(ots) -
Papst Franziskus hat gestern im Vatikan eine Delegation des
Internationalen Auschwitz Komitees (IAK) mit Ãœberlebenden des
ehemaligen Vernichtungslagers aus Polen, der Tschechischen Republik,
Frankreich und Deutschland empfangen. Zu der Audienz waren auch
Repräsentanten der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in
Oswiecim/Auschwitz (Polen) sowie drei Auszubildende von Volkswagen
aus Deutschland eingeladen. Anlass für die Begegnung in Rom ist der
70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee am 27.
Januar 1945.
IAK-Vizepräsident Christoph Heubner hatte Auszubildende von
Volkswagen eingeladen, sich der IAK-Delegation anzuschließen:
Meryem-Gül Aday (24) lernt Elektronikerin für Automatisierungstechnik
in Braunschweig, Vincenzo Lanzilotti (22), zukünftiger
Kraftfahrzeug-mechatroniker aus Wolfsburg, und Till Schumann (19),
angehender Mechatroniker bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover.
Die Nachwuchskräfte, die unterschied¬lichen Konfessionen und
Religionen angehören, hatten im vergangenen Sommer an der Erhaltung
der Gedenkstätte in Polen mitgearbeitet.
Prof. Felix Kolmer, Auschwitz-Ãœberlebender aus Prag, sagte im
Vatikan: "Die Begegnung mit dem Papst ist eine Ehre für uns. Wir
haben uns gemeinsam daran erinnert, was in Auschwitz geschehen ist
und wofür wir Zeugen sind. Wir haben uns auch daran erinnert, wofür
wir nach Auschwitz einzustehen haben. Wir Ãœberlebenden haben alle
Gräuel selbst erlebt, deshalb unterstützen wir Papst Franziskus in
seinem Appell für die Menschlichkeit und zur helfenden Hand gegenüber
Flüchtlingen."
Gemeinsam überreichten die Gäste vor Ort dem Oberhaupt der
römisch-katholischen Kirche die "Gabe der Erinnerung". Mit der
Erinnerungsstatue ehrt das IAK herausragende Persönlichkeiten, die
sich für die Achtung der Menschenrechte und die Bewahrung der
Erinnerung an die Opfer von Auschwitz einsetzen.
Die Skulptur in Form eines auf dem Kopf stehenden Buchstaben "B"
erinnert an das stumme Widerstandszeichen der Häftlinge aus dem
infamen Schriftzug "Arbeit macht frei" über dem Haupttor zum
Vernichtungslager Auschwitz. Die Idee zu dieser "Gabe der Erinnerung"
stammt von der französischen Künstlerin Michèle Déodat, die ebenfalls
der Delegation angehörte. Die Skulptur wird nach ihrem Entwurf von
Volkswagen Auszubildenden in Hannover in Handarbeit gefertigt.
Christoph Heubner betonte: "Die Ãœberlebenden von Auschwitz haben
erlebt, wie tief der Mensch ethisch sinken kann. Ãœberlebende haben
sich deshalb über Jahrzehnte pädagogisch engagiert und jungen
Menschen ihr Vertrauen geschenkt. Sie wurden nicht müde, ihnen vor
Augen zu führen, wie essenziell die Achtung der Menschenwürde ist -
für den Einzelnen und die Menschheit insgesamt. Der Papst hat ihre
Lebensleistung anerkannt. Das Treffen im Vatikan ehrt die Opfer und
die Ãœberlebenden. Wir werden ihrer gedenken, wir werden auch ihre
Befreier von vor 70 Jahren ehren: im Deutschen Bundestag in Berlin
sowie in der Gedenkstätte Auschwitz am 27. Januar 2015."
Meryem-Gül Aday (24), die bei Volkswagen in Braunschweig eine
Ausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik absolviert,
hob hervor: "Auschwitz macht deutlich, wie sehr auch Menschen, die
sich zur geistigen und politischen Elite zählten, ohne jeden
Selbstzweifel und ohne Skrupel an der Mordmaschinerie beteiligt
waren. Wir müssen deshalb Auschwitz als Mahnmal für die
Menschlichkeit begreifen."
Vincenzo Lanzilotti (22), zukünftiger Kraftfahrzeugmechatroniker
aus Wolfsburg, sagte: "Ich bin katholisch getauft worden, aber mit
dem Glauben bin ich mir nicht immer so sicher. Jetzt habe ich Papst
Franziskus getroffen, den ich schon lange bewundere. Bei der Audienz
habe ich die besondere Aura dieses Menschen gespürt. Ich weiß nicht
genau, was es ist. Aber ich nehme das Gefühl von großer Wärme und
Freundlichkeit mit. Papst Franziskus tritt für die Menschenwürde ein
und wendet sich entschieden gegen Antisemitismus und gegen das
Vergessen."
Till Schumann (19), angehender Mechatroniker bei Volkswagen
Nutzfahrzeuge in Hannover, betonte: "Der Papst richtet eine klare
Botschaft an alle Menschen: keine Fremdenfeindlichkeit, nie wieder
Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie sie in Auschwitz geschehen
sind. Für mich war es eine große Ehre, an der Übergabe des in
Hannover angefertigten 'B' an Papst Franziskus teilzunehmen,
stellvertretend für viele Auszubildende."
Die Gedenkstättenarbeit und die Jugendbegegnungen in Oswiecim /
Auschwitz sind ein gemeinsames Projekt von Volkswagen, initiiert
durch den Betriebsrat und vom Unternehmen ebenso gefördert, und des
Internationalen Auschwitz Komitees (IAK). Rund 2.600 polnische und
deutsche Jugendliche, Berufsschüler sowie Auszubildende aus dem
Volkswagen Konzern, haben sich in den vergangenen 27 Jahren an
Jugendbegeg¬nungen in Polen beteiligt. Gemeinsam haben sie dazu
beigetragen, die Gedenkstätte Auschwitz zu erhalten. Seit 2008 haben
daran auch mehr als 300 Meisterinnen und Meister sowie weitere
Führungskräfte aus dem Unternehmen teilgenommen.
Zum Programm gehören Treffen mit Zeitzeugen und Überlebenden des
Holocaust und des NS-Vernichtungslagers Auschwitz. Das IAK begleitet
diese Begegnungen und Studienaufenthalte. Sie sind fester Bestandteil
der betrieblichen Erinnerungskultur bei Volkswagen, die gleichermaßen
von Arbeitnehmervertretung und Unternehmensleitung unterstützt wird.
Das Internationale Auschwitzkomitee Das IAK wurde 1952 von
Überlebenden gegründet, damit Auschwitz nicht vergessen wird. Im IAK
sind Organisationen, Stiftungen und Holocaust-Ãœberlebende aus 19
Ländern vereinigt. Das Komitee informiert auf Deutsch, Englisch,
Französisch und Polnisch im Internet unter www.auschwitz.info.
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