(ots) - Dem Landgericht Düsseldorf liegt seit dieser
Woche die Replik der Buchclub-Geschäftspartner auf die
Klageerwiderung von Bertelsmann vor. Im Rechtstreit um die Schließung
des Bertelsmann-Buchclubs ist damit die erste Runde des schriftlichen
Austausches vor der mündlichen Verhandlung abgeschlossen.
In der Replik fordern die Kläger weitere zwölf Jahre Laufzeit für
die Buchclub-Verträge. Damit konkretisieren sie die Forderungen, die
sich aus der ausdrücklich vereinbarten Unkündbarkeit der
unbefristeten Verträge zwischen rund 250 Buchclub-Vertriebspartnern
und Bertelsmann ergeben.
"Aus unserer Sicht ist eine Laufzeit für weitere zwölf Jahre das
Mindeste, was aus solch einem unkündbaren Vertrag folgt. Denn im
Vertrauen auf diesen Vertrag haben wir auch in den vergangenen Jahren
noch umfangreich - durchschnittlich etwa 50 Prozent unseres Erlöses -
in das Buchclub-Geschäft investiert", sagt Guido Gebhard, Sprecher
der Kläger. In diesem Zusammenhang ärgert es die Kläger besonders,
dass Bertelsmann möglicherweise Informationen über den Beschluss zur
Schließung des Geschäfts gegenüber seinen Geschäftspartnern bewusst
zurückgehalten hat.
Darüber hinaus legen die Kläger in ihrer Replik weitere Belege aus
den vergangenen zehn Jahren vor, in denen Bertelsmann-Führungskräfte
Managementfehler einräumen und bestätigen, dass über Jahre hinweg zu
wenig oder überhaupt nicht in das Buchclub-Geschäft investiert wurde.
Die Quellen, aus denen die Belege für Aussagen des
Bertelsmann-Managements stammen, sind unter anderem Protokolle von
Vollversammlungen.
"Die neuen Belege zeigen einmal mehr, dass die Darstellung von
Bertelsmann, der Club sei seit Jahren ein Minusgeschäft und die
jüngsten wirtschaftlichen Schwierigkeiten die Folge externer
Faktoren, ein völlig falsches Bild zeichnet", so Gebhard. "Gewinne
aus dem Club wurden nicht wieder in das Clubgeschäft gesteckt; das
Management selbst hat wiederholt Fehler, mangelnde Investitionen und
viel zu häufige Wechsel in der Buchclub-Führung zugegeben. Trotzdem
hat der Club bis vor wenigen Jahren noch Geld verdient."
Die Buchclub-Geschäftspartner sind der Ansicht, dass man mit einer
Million kauffreudiger Bestandskunden den Club durchaus hätte wieder
profitabel machen können. Karin Kersten, die nicht nur
Buchclub-Vertriebspartnerin, sondern auch Buchhändlerin im Großraum
Hamburg ist, erklärt: "Viele Buchclub-Kunden sind entsetzt darüber,
dass der Club, an den sie sich vertraglich gebunden haben, nun
einfach geschlossen wird. Ich verstehe nicht, wie man so einen treuen
und großen Kundenstamm einfach vor die Tür setzen kann, ohne mit uns
zumindest Alternativen zu diskutieren."
Der Hintergrund:
Am 17. Juni 2014 hatte Bertelsmann bekannt gegeben, den Buchclub
mit etwa einer Million Kunden aufzulösen und alle Filialen zu
schließen. 250.000 Buchclub-Mitglieder sind Kunden unterschiedlicher
Buchhändler und Medienvertriebsunternehmer aus ganz Deutschland und
wurden Bertelsmann lediglich zur Belieferung mit Verlagserzeugnissen
überlassen. Die Verträge, die diese Überlassung regeln, sind
unkündbar. Diese "zweistufige" Konstruktion gibt es seit der Gründung
des Clubs. Stellvertretend für alle Vertriebspartner haben drei
Unternehmen am 25. August 2014 gegen die Schließung Klage
eingereicht.
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