(ots) - PwC-Studie: Betriebliche
Altersversorgung (bAV) ist die beliebteste Form der Vorsorge /
Dennoch nutzt weniger als ein Drittel die Entgeltumwandlung /
Fehlende Angebote und unzureichende Information der Unternehmen sind
die häufigsten Gründe, warum Mitarbeiter nicht von Vorteilen der bAV
profitieren
Nur 2 Prozent der Arbeitnehmer gehen davon aus, dass die
gesetzliche Rente im Alter ihr benötigtes Einkommen abdecken wird.
Allerdings haben 58 Prozent noch keine Schritte unternommen, die
Schließung dieser Lücke selbst anzugehen. Die beliebteste Form der
Vorsorge ist die betriebliche Altersversorgung (bAV) mit 43 Prozent,
gefolgt von Riester-Rente und der privaten Lebensversicherung. Jedoch
verfügt nur eine Minderheit der Arbeitnehmer (29 Prozent) über eine
vom Arbeitgeber finanzierte Versorgungsleistung, gleichzeitig nutzt
weniger als ein Drittel Vorsorgemodelle für eigene Beiträge
(Entgeltumwandlung). Wie es zu dieser Schieflage kommt, zeigt die
repräsentative PwC-Studie "Betriebliche Altersversorgung". Für sie
wurden 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus der ganzen
Bundesrepublik befragt.
Entgeltumwandlung: Angebot verfehlt Nachfrage
"Trotz des erkannten Bedarfs und der großen Beliebtheit der bAV
werden Entgeltumwandlungsmodelle viel zu wenig wahrgenommen. Ein
Grund: Arbeitnehmer kennen die Angebote gar nicht oder nur
unzureichend", urteilt Jürgen Helfen, Partner bei PwC und Experte für
Altersversorgungssysteme. So zeigt die Studie, dass ein Viertel der
Arbeitnehmer keine Entgeltumwandlung betreiben, weil ihnen die Mittel
zur Eigenvorsorge fehlten und 15 Prozent gehen davon aus, dass sie
bereits über andere Wege ausreichend vorgesorgt haben. Jedoch wissen
61 Prozent der Befragten, die keine Entgeltumwandlung nutzen,
schlicht zu wenig von dieser Sparmöglichkeit. Die Studie zeigt auch:
Drei Viertel der Arbeitnehmer würden sich für das Modell entscheiden,
tatsächlich machen jedoch nur 30 Prozent von der Entgeltumwandlung
Gebrauch. Zudem glaubt mehr als die Hälfte derjenigen, die sich
prinzipiell dafür entscheiden würden, ihr Arbeitgeber halte kein
entsprechendes Angebot bereit - obwohl es einen gesetzlichen Anspruch
auf diese Art der Vorsorge gibt.
Damit ist die unzureichende Kenntnis von Angeboten und
Möglichkeiten der wichtigste Grund, eigenfinanzierte Vorsorge im
Rahmen der bAV nicht zu nutzen. Wenig überraschend ist vor diesem
Hintergrund, dass viele Arbeitnehmer auch angeben, über die Vorteile
dieser Vorsorgemöglichkeit nicht Bescheid zu wissen. "Angesichts des
Bedarfs und der Wünsche der Mitarbeiter verpasst es die Mehrzahl der
Unternehmen, mit attraktiven Angeboten sowie einer zielgerichteten
Kommunikation um ihre Mitarbeiter zu werben. Aus diesem Grund
verpuffen bedeutende Mittel in anderen Anlagen, die nicht mal einen
Inflationsausgleich sicherstellen können", sagt Jürgen Helfen.
Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen scheinen
Nachholbedarf zu haben. So gaben drei Viertel der Befragten aus
Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern an, ihr Arbeitgeber biete
keine Information zur bAV an, mehr als die Hälfte aus Unternehmen mit
bis zu 500 Mitarbeitern. Doch auch große Unternehmen bleiben unter
ihren Möglichkeiten: 35 Prozent der Befragten aus Unternehmen mit bis
zu 5.000 Mitarbeitern vermissen die Aufklärung seitens des
Arbeitgebers, aus Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern
immerhin noch 28 Prozent.
Beschäftigte überschätzen Sparaufwand und unterschätzen
Informationskosten
Insgesamt drückt sich das Kommunikationsdefizit der Unternehmen
auch darin aus, dass Mitarbeiter die bAV in zentralen Merkmalen
falsch einschätzen. So setzen Beschäftigte den Sparaufwand viel zu
hoch an. Beispielsweise werden die Beiträge, die für einen
30-Jährigen erforderlich sind, um ein bestimmtes Sparziel am Alter 65
zu erreichen um durchschnittlich rund 70 Prozent überschätzt. Trotz
dieser für eine Sparentscheidung eher unbefriedigenden
Informationsgrundlage besteht nur eingeschränkt Bereitschaft, Kosten
für ein Beratungsgespräch zu tragen. Den Wert einer vollumfänglichen
und verständlichen Einzelberatung über 1,5 bis 2 Stunden Dauer
taxieren die Arbeitnehmer auf durchschnittlich 45 Euro. Die
Verbraucherschutzzentrale rechnet für eine solche Beratung mit Kosten
von rund 180 Euro.
Standardlösung mit Wahloptionen sorgt für breite Akzeptanz
Arbeitnehmer hegen durchaus gewisse Ansprüche an ihren Arbeitgeber
mit Blick auf das bAV-Angebot. Für mehr als die Hälfte der Befragten
ist die bAV relevant für die Wahl des Arbeitgebers. Allerdings
erwarten die Wenigsten eine vollständig vom Arbeitgeber finanzierte
Versorgungsleistung (19 Prozent). Vielmehr wären mehr als die Hälfte
der Befragten mit verständlichen Informationen zum Thema sowie einem
Zuschuss des Arbeitgebers bereits zufrieden. Darüber hinaus
bevorzugen sie eine sichere Verzinsung sowie eine lebenslange
Altersrente. Dieses Sicherheitsbedürfnis geht sogar so weit, dass 80
Prozent der Arbeitnehmer eine geringere aber garantierte Verzinsung
gegenüber einer variablen Verzinsung mit Chance auf eine höhere
Rendite vorziehen. "Mit einer einfachen Standardlösung sind viele
Mitarbeiter bereits optimal bedient - attraktive Optionen wie
Kapitalwahlrecht und flexible Eigenbeteiligung holen zudem
interessierte und vorsorgeaffine Mitarbeiter gut ab", erläutert Jens
Denfeld, Leiter des Bereichs Pension Consulting am PwC Standort
Frankfurt. "Die Nutzung der Altersvorsorgeangebote steht und fällt
aber mit dem Kenntnisstand der Arbeitnehmer, das hat unsere Studie
deutlich gezeigt."
Kommunikation als Teil des Gesamtkonzepts
Unternehmen brauchen deshalb ein Gesamtkonzept, das neben dem
eigentlichen Angebot zur bAV auch die Kommunikation mit den
Mitarbeitern beinhaltet. Jürgen Helfen sieht für Arbeitgeber die
Chance, sich mit einer umfassenden und nutzenorientierten Beratung
zum Thema Vorsorge positiv abzuheben. "Jeder dritte Arbeitnehmer hat
noch nicht einmal eine konkrete Vorstellung von der Höhe seiner
gesetzlichen Rentenansprüche. Umso schwerer fällt dann natürlich die
Einschätzung des persönlichen Sparbedarfs", sagt der bAV-Experte Für
die Kommunikation erweist sich der direkte Austausch als effizienter
Weg, vor allem in Form von Beratungsgesprächen und
Informationsveranstaltungen. So hatten insbesondere Mitarbeiter, die
Entgeltumwandlung betreiben um einen Steuervorteil zu nutzen,
signifikant mehr Beratungsgespräche bzw. Informationsveranstaltungen
als alle anderen Personen. "Aber auch neue Lösungen wie
beispielsweise Apps, die einen interaktiven Zugang zum häufig
sperrigen Thema bAV ermöglichen, erfreuen sich laut unserer Befragung
wachsender Bedeutung - nicht nur bei jüngeren Mitarbeitern", sagt
Jürgen Helfen.
Ãœber PwC:
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Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung. Dort schaffen
wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten. Mehr als
195.000 Mitarbeiter in 157 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt PwC an 29 Standorten mit 9.400 Mitarbeitern eine
Gesamtleistung von rund 1,55 Milliarden Euro. Die Bezeichnung PwC
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