PresseKat - M&A in der Transport- und Logistikbranche 2014: Schifffahrtsektor unter Druck, Logistik nimmt an

M&A in der Transport- und Logistikbranche 2014: Schifffahrtsektor unter Druck, Logistik nimmt an Fahrt auf

ID: 1159202

(ots) - PwC-Analyse: Leichte Belebung bei
Fusionen und Ãœbernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) in weltweiter
Transport- und Logistikbranche / Kaufpreise auf Rekordniveau /
Viertes Quartal schwächer

Der weltweit wachsende Güterverkehr zieht nach wie vor Investoren
an und belebt das M&A-Geschehen: Nachdem 2013 noch der
Personenverkehr im Fokus der Käufer stand, waren 2014 vor allem
Logistik und Straßengüterverkehr attraktiv. EU-weit verzeichneten
diese beiden Sektoren 21 M&A-Deals mit einem Volumen von 50 Millionen
Dollar oder mehr - nach nur zehn im Jahr zuvor. Das ergibt die
PwC-Auswertung zu den M&A-Aktivitäten für das vierte Quartal und das
Gesamtjahr 2014 für den Bereich Transport und Logistik. "Die Gründe
sind so vielfältig wie die Branche: Wachstum in neuen Märkten, eine
bessere regionale Abdeckung, aber auch Partizipation an
Wachstumsfeldern wie dem Online-Handel und der Automatisierung von
Logistikprozessen sind Triebfedern für Logistiker, die Konsolidierung
der immer noch stark fragmentierten Branche voranzutreiben", sagt
Dietmar Prümm, PwC-Partner und Leiter des Bereichs Transportation &
Logistics in Deutschland. Dieser Trend ist auch weltweit zu
beobachten: So waren 2014 insgesamt 82 Deals den Sektoren Logistics
und Trucking zuzuordnen, 2013 waren es nur 51.

Den aktivsten Einzelsektor innerhalb der Transport- und
Logistikbranche stellte aber nach wie vor die Schifffahrt dar: 2013
wurden weltweit 53 Deals mit einem Volumen von 50 Millionen Dollar
oder mehr abgewickelt, in diesem Jahr waren es insgesamt 56. Anders
als im boomenden Logistikgeschäft war dies jedoch eher
krisenbedingter Natur. "In der Branche herrscht weiterhin ein
immenser Konsolidierungsdruck. Die Frachtraten bewegen sich weiter
auf niedrigem Niveau, und der Welthandel hat nach der Finanzkrise
immer noch nicht richtig Fahrt aufgenommen. In diesem Umfeld können




sich große Unternehmen besser behaupten und ihre Kapazitäten besser
auslasten. Das verschärft den Druck zu Fusionen und Übernahmen (z.B.
Hapag Lloyd / CSAV) - aber auch zu Kooperationen, wie das Beispiel
der Reedereien Maersk und MSC zeigt, die im Herbst 2014 die Allianz
2M gegründet haben", so Dietmar Prümm.

Im Luftverkehr ist ein leichter Rückgang der M&A-Aktivitäten zu
beobachten (2013: 38 Deals mit einem Volumen von 50 Millionen Dollar
oder mehr; 2014: 30 Deals). Der Großteil entfällt hier auf
Flughafenbetreiber und Flugnebenbetriebe.

Bei den zehn Luftverkehr-Deals mit Targets in der EU handelte es
sich in acht Fällen um Flughafen-Investments. Hintergrund war vor
allem die steigende Nachfrage nach Passagier-Flugbeförderung, die
Investments in Flughafen-Infrastruktur unverändert interessant macht,
auch und gerade für institutionelle Investoren. Kurz vor Jahresfrist
haben noch mehrere britische Flughäfen den Besitzer gewechselt
(Flughafen Bristol: Macquarie => Ontario Teachers Pension Fund of
Canada; Flughäfen Aberdeen, Glasgow, Southampton: Heathrow =>
Ferrovial / Macquarie). Aus deutscher Sicht sind die Beteiligungen
der Fraport AG am Flughafen Ljubljana und an 14 griechischen
Regionalflughäfen zu nennen.

Bei den Fluglinien hingegen gab es in Europa kaum größere Deals,
mit Ausnahme des Einstiegs von Etihad bei Alitalia. Dies liegt vor
allem daran, dass außereuropäische Anteilseigner nicht mehr als 49
Prozent an europäischen Fluglinien halten dürfen und auch innerhalb
der EU grenzüberschreitende Deals regulatorische Hürden zu überwinden
haben. Airline-Deals außerhalb Europas fanden überwiegend in Asien
und innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen statt. "Angesichts des
anhaltend niedrigen Ölpreises erwarten wir für 2015 nur wenige
Airline-Transaktionen, da auch die kleineren Fluglinien damit
finanziellen Spielraum erhalten und der Fusionsdruck somit
vorübergehend nachlässt", erklärt Dietmar Prümm.

Leichte Belebung und hohe Preise

Insgesamt zeigte sich das Transaktionsgeschäft in Transport und
Logistik 2014 im Vergleich zum Vorjahr leicht belebt. So waren in
diesem Jahr 209 Fusionen und Ãœbernahmen mit einem Dealvolumen von
jeweils mehr als 50 Millionen Dollar zu verzeichnen; 2013 lag die
Zahl mit 200 Deals knapp darunter. Der Gesamtwert dieser
Transaktionen stieg leicht von 72,1 auf 76,6 Milliarden Dollar.

Angesichts der hohen Nachfrage nach renditestarken Targets
befinden sich die Preise für Unternehmen der Branche aktuell mit dem
Zweifachen des Umsatzes (Median) auf einem historischen Höchststand.
Dazu beigetragen hat vor allem auch der hohe Anteil an Transaktionen
mit Häfen- oder Mautstraßen-Betreibern im ersten Halbjahr sowie
Flughäfen im vierten Quartal, da Infrastruktur-Unternehmen in der
Regel zu höheren Preisen - gemessen am Umsatz - verkauft werden als
Logistikdienstleister und Unternehmen im Personen- und
Gütertransport. Hier sind oft institutionelle Investoren anzutreffen.
Deren Nachfrage nach Investitionsobjekten übersteigt das Angebot
deutlich, obwohl die Fähigkeit staatlicher Haushalte,
Verkehrsinfrastruktur zu erhalten und auszubauen, international stark
eingeschränkt ist.

Schwaches viertes Quartal

Im vierten Quartal 2014 ging die Zahl der Fusionen und Ãœbernahmen
in der Transport- und Logistik-Branche hingegen zurück: Es kam nur
noch zu 53 Transaktionen (Q2: 55; Q3: 58) im Gesamtwert von 15,9
Milliarden Dollar - das war deutlich weniger als im gleichen Zeitraum
des Vorjahres (Q4/2013: 76 Deals; 27,2 Milliarden Dollar).

"Die schwächere Weltkonjunktur, aber auch die politischen Krisen
in der Ukraine und im Nahen Osten haben sich im Schlussquartal
negativ auf das Transaktionsgeschäft ausgewirkt", sagt Jörg Bredy,
M&A-Experte bei PwC für den Bereich Transportation & Logistics.

Russland krisenbedingt außen vor

Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Krisen machten sich
zudem in den BRIC-Ländern bemerkbar: Vor allem in Russland, aber auch
in Brasilien brach das M&A-Geschäft dramatisch ein. Russland
verzeichnete im gesamten Jahr keinen einzigen Deal mit einem Volumen
von 50 Millionen Dollar oder mehr, für Brasilien trifft das zumindest
für das vierte Quartal zu. China hingegen war nach wie vor am
aktivsten und konnte die Zahl der Deals im Vorjahresvergleich noch
steigern. Auffallend ist für alle vier BRIC-Nationen, dass der bei
weitem größte Teil der Transaktionen innerhalb des eigenen Landes
vonstattengeht. Grenzüberschreitende Deals sind die Ausnahme,
insbesondere bei Käufern aus den BRIC-Ländern ('outbound').

Weitere Belebung 2015

Für 2015 erwarten die PwC-Experten eine weitere, leichte Belebung
des M&A-Geschäfts im Transport- und Logistikbereich. Dietmar Prümm
sieht dafür folgende Gründe:

"Durch zunehmenden e-Commerce im B2B- und B2C-Geschäft sowie den
Abbau von Handelsbeschränkungen erhalten immer mehr Unternehmen einen
besseren Zugang zu internationalen Märkten. Gleichzeitig steigt der
Konsumbedarf kaufkräftiger Mittelschichten in den Wachstumsmärkten,
vor allem in Asien und Lateinamerika. Vor diesem Hintergrund müssen
sich viele Logistikdienstleister technologisch und geografisch weiter
entwickeln, um weltweit zuverlässige Lieferketten aufbauen zu können.

Hinzu kommt, dass viele Großunternehmen und Private-Equity-Häuser
über große Barreserven verfügen, die sie rentierlich anlegen müssen.
Für sie bieten M&A-Aktivitäten in einem Niedrigzinsumfeld auch in
Zukunft vergleichsweise attraktive Renditechancen.

Wir sehen weiterhin eine große Dynamik im Logistiksegment.
Wenngleich die Deals hier oft kleiner sind, wird deren Anzahl auf
hohem Niveau bleiben. Es ist interessant zu beobachten, dass
Industrieunternehmen und Händler zunehmend die strategische Bedeutung
der Logistik für ihren Erfolg erkennen und sich dementsprechend
ausrichten. Letzte-Meile-Logistik, e-fulfilment und
Logistik-Automatisierung gehören zu den Bereichen, in denen sie sich
selektiv verstärken werden."

Ãœber PwC:

PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung. Dort schaffen
wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten. Mehr als
195.000 Mitarbeiter in 157 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
an 29 Standorten mit 9.400 Mitarbeitern eine Gesamtleistung von rund
1,55 Milliarden Euro.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder
eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen
Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.



Pressekontakt:

Daniela Keilmann
PwC Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 10 45
E-Mail: daniela.keilmann(at)de.pwc.com
www.pwc.de


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Datum: 13.01.2015 - 09:48 Uhr
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