(ots) - DRK-Präsident Seiters sieht bei Ebola die Gefahr
noch nicht gebannt
"Einsatz in Westafrika mindestens bis Mitte des Jahres" - Appell
an EU, Finanzhilfe zu leisten
Osnabrück.- Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK),
Rudolf Seiters, sieht die Gefahr durch Ebola noch nicht gebannt. In
einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte
Seiters, die Zahl der Neuinfektionen sei zwar vor allem in Liberia
drastisch zurückgegangen. Die massive Hilfe im Kampf gegen die Seuche
wirke. Aber für eine Entwarnung sei es zu früh, solange es noch
Erkrankungen gebe und "das Ziel von null Neuinfektionen" nicht
erreicht sei, sagte Seiters. Das Rote Kreuz sei in Sierra Leone und
Liberia auf einen Einsatz mindestens bis Mitte des Jahres
vorbereitet. Der DRK-Präsident warnte vor Panik, dass an Ebola
erkrankte Helfer die Seuche in ihre Heimatländer bringen könnten. Für
jene, die vom Einsatz in Westafrika zurückkehren, gebe es eine
umfassende Betreuung, um das Risiko zu minimieren. Von der geplanten
Ebola-Konferenz der EU erwartet Seiters "konkrete Ergebnisse". Es
gehe um Strategien, aber auch um Finanzhilfe. Das ohnehin schwache
Gesundheitssystem in Westafrika sei durch die Ebola-Epidemie
praktisch zusammengebrochen, beklagte der DRK-Präsident. In vielen
Krankenhäusern sei ein Normalbetrieb nicht mehr möglich, weil zum
Beispiel Personal fehlt. Viele regionale Helfer - insgesamt fast 500
- sind nach Angaben von Seiters an Ebola gestorben. Die Strukturen
müssten wieder aufgebaut werden, damit auch andere Krankheiten wie
Malaria effektiv behandelt werden könnten. In den am stärksten
betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone liegt die Zahl
der Erkrankungen laut neuesten Angaben der
Weltgesundheitsorganisation derzeit bei 10 150, die Zahl der
Todesfälle bei 3067. Weltweit sind mindestens 21 200 Menschen
erkrankt, 8444 starben.
Rotes Kreuz besorgt über Proteste gegen Flüchtlingsheim in Dresden
Präsident Seiters: Angst ist ein schlechter Ratgeber
Osnabrück.- Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK),
Rudolf Seiters, hat sich besorgt über die Proteste gegen ein
Flüchtlingsheim in Dresden geäußert. In einem Interview mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Seiters: "Grundsätzlich
ist so etwas eine schlechte Nachricht". Allerdings sei jeder
Einzelfall genau zu betrachten. Das DRK wehrt sich nach seinen
Angaben dagegen, Zufluchtssuchende in ausgedienten Baumärkten und
damit in Gewerbegebieten unterzubringen. "Das ist kein Ansatz für
Integration", erklärte Seiters.
Er äußerte sich "fest überzeugt", dass die aktuellen Probleme bei
der Unterbringung von Flüchtlingen gut gelöst werden könnten.
"Erstens ist Angst ein schlechter Ratgeber, und zweitens ist
Deutschland ein starkes Land", sagte der frühere Bundesinnenminister.
Was die Zahlen betreffe, sei Deutschland mit 220 000
Zufluchtssuchenden heute in einer besseren Lage als vor zwei
Jahrzehnten. 1992 zu seiner Zeit als Minister hätten über 440 000
Menschen Deutschland Zuflucht gesucht.
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