(ots) - Tiefstand bei Organspenden:
Patientenbeauftragter der Bundesregierung besorgt - Ärztepräsident
verweist auf Reformen und hohe Sicherheitsstandards
Laumann: niedrige Spenderzahl eine "Katastrophe" - Montgomery:
"Transplantationsmedizin so sicher wie nie zuvor"
Osnabrück.- Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung,
Karl-Josef Laumann (CDU), hat sich angesichts der auf einen neuen
Tiefststand gesunkenen Zahl der Organspender besorgt gezeigt. In
einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag)
nannte er die Zahl eine "Katastrophe für die Menschen, die dringend
ein Spenderorgan benötigen". Laumann warb für einen bewussteren
Umgang mit dem Thema. Er sagte: "Jeder von uns kann mit einer
Organspende einem Mitmenschen nach seinem eigenen Tod ein wunderbares
Geschenk machen: ein neues Leben. Voraussetzung für eine klare
eigenverantwortliche Entscheidung sei eine gute, umfassende
Information, betonte Laumann.
Um die Zahl der Organspender zu erhöhen, brauche es wieder mehr
Vertrauen in das System, erklärte der Staatsekretär im
Gesundheitsministerium. "Ohne Zweifel hat dies in der Vergangenheit
unter den Manipulationen bei der Organvergabe an verschiedenen
Kliniken gelitten", bedauerte er. Allerdings habe sich vieles
verbessert: "Wir haben die gesetzliche Grundlage für mehr Vertrauen
geschaffen: Es gibt heute deutlich mehr Transparenz, deutlich mehr
Informationen und deutlich mehr Kontrollmöglichkeiten." Er wünsche
sich, dass dadurch das Vertrauen nach und nach zurückkehre.
Nach Ansicht von Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery
bekräftigte, dass die Transplantationsmedizin so sicher wie nie zuvor
sei. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Donnerstag) sagte der Präsident der Bundesärztekammer: "Die von
Selbstverwaltung und Gesetzgeber nach dem Transplantationsskandal
veranlassten Maßnahmen für mehr Kontrolle und Transparenz bei der
Organvergabe greifen." Dies habe jüngst auch die Bundesregierung in
einem Bericht bescheinigt, so Montgomery weiter. Danach sei es "durch
die Reformen gelungen, für mehr Sicherheit und Klarheit in den
Transplantationszentren und den Entnahmekrankenhäusern zu sorgen",
erklärte der Ärztepräsident. "Unter anderem haben wir das
Mehraugenprinzip bei der Anmeldung von Wartelisten-Patienten
eingeführt, und eine unabhängige Vertrauensstelle
"Transplantationsmedizin" zur Meldung von Auffälligkeiten und
Verstößen gegen das Transplantationsrecht eingerichtet", erläuterte
Montgomery. Zudem seien die Befugnisse der Prüfungs- und
Ãœberwachungskommission erheblich ausgeweitet worden.
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