(ots) - Wieder muss die elektronische Gesundheitskarte (eGK)
einen herben Rückschlag einstecken: Die Krankenkassen haben offenbar
die Faxen dicke und der Betreibergesellschaft Gematik den Geldhahn
zugedreht. Die Freie Ärzteschaft (FÄ) begrüßt diese Entscheidung:
"Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagte FÄ-Vorsitzender
Wieland Dietrich heute in Essen. Er betonte jedoch zugleich: "Das
kann nur der erste Schritt sein. Nun ist das
Bundesgesundheitsministerium gefordert, das eGK-Projekt zu beenden.
Kassenärztliche Bundesvereinigung und Bundesärztekammer sollten
endlich die Reißleine ziehen und aus der Gematik aussteigen. Oder wie
viele Milliarden an Versichertengeldern sollen noch versenkt werden?"
FÄ-Vizevorsitzende Dr. Silke Lüder sieht die jahrelange Kritik der
Freien Ärzteschaft bestätigt: "In den vergangenen Jahren hat das
Projekt irrwitzige Kosten verursacht. Es ist aber nicht der Hauch
eines Nutzens entstanden. Das haben jetzt auch die Krankenkassen
begriffen. Mit ihrer Entscheidung gestehen sie das Scheitern des
Projekts ein." Medizinisch sei die elektronische Gesundheitskarte
völlig unbrauchbar. Mehr noch: Die eGK sei vor allem gefährlich, weil
sie der Schlüssel zu den medizinischen Daten von Millionen Bürgern
sei, die niemand vor dem Zugriff etwa der Gesundheitsindustrie
schützen könne. "Als Freie Ärzteschaft", sagte Lüder, "kämpfen wir
seit zehn Jahren gemeinsam mit Patientenvertretern und anderen
Organisationen erfolgreich gegen dieses wahnsinnige Projekt - die
Früchte unserer Arbeit wachsen. Bürger, Ärzte und selbst einige
Kassen wollen keine elektronische Ãœberwachung im Gesundheitssystem."
FÄ-Chef Dietrich ist überzeugt, dass die Politik mit dem
eGK-Projekt einem Irrglauben hinterherlaufe: "Weder lässt sich damit
die medizinische Versorgung der Bevölkerung verbessern, noch
erforschen, noch gleichzeitig Geld sparen. Dass Letzteres nicht
funktioniert, belegen seriöse Daten aus den USA." Zudem sei das
eGK-Projekt technisch, gesellschaftlich-sozial, psychologisch,
ökonomisch, politisch, rechtlich und auch medizinisch so komplex,
dass viele "Nebenwirkungen" noch gar nicht abzuschätzen seien. Schon
allein wegen der technischen Komplexität seien Datenschützer aber
jetzt bereits sicher, dass die konzipierte Telematikinfrastruktur
niemals zu sichern sein werde.
Über die Freie Ärzteschaft e.V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den
Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und
zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene
Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des
Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der
FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im
Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.
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V .i. S. d. P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V.,
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