(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über den
bewaffneten Angriff auf die Redaktion des französischen
Satiremagazins Charlie Hebdo. Bei dem Anschlag wurden am Mittwoch
nach ersten Erkenntnissen zwölf Menschen getötet, darunter mehrere
Mitarbeiter des Magazins. Mehrere weitere Menschen wurden schwer
verletzt.
"Dieser brutale Terroranschlag markiert einen schwarzen Tag für
die Pressefreiheit in Europa. Alle unsere Gedanken sind bei den
Getöteten, Verletzten und Hinterbliebenen", sagte ROG-Geschäftsführer
Christian Mihr. "Regierungen und Öffentlichkeit müssen nun alles in
ihrer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass sich Journalisten
und Medien durch diese schockierende Tat einschüchtern lassen."
REDAKTION STAND SEIT ANSCHLAG 2011 UNTER POLIZEISCHUTZ
Im November 2011 war die Redaktion von Charlie Hebdo schon einmal
durch einen Brandanschlag verwüstet worden (http://t1p.de/ska6).
Anlass war offenbar die Veröffentlichung einer Sonderausgabe, für die
sich das Magazin in Anspielung auf die islamische Scharia in "Charia
Hebdo" umbenannt hatte. Das Titelblatt zeigte seinerzeit eine
Karikatur des islamischen Propheten Mohammed, der mit erhobenem
Zeigefinger drohte: "100 Peitschenhiebe, wenn Sie nicht vor Lachen
sterben!"
Seit diesem Anschlag standen die Redaktionsräume unter ständigem
Polizeischutz. Auch in jüngster Zeit hat Charlie Hebdo wiederholt
Islamisten aufs Korn genommen (http://t1p.de/ah8w).
Im November 2013 war ein Bewaffneter in zwei Medienredaktionen
eingedrungen. Beim Nachrichtensender BFMTV bedrohte er einen
Redakteur mit einem Gewehr, bei der Zeitung Libération schoss er
einen jungen Foto-Assistenten nieder, der lebensgefährlich verletzt
wurde (http://t1p.de/59nb, http://t1p.de/m4co).
Mehrfach wurden in Frankreich im Laufe des vergangenen Jahres
Journalisten auch bei Demonstrationen gewaltsam angegriffen, so etwa
bei einer Kundgebung gegen einen umstrittenen Staudamm im Département
Tarn am 2. November, sowie während pro-israelischer und
pro-palästinensischer Demonstrationen im vergangenen Sommer
(http://t1p.de/mhmb).
Frankreich steht auf Platz 39 von 180 Ländern auf der Rangliste
der Pressefreiheit. Weitere Informationen zur Lage der Journalisten
und Medien dort finden Sie unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/frankreich/ sowie auf Französisch unter
http://fr.rsf.org/france.html.
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Silke Ballweg / Christoph Dreyer
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