(ots) - Anlässlich der Agrardemonstration "Wir haben es
satt!" am heutigen Samstag in Berlin hat der NABU eine Agrarpolitik
eingefordert, die der gesamten Gesellschaft und nicht vorrangig den
Interessen der Agrarlobby verpflichtet ist. "Eine zukunftsfähige
Agrarpolitik ist heute keine Politik mehr von Bauern für Bauern,
sondern muss in erster Linie die Anliegen des Umwelt- und
Verbraucherschutzes im Sinne einer echten Gesellschaftspolitik
berücksichtigen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke auf der
Auftaktkundgebung der Demonstration am Potsdamer Platz. Immer mehr
Menschen hätten es satt, dass die Brüsseler Agrarmilliarden
gießkannenartig in die Landwirtschaft fließen und damit immer noch
Betriebe gefördert würden, die durch großflächigen Maisanbau,
Pestizideinsatz und Massentierhaltung der Umwelt schaden.
Unter dem Motto "Naturschätze retten statt Landschaften plätten"
beteiligte sich der NABU mit einem bunt geschmückten Trecker,
gesteuert von NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, sowie mit
Mitgliedern und Aktiven aus dem gesamten Bundesgebiet an dem
Protestzug. Dabei wiesen die NABU-Aktiven darauf hin, dass die
Intensivierung und Monotonisierung der Agrarlandschaften sowie der
Verlust von artenreichem Grünland in den letzten Jahrzehnten zu einem
dramatischen Artensterben geführt haben. In vielen Regionen sei die
Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen durch wenige große
Monokulturen ersetzt worden. In der Folge hätten Kiebitz, Feldlerche
oder Rebhuhn bereits auf breiter Front das Feld geräumt.
Angesichts der Debatten um das Freihandelsabkommen TTIP sei es
dringend erforderlich, die Qualität sowie die identitätsstiftende
Bedeutung von regionalen und typischen Lebensmitteln zu verteidigen.
"Wer die Landwirtschaft auf die Massenproduktion von Lebensmitteln
für den Weltmarkt konzentrieren möchte, setzt die natürlichen
Lebensgrundlagen für künftige Generationen aufs Spiel und gefährdet
die gesellschaftliche Akzeptanz", so der NABU-Präsident. Auch der
Bauernverband müsse sich klar dazu bekennen, einer weiteren
Industrialisierung sowie der Entwicklung einer
"Satellitenlandwirtschaft" eine Absage zu erteilen, wie es unlängst
am Beispiel eines Schweinemästers in Sachsen-Anhalt erfolgt sei.
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