleute und die Laien
wundern sich? Weder das eine noch das andere. Erstere wissen, dass
die Griechen nicht erpressbar sind. Ãœber 250 Milliarden Euro an
Verbindlichkeiten - drei Viertel dessen, was Griechenland an Schulden
aufgetürmt hat - stehen in den Büchern staatlicher oder staatsnaher
Gläubiger. Verlässt Griechenland die Euro-Zone, ist ein Großteil
dieses Geldes verloren, und davon wären deutsche Steuerzahler am
empfindlichsten betroffen. So viel also zum Berliner Drohpotenzial.
Man muss kein wirtschaftswissenschaftlicher Experte sein, um zu
verstehen, was hier aufgetischt wird. Vielmehr kommen auch die viel
zitierten interessierten Laien - ohne Wundern - zum richtigen
Schluss: Die Kanzlerin, Klartext ansonsten vielfach schuldig
bleibend, will in Richtung AfD und anderer vermeintlicher
Bannerträger des wahren Konservatismus Flagge zeigen. Dazu vermischt
sie außenpolitische Themen mit innenpolitischen Zielsetzungen. Eine
Taktik, die nach hinten losgehen kann, weil sie die EU-Staaten
entsolidarisiert. Und trotz anderslautender Beteuerungen die eine
oder andere Begehrlichkeit wecken könnte, noch weitere Kandidaten
(Portugal? Italien? Am Ende Frankreich?) aus dem Währungsverbund
herauszulösen. Da staunen die Fachleute doch, wie sich auch die Laien
wundern: Wie schlecht steht es um ein Europa, an dessen Wurzeln
jemand, der es besser weiß, in kalkulierter Geste die Axt legen darf?
So schlecht, dass die angeblich bereits ausgestandene Finanzkrise
gefährlich ist wie lange nicht mehr.
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Florian Giezewski
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