(ots) -
(DBV) Nach den Ergebnissen des Konjunkturbarometers Agrar für den
Monat Dezember hat sich die wirtschaftliche Stimmungslage der
deutschen Landwirtschaft weiter verschlechtert. In der
vorangegangenen Erhebung im September 2014 waren die Werte des
Konjunkturbarometers bereits regelrecht eingebrochen. Zugleich ist
auch die Investitionsbereitschaft für das 1. Halbjahr 2015 drastisch
um etwa ein Viertel zurückgegangen. Hauptursache sind gravierende
Erzeugerpreisrückgänge bei Milch, Schlachtschweinen, Ferkeln, Obst
und Gemüse sowie weiteren wichtigen Agrarerzeugnissen. Mit dazu
beigetragen hat eine im Jahresvergleich schlechtere Bewertung der
europäischen und nationalen Agrarpolitik.
Aktuell ist der Konjunkturindex gegenüber der vorangegangenen
Erhebung im September 2014 von 19,2 auf 16,7 Punkte weiter
zurückgegangen. Im Juni 2014 lag dieser Wert noch bei 30,7 Punkten.
Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen
Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche
Entwicklung zusammen.
Nach den Ergebnissen der Dezember-Erhebung hat sich die
Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage weiter deutlich
eingetrübt, während die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung im
Durchschnitt der Betriebe gleichbleibend ungünstig beurteilt wird.
Sowohl Futterbau- als auch Veredlungsbetriebe schätzen ihre aktuelle
Lage gegenüber September deutlich schlechter ein. Ackerbaubetriebe
kommen auf Grund wieder etwas anziehender Getreidepreise zu einer
günstigeren Einschätzung. Im Durchschnitt der Befragten wird bei der
aktuellen Lage ein Wert von 2,90 auf einer Notenskala von 1 bis 5
erzielt (September 2,76). Ähnlich ungünstig war der Wert zuletzt im
September 2010.
Mit dem Wert von 3,29 wird die zukünftige wirtschaftliche
Entwicklung kritischer beurteilt als die aktuelle Lage. Besonders
negativ blicken die Futterbaubetriebe in die Zukunft. Ihr Pessimismus
hat gegenüber der vorangegangenen Erhebung nochmals deutlich
zugenommen. Veredlungsbetriebe dagegen sehen der Zukunft wieder etwas
positiver entgegen. Der Anteil der Veredlungsbetriebe, der in Zukunft
eine bessere wirtschaftliche Entwicklung erwartet, ist im Vergleich
zu anderen Betriebsformen relativ hoch. Weniger positiv als die
Veredlungsbetriebe, aber optimistischer als die Futterbaubetriebe
fallen die Zukunftserwartungen der Ackerbaubetriebe aus.
Auch wenn der Preisrückgang bei vielen wichtigen Agrarerzeugnissen
der Treiber für die weiter eingetrübte wirtschaftliche Stimmungslage
und den Einbruch bei den Investitionen ist, so tragen die Einführung
des Mindestlohnes und die Umsetzung der aktuellen Agrarreform nach
Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) zusätzlich zur
Verunsicherung der Landwirte bei. Zuletzt wurde die EU-Agrarpolitik
in den Krisenjahren 2008 und 2009 so negativ beurteilt wie heute.
Positiv auf die wirtschaftliche Stimmungslage der Landwirte wirkten
sich zuletzt dagegen die Entwicklungen auf den Energiemärkten und
wieder anziehende Getreidepreise aus. Neben den Milch- und
Schweinepreisen werden vor allem die hohen Pachtpreise als belastend
eingeschätzt.
Die Investitionsbereitschaft der Landwirte ist nach den
Ergebnissen des Dezember-Konjunkturbarometers erheblich
zurückgegangen. Nur noch 34 Prozent der Landwirte wollen im ersten
Halbjahr 2015 investieren; vor einem Jahr waren es noch entsprechend
40 Prozent. Das geplante Investitionsvolumen fällt von 6,3 auf 4,7
Milliarden Euro. Trotz starken Rückganges dominieren weiter
Investitionen in Ställe und Stalltechnik mit geplanten 2,3 Milliarden
Euro (gegenüber Vorjahr minus 1,3 Milliarden Euro). Mit 1,1
Milliarden Euro sind auch die Maschineninvestitionen (minus 0,2
Milliarden Euro) und mit 1,0 Milliarden Euro die Investitionen in
erneuerbare Energien Biogas, Fotovoltaik, Windkraft rückläufig (minus
0,1 Milliarden Euro).
Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird
vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes
Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer
repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Runde im Dezember
2014 befragte dazu das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt rund
2.100 Landwirte und Lohnunternehmer in ganz Deutschland.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240