PresseKat - Bain-Studie zur Chancengleichheit / Moment der Wahrheit: Frauenförderung fängt bei den Männern an

Bain-Studie zur Chancengleichheit / Moment der Wahrheit: Frauenförderung fängt bei den Männern an

ID: 1157577

(ots) -

- Die Hoffnung von Berufseinsteigerinnen auf eine leitende
Position sinkt nach fünf Jahren im Job deutlich
- Nicht die Familiengründung bremst Frauen aus, sondern die
mangelnde Unterstützung von Vorgesetzten in der mittleren
Karrierephase
- Die stereotype Vorstellung vom "idealen" Mitarbeiter und zu
wenig Anerkennung durch den direkten Vorgesetzten nehmen Frauen
ihren Ehrgeiz

Viele junge Frauen starten mit Ehrgeiz und hohen Erwartungen ins
Berufsleben. Diese Zuversicht aber verflüchtigt sich nach nur wenigen
Jahren. Das ist ein Ergebnis der Studie "Everyday Moments of Truth"
der internationalen Managementberatung Bain & Company, für die in den
USA 1.000 Männer und Frauen verschiedener Altersgruppen und
Hierarchieebenen befragt wurden. Während 43 Prozent der
Berufsanfängerinnen den Aufstieg ins Topmanagement planen, haben fünf
Jahre später nur noch 16 Prozent diesen Ehrgeiz. Dagegen starten 34
Prozent der Männer mit dem Selbstvertrauen eines zukünftigen
Topmanagers ins Berufsleben - und sind nach mehreren Jahren noch
genauso zuversichtlich, bis in den Vorstand zu kommen. Leitende
Angestellte und die obersten Führungsgremien sind in der Pflicht,
wirkliche Chancengleichheit zu schaffen.

Die weit verbreitete Meinung, dass Eheschließung und
Familiengründung Frauen daran hindern, Karriere zu machen, ist
falsch. Die aktuelle Bain-Studie zeigt, dass weder Ehe noch
Elternschaft Einfluss darauf haben, ob eine Frau grundsätzlich
ehrgeizig ist und im Beruf vorankommen möchte. Vielmehr fehlt es den
weiblichen Beschäftigten in der mittleren Phase ihrer Karriere an
ehrlicher Anerkennung und Unterstützung durch das Management - genau
in einer Zeit, in der sie beginnen, die Karriereleiter zu erklimmen
und ihr Selbstvertrauen entweder wächst oder aber untergraben wird.





Gängige Auffassung war bisher, dass die Bemühungen um
Chancengleichheit bei jeder Mitarbeiterin selbst anfangen und im
Topmanagement verankert sein müssen. "Unsere Analysen zeigen jedoch,
dass der Fokus vor allem auf den wichtigen Jahren in der mittleren
Karrierephase liegen muss", erklärt Dr. Henrik Naujoks, Partner bei
Bain & Company und verantwortlich für Personalthemen. "Da entstehen
Führungspersönlichkeiten und leitende Angestellte sowie direkte
Vorgesetzte müssten spätestens in dieser Phase Frauenkarrieren formen
und Mitarbeiterinnen helfen, Selbstvertrauen als Managerinnen zu
entwickeln. Genau das aber tun sie meist nicht."

Das bleibt nicht ohne Folgen. So nimmt das Streben nach einer
Position im Topmanagement bei Frauen im Verlauf ihrer Karriere um
mehr als 60 Prozent ab. Wollen unter den Berufseinsteigerinnen 43
Prozent eines Tages eine hochrangige Führungsposition bekleiden, sind
es nach fünf Jahren Berufserfahrung nur noch 16 Prozent. Bei Männern
bleibt dieser Wert dagegen stabil bei 34 Prozent.

Männer sehen sich mehr in der Vorstandsetage

Das Selbstvertrauen der Frauen zeigt dieselbe absteigende Kurve.
Unter den Berufseinsteigerinnen glauben 27 Prozent, dass sie die
höchsten Hierarchiestufen im Unternehmen erreichen können. In der
mittleren Karrierephase sinkt dieser Wert um nahezu die Hälfte,
während er bei Männern stabil bleibt. Auf den oberen Führungsebenen
angekommen sind Männer wie Frauen zuversichtlich, es auch bis ins
Topmanagement zu schaffen. Bei den Männern ist diese Haltung
allerdings deutlich ausgeprägter. Jeder zweite Mann sieht sich die
Vorstandsetage erreichen, während dies bei Frauen nur zu einem
Drittel der Fall ist.

Die Bain-Studie nennt drei Schlüsselfaktoren, die Frauen in der
mittleren Karrierephase in ihrem Aufstiegswillen und ihren
Karrieremöglichkeiten bremsen. Erstens erkennen sie, dass sie nicht
in das vorherrschende stereotype Bild des idealen Angestellten
passen, sprich: des stets verfügbaren Siegertypen auf der
Überholspur. Zweitens fehlt ihnen die Unterstützung ihrer direkten
Vorgesetzten. Und drittens gibt es nach wie vor zu wenig weibliche
Rollenvorbilder im Topmanagement.

Führungskräfte stehen in der Pflicht

Dies nimmt leitende Angestellte ebenso in die Pflicht wie die
oberste Ebene der Unternehmensführung. "Insbesondere der direkte
Vorgesetzte spielt eine entscheidende Rolle bei der
Mitarbeitermotivation", so Mareike Steingröver, Partnerin bei Bain &
Company und verantwortlich für die Women-at-Bain-Initiative im
deutschsprachigen Raum. Das Management hat die Aufgabe, ein
diversifiziertes und realistisches Bild über die im Unternehmen
gewünschte Mitarbeiterschaft zu entwickeln. Auch muss es
kommunizieren, welche Art Mitarbeiter das Unternehmen will und
braucht. Vorgesetzte sind darüber hinaus gefordert, deutlich mehr
Zeit für Coaching und Mentoring ihrer einzelnen Mitarbeiterinnen
aufzuwenden und ihre Definition eines Rollenvorbilds zu erweitern.

Die Unternehmensführung muss klar formulieren, welche Erwartungen
sie an die Chancengleichheit stellt, und dies in der gesamten
Organisation kommunizieren. Leitende Angestellte sind so zu
befähigen, dass sie diese Ziele erfüllen und für die
Personalentwicklung in ihrem Bereich die Verantwortung übernehmen.
Die Mechanismen und Prozesse im Recruiting und im Talentmanagement
gilt es entsprechend anzupassen. Zudem müssen Programme entwickelt
werden, mit denen das obere Management speziell weibliche
heranwachsende Talente unterstützen und fördern kann. Und letztlich
ist es unerlässlich, mittels ausgewählter Kennzahlen nachzuhalten, ob
die gesteckten Ziele auch erreicht werden.

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A - und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 51 Büros in 33 Ländern und
beschäftigt weltweit 5.700 Mitarbeiter, 700 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik(at)bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246


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