(ots) - Freitag, 16. Januar 2015 (Woche 3)/16.01.2015
22.00Nachtcafé
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Hauptsache
berühmt!
Verlacht, verspottet, verhöhnt? Völlig egal, Hauptsache berühmt!
Wer heute vorm Fernseher oder Computer sitzt, wird überflutet von
einer Horde talentfreier Nobodies - anzutreffen in Casting- oder
Realityshows oder auch im Internet. Dort stellt mittlerweile jeder
selbstverliebte Möchtegern die uninteressantesten Alltagsbanalitäten
als Videoclip öffentlich ins Netz. Erstaunlicherweise häufig mit
großer Publikumsresonanz. Dahinter versteckt sich wohl die Botschaft:
Mit geringem Aufwand kommt man zu einer lukrativen Ernte, also los
auf die Meute mit privaten Peinlichkeiten, für die noch vor Jahren
jeder im Boden versunken wäre. Und so erobern sich Hinz und Kunz ihre
Fangemeinden und sonnen sich auf dem virtuellen roten Teppich. Doch
das boulevard- und skandalverwöhnte Publikum schreit förmlich nach
neuem Rampenlicht-Futter. Gestern noch ein gefeierter Medienstar und
heute? Kräht kein Hahn mehr danach! Ob in der Glitzerwelt der Promis,
in der Wirtschaft oder in der Politik: Bewunderung und Applaus können
wie ein Rausch für die Seele sein, aber auch ein Spießrutenlauf, der
lebenslange Spuren hinterlassen kann. Früher war der Schritt auf die
Bretter, die angeblich die Welt bedeuten, noch verknüpft mit Können -
sei es als Sänger, Tänzer oder Politiker. Wenn medialer Glanz
anscheinend wichtiger ist als Intelligenz und Fachwissen, was sagt
das über unsere Gesellschaft aus? Worin liegt der Reiz von Macht,
Status und Ruhm? War es früher wirklich anders?
"Das Schielen auf Berühmtheit ist ein Grauen", sagt einer der ganz
Großen der Schauspielbranche: Peter Weck. Große Publikumserfolge
feierte der heute 84-Jährige mit dem ZDF-Mehrteiler "Ich heirate eine
Familie" und war ebenso erfolgreich als Regisseur und Intendant.
Trotzdem reizte den Österreicher die Glamourseite seines Berufes nie:
"Beim Theater habe ich mit Vergnügen Ovationen entgegengenommen, aber
danach bin ich doch gerne unerkannt zum Hinterausgang hinaus!"
Blitzlichtgewitter und roter Teppich - das ist genau die Welt, in
der sich Melanie Müller gerne tummelt. Und um mediale Aufmerksamkeit
zu bekommen, ließ sie nichts aus: Vom Pornodreh über Nacktrodeln, vom
Casting als potentielle Traumfrau für den "Bachelor" bis zum
Kakerlaken-Camp im Dschungel bei RTL. Auch den Partymeilen
einschlägiger Urlaubsorte heizt sie ordentlich mit ihren
Live-Auftritten ein. Für Melanie Müller ist es genau der richtige
Weg: "Alles, was ich gemacht habe, hat mich hierher gebracht. Ich
bereue nichts."
"Melanie Müller ist als Dschungelkönigin definitiv interessant für
uns", sagt Tim Affeld. Er ist Chefredakteur des People-Magazins
Closer, das noch schneller, härter und rücksichtsloser als die
Konkurrenz sein will. Ziel ist eine hohe Auflage bei maximalem
Unterhaltungswert. Ihm kommt sehr entgegen, dass sich eine neue
Sparte sogenannter Promis aufgetan hat, die mit exhibitionistischen
Auftritten Tür und Tor in intimste Bereiche öffnen. Für Affeld steht
außer Frage: "Unsere Leser sind neugierig auf Einblicke ins Private
und wollen Skandale."
"Wir leben im Zeitalter einer dramatischen Zuspitzung des
Scheußlichen. Dabei bleibt oft die Menschenwürde auf der Strecke",
kritisiert Sibylle Lewitscharoff. Mit ihren hoch gelobten Werken
gehört die gebürtige Schwäbin zu den gefragtesten Stimmen des
Kulturbetriebes. Nie ging es der Schriftstellerin in ihren Büchern um
Skandalisierung oder Provokation. Und dennoch geriet sie selbst
unfreiwillig in den Strudel der Medien, als sie sich zum Thema
künstliche Befruchtung zu Wort meldete. Es folgte eine Kritiklawine,
auf deren Wucht sie überhaupt nicht vorbereitet war.
Auch Sandra Völker hat den Bumerang des Rampenlichts erlebt: "Ich
musste nach dem Ruhm und meiner Karriere erst mal lernen, wie das
richtige Leben geht und wie man Geld verdient. Ich war nur auf meinen
Sport fixiert." Als Schwimmstar holte sie zahllose Medaillen und
mehrere Weltmeistertitel. Doch von ihren Einnahmen ist ihr heute
nichts geblieben. Selbst ihre Olympia-Medaillen musste sie zuletzt
wegen Privatinsolvenz versilbern. Trotzdem ist sie optimistisch: "Von
meiner Schwimmerkarriere ist zwar kaum etwas übrig geblieben, aber
heute blicke ich wieder nach vorne."
Yvonne Schreiber ist Tokio-Hotel-Fan der ersten Stunde. Seit fast
zehn Jahren ist die heute 23-Jährige fasziniert von Bill Kaulitz, dem
Sänger der einstigen Teenie-Band, die vor allem weibliche Massen in
hysterische Ekstase versetzte. Ob Bettwäsche, T-Shirts, Tassen und
natürlich jedes für sie erreichbare Konzert - auch heute noch lässt
sie nichts aus, kein Euro ist ihr dafür zu viel. Doch das allein
genügt ihr nicht: Sie stylt sich als Bill-Kaulitz-Double exakt wie
ihr Idol: "Wenn ich mich verkleide, bin ich ein anderer Mensch, dann
bin ich Bill."
Sven Martinek stand bereits mit zwölf Jahren zum ersten Mal vor
der Kamera und wurde schon zu DDR-Zeiten zum Kinderstar. Seit der
Actionserie "Der Clown" ist der Womanizer aus der Fernsehlandschaft
kaum wegzudenken. Berichte über private Details, er hat sechs Kinder
von fünf Frauen, findet er häufig unfreiwillig in der
Boulevardpresse: "Ich habe schon Magazine verklagt, weil über mein
Liebesleben völlig frei Erfundenes zu lesen war. Heute bin ich viel
vorsichtiger geworden im Umgang mit der Presse."
"Es ist eine riesige Industrie bis hin zu Juristen entstanden, die
alle von der Prominenz-Maschinerie sehr gut leben", stellt Jo Groebel
fest. Nach Studien des Medienpsychologen ist in heutiger Zeit die
größte Belohnung, Aufmerksamkeit zu erhalten: "Wir haben unser
Wertesystem verändert und sind unempfindlicher geworden: Was früher
als peinlich galt, ist heute in". Doch betrachtet der Medienexperte
diesen Wandel nicht generell pessimistisch, wenngleich er durchaus
Tendenzen sieht, dass teils die Menschenwürde und bestimmte
Wertevorstellungen beim aktuellen Kult um Ruhm und Medienpräsenz auf
der Strecke bleiben.
Montag, 26. Januar 2015 (Woche 5)/16.01.2015
22.30Meister des Alltags
Das SWR Wissensquiz Moderation: Florian Weber Rateteam: Enie van
de Meiklokjes, Bodo Bach, Alice Hoffmann, Christoph Sonntag Folge
70
Müssen Restaurants ihren Gästen Leitungswasser kostenlos zur
Verfügung stellen? Kriegt man vom Barfußlaufen besonders dicke
Hornhaut? Und darf man Äppelwoi als Messwein verwenden? Das SWR
Wissensquiz steht mit beiden Beinen fest auf der Erde: Denn mit den
Antworten bei "Meister des Alltags" lernt man fürs tägliche Leben!
Moderator Florian Weber stellt in der Quizsendung die
Alltagstauglichkeit seiner prominenten Kandidaten auf die Probe.
Kabarettist Christoph Sonntag und Schauspielerin Alice Hoffmann
treten gegen Comedian und Telefonschreck Bodo Bach und Moderatorin
Enie van de Meiklokjes an. Kreativität und Ideenreichtum ist gefragt
beim Erraten der kniffligen Fragen aus dem täglichen Leben. Beide
Teams spielen jeweils für einen guten Zweck - und die erspielte Summe
des Siegerteams wird verdoppelt. Die Teams spielen heute für zwei
Projekte der Kinderhilfsaktion Herzenssache. Zum einen für das
Ehinger Projekt "Was im Leben wirklich zählt", in dem benachteiligte
Kinder den Umgang mit Geld lernen, sowie für "Kunst baut Brücken" in
Neustadt, in dem jugendliche Migranten an Kunst-Workshops teilnehmen
können.
Mittwoch, 28. Januar 2015 (Woche 5)/16.01.2015
23.30Das Lied des Lebens
Mindestens 70 Jahre alt sollte man sein - um an einem der
Musikprojekte des Komponisten Bernhard König teilzunehmen. Begeistert
von der Schönheit der alten "faltigen" Stimmen, vermittelt er
Senioren, wie man Musik meditierend, trauernd, liebend, lernend,
protestierend, staunend und beglückt erleben kann. Der 90-minütige
Dokumentarfilm "Das Lied des Lebens" von Irene Langemann begleitet
den Komponisten dabei, wie er bei den Senioren verschüttete Emotionen
hervorholt, noch nie erzählte Geschichten hört oder in ihnen die
Lebensfreude neu erweckt.
Im Stuttgarter Generationenzentrum Sonnenberg führt der Musiker
biographische Gespräche mit alten Menschen, um deren Träume und
Traumata aufzuspüren. Zentrales Thema sind die "Lieblings- und
Lebenslieder". Lieder, die in der eigenen Biographie verankert sind
und für eine ganz besondere Geschichte oder Erinnerung stehen. Bei
der 78-jährigen Magdalena Reisinger löst das Lied "Kann denn Liebe
Sünde sein" einen emotionalen Ausbruch aus: Mit vierzehn Jahren wurde
sie schwanger. Geächtet von den Dorfbewohnern, täglich von ihrer
Mutter geschlagen, brachte sie als fünfzehnjähriges Mädchen eine
Tochter zur Welt. Dieses Erlebnis, das auf dramatische, aber auch
beglückende Weise ihr Leben geprägt hat, ist für Bernhard König der
Ausgangspunkt, das 'Lied des Lebens' von Magdalena Reisinger zu
komponieren. Stärker als im bloßen Erzählen und Erinnern, werden in
solchen Lebensliedern sehr intensive Emotionen gelöst. Aus alten,
bedrückten werden klingende und leuchtende Menschen.
Diese Arbeit setzt Bernhard König in Köln mit dem Experimentalchor
"Alte Stimmen" fort. Hier darf mitsingen, wer Lust auf musikalische
Experimente hat. Der älteste Chorsänger, Alfred Adamszak, ist 91,
kein bisschen müde - trotz der schlimmen Kriegserlebnisse. Auch diese
Biografie nimmt der Komponist zum Anlass, um zusammen mit dem Chor
ein Lied von ergreifender und expressiver Stärke zu entwickeln.
Der Film zeigt, wie die Magie der Musik Menschen an Neckar und
Rhein beflügelt, wie aus ihren Liebesgeschichten, aus Leidgeschichten
Lebenslieder einer Generation werden, die viel durchgemacht und viel
zu erzählen hat.
Sonntag, 01. Februar 2015 (Woche 6)/16.01.2015
09.00Kulturmatinée (bis 10.30 Uhr) Landau sucht den Opernstar
Reportage von Ute Hoffarth über den Emmerich Smola Förderpreis 2015
Zum elften Mal wetteifern sechs junge Sängerinnen und Sänger um
einen der höchstdotierten Musikförderpreise: den Emmerich Smola
Förderpreis. Seit 2004 wird er jährlich beim Galakonzert in der
Landauer Jugendstil-Festhalle vergeben. Zahlreiche Preisträger sind
seitdem erfolgreich in der Welt der Oper unterwegs und singen an den
bedeutendsten internationalen Opernhäusern. Erneut stellt sich die
Frage: Welche Sängerin und welcher Sänger werden die neu gekrönten
Opernstars?
Die Kandidatinnen für den Emmerich Smola Förderpreis 2015 sind die
aus Südafrika stammende Nombuso Ndlandla, Sopran, die Österreicherin
Elisabeth Pratscher, Sopran, sowie die deutsche Mezzosopranistin
Marie Seidler. Die männlichen Teilnehmer sind der
australisch-österreichische Tenor Gerard Schneider, der kroatische
Bariton Leon Kosavic sowie der Bass Alexander Stavrakakis aus
Griechenland. Sie stellen sich mit je zwei Arien dem Landauer
Konzertpublikum, das mittels Stimmkarte entscheidet, welche Sängerin
und welcher Sänger den Emmerich Smola Förderpreis 2015 erhält. Vier
der sechs Kandidaten fahren ohne den Preis nach Hause. Wie geht es
ihnen dabei?
Die Autorin Ute Hoffarth begleitet die sechs jungen
Opernsängerinnen und -sänger von der Anreise und dem ersten
Kennenlernen bis zu den Proben mit der Deutschen Radio Philharmonie
im Emmerich Smola Saal des SWR-Studios Kaiserslautern. Sie beobachtet
die Publikumsabstimmung, die Preisverleihung und den Morgen danach.
Der Film präsentiert auch Ausschnitte aus den vorgetragenen
Bravourarien von Mozart bis Gounod, von Bellini bis Verdi.
Mitwirkende:
Nombuso Ndlandla, Sopran (Südafrika) Elisabeth Pratscher, Sopran
(Österreich) Marie Seidler, Mezzosopran (Deutschland) Gerard
Schneider, Tenor (Australien-Österreich) Leon Kosavic, Bariton
(Kroatien) Alexander Stavrakakis, Bass (Griechenland) Deutsche Radio
Philharmonie Dirigent: Justin Brown
Sonntag, 01. Februar 2015 (Woche 6)/16.01.2015
09.45Galakonzert aus der Jugendstil-Festhalle Landau Emmerich
Smola Förderpreis 2015
Zum elften Mal wetteifern sechs junge Sängerinnen und Sänger um
einen der höchstdotierten Musikförderpreise: den Emmerich Smola
Förderpreis. Seit 2004 wird er jährlich beim Galakonzert in der
Landauer Jugendstil-Festhalle vergeben. Zahlreiche Preisträger sind
seitdem erfolgreich in der Welt der Oper unterwegs und singen an den
bedeutendsten internationalen Opernhäusern. Die Kandidatinnen für den
Emmerich Smola Förderpreis 2015 sind die aus Südafrika stammende
Nombuso Ndlandla, Sopran, die Österreicherin Elisabeth Pratscher,
Sopran, sowie die deutsche Mezzosopranistin Marie Seidler. Die
männlichen Teilnehmer sind der australisch-österreichische Tenor
Gerard Schneider, der kroatische Bariton Leon Kosavic sowie der Bass
Alexander Stavrakakis aus Griechenland. Das ausschlaggebende
Kriterium für eine Einladung der Gesangssolisten zu diesem Konzert
war - neben gereifter Gesangstechnik -, dass "etwas rüberkommt", dass
die Sänger eine Ausstrahlung haben, mit der sie das Publikum in ihren
Bann ziehen und dazu bewegen, für sie zu stimmen. Wer den Emmerich
Smola Förderpreis 2015 bekommt, wurde mittels Abstimmung durch das
Konzertpublikum entschieden.
Die Konzertfassung präsentiert alle Teilnehmer und die beiden
Preisträger mit Arien-Highlights des Konzertabends vom 17. Januar
2015 in der Jugendstil-Festhalle Landau: Arien von Mozart, Rossini,
Donizetti, Meyerbeer, Verdi, Puccini und anderen.
Mitwirkende:
Nombuso Ndlandla, Sopran (Südafrika) Elisabeth Pratscher, Sopran
(Österreich) Marie Seidler, Mezzosopran (Deutschland) Gerard
Schneider, Tenor (Australien-Österreich) Leon Kosavic, Bariton
(Kroatien) Alexander Stavrakakis, Bass (Griechenland) Deutsche Radio
Philharmonie Dirigent: Justin Brown
Dienstag, 24. Februar 2015 (Woche 9)/16.01.2015
20.15Tatort: Im Netz der Lügen
Fernsehfilm Deutschland 2011 Erstsendung:27.03.2011 in Das
Erste Autor:Dorothee Schön Rollen und Darsteller: Klara
Blum____Eva Mattes Kai Perlmann____Sebastian Bezzel Annika
Beck____Justine Hauer Pathologe Wehmut____Benjamin Morik
Müller____Oliver Stein Heike Göttler____Karin Giegerich Prof.
Lorenz____Marek Erhardt Ernst Heck____Matthias Freihof Sandra
Seefried____Jutta Fastian und andere Musik: Andreas Hoge
Szenenbild: Matthias Friedrich Kamera: Ralf Nowak Szenenbild:
Mathias Friedrich Schnitt: Angela Springmann
Heike Göttler, sehr strikte, sehr rationale und sehr unabhängige
Richterin in Konstanz, wird beim Joggen von einem Mann attackiert.
Als sie sich gegen den sexuellen Ãœbergriff wehrt, trifft sie ihn mit
ihren Gewichtsmanschetten so heftig am Kopf, dass der Mann an den
Schlägen stirbt. Göttler, bekannt für ihre richterliche Strenge
gegenüber Vergewaltigern, bleibt gefasst und beeindruckt die
Ermittler mit ihrer Stärke und Umsicht. Sie sagt aus, den Mann, einen
Hartmut Roth aus Freiburg, nicht gekannt zu haben. Die These vom
zufälligen Opfer jedoch leuchtet Klara Blum und Kai Perlmann nicht
ein. Sie wissen durch eine Notiz, die sie bei dem Toten gefunden
haben, dass er zur Tatzeit am Tatort mit einer gewissen J. verabredet
gewesen war.
Roth, das ergibt die Untersuchung seiner Bewegungen im Internet,
nutzte die Anonymität des Netzes, um sich mit Gleichgesinnten in
Sado-Maso-Foren auszutauschen und zu anonymen Treffen zu verabreden.
Wie an jenem Morgen mit "Justine", in der er eine willige Sklavin zu
treffen glaubte. Fragt sich, ob es wirklich ein Zufall war, der ihn
am Ufer ausgerechnet zu Heike Göttler führte. Die Richterin selbst
zeigt sich zumindest Klara gegenüber unbeeindruckt von der Tatsache,
dass sich der Mann, den sie tötete, zu einvernehmlichem Sex
verabredet hatte.
Nahe daran, die Fassung zu verlieren ist sie erst, als die Presse
sich auf sie stürzt. Nun wird sie im Gerichtssaal als befangen
abgelehnt, die Kollegen beargwöhnen sie und der Gerichtspräsident
legt ihr eine Krankschreibung nahe. Die Richterin ist überzeugt, dass
es sich um eine Intrige gegen sie handelt, wahrscheinlich ein
Racheakt eines Verurteilten. Dass sie innerhalb des Justizapparates
Gegner hat, registrieren auch Klara Blum und Kai Perlmann, zumal der
Gerichtspräsident ihnen verrät, dass Göttler intern Justine genannt
wird.____Doch Klara und Perlmann verfolgen auch die umgekehrte
Überlegung: Womöglich verabredete Heike Göttler sich bewusst mit
Roth, weil sie es als Aufgabe begreift, gewaltbereiten Männern eine
Lektion zu erteilen. Diese These stützt Prof. Lorenz, der als
Fachmann für mimische Micro-Expressions gerade eine Fortbildung
leitet und Heike Göttlers Verhöre interpretiert. Er erkennt bei ihr
mehr Verachtung und Ãœberraschung als die Angst, die man erwarten
würde. Heike Göttler kommt ihm nicht vor wie das erschreckte Opfer
eines Vergewaltigers.
Ist Heike Göttler also Opfer oder Täterin? Bei der Sichtung von
Göttlers Fällen stoßen Klara und Kai Perlmann auf Ernst Heck, den die
Richterin wegen Vergewaltigung in der Ehe zu einer mehrjährigen
Gefängnisstrafe verurteilte. Heck ist inzwischen wieder frei und
beharrt immer noch darauf, zu Unrecht verurteilt worden zu sein. Will
er sich an der Richterin rächen? Macht er sie für sein Schicksal
verantwortlich? Er verlor seinen Lehrer-Job, seine Frau ließ sich
nach dem Prozess von ihm scheiden und lebt inzwischen mit ihrer
Anwältin zusammen. Zu dieser Anwältin wird ein Lokalpolitiker unter
dem Vorwand eines sadomasochistischen Treffens gelockt. Der
allerdings merkt, dass die Verabredung fingiert ist, und meldet den
Vorfall anonym der Polizei. Es sieht tatsächlich nach einem
Rachefeldzug von Heck aus. Die IP-Adressen aber weisen auf Heike
Göttler. Ernst Heck streitet vehement ab, etwas mit dem Fall zu tun
zu haben und das Gegenteil ist ihm nicht nachzuweisen. Im Verhör
zieht er sich ganz auf die Rolle des Justizopfers zurück.
Während Heike Göttler der Kommissarin gegenüber widerwillig
zugibt, dass sie im Fall Heck ein Fehlurteil gefällt haben könnte,
versucht Klara Blum, Ernst Heck in die Enge zu treiben. Doch immer
mehr Indizien weisen auf Heike Göttler hin.
SWR Pressekontakt: Johanna Leinemann, Tel 07221/929-22285,
johanna.leinemann(at)swr.de