(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die
Drohungen und Angriffe auf Journalisten bei der Legida-Demonstration
in Leipzig am Mittwochabend. Medienberichten zufolge griffen AnhÀnger
der Gruppierung "Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes"
mehrere Reporter tĂ€tlich an, die ĂŒber den Protestzug berichteten.
"Diese Angriffe zeigen, wie kurz der Weg von 'LĂŒgenpresse'-Rufen
zur Gewalt ist", sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske. "Wer
Journalisten bedroht oder angreift, vergreift sich am Grundrecht der
Pressefreiheit."
Die Leipziger Volkszeitung (LVZ) berichtete, zunÀchst hÀtten
Legida-Demonstranten Journalisten mit SchlÀgen attackiert. Kurz
darauf hÀtten sich rund 50 Angreifer aus den Reihen der
Legida-AnhÀnger auf die vor dem Demonstrationszug laufenden
Journalisten gestĂŒrzt (http://t1p.de/gt5t). Ein Fotograf wurde nach
verschiedenen Berichten von Vermummten zu Boden getreten und seine
Kamera beschÀdigt (http://t1p.de/178h). Ein lokaler Radiosender
meldete, Augenzeugen zufolge seien Medienvertreter beschimpft,
bespuckt und verprĂŒgelt worden (http://t1p.de/az7t).
Auch Legida-Ordner sollen Fotografen bedrÀngt und ihre Kameras
weggedrĂŒckt haben (http://t1p.de/bnt2). Einer der Ordner drohte laut
LVZ einem Fotografen: "Wenn wir hier fertig sind, kriegst Du eine
aufÂŽs Maul!" Bei der Leipziger Polizei meldeten sich nach Angaben
eines Sprechers bis zum Donnerstagmorgen zwei Journalisten, um wegen
der Angriffe Anzeige zu erstatten.
"LĂGENPRESSE"-RUFE, PĂBELEIEN UND DROHUNGEN
Bei dem Protestzug in Leipzig wurde wie schon in den vergangenen
Wochen bei den Dresdener Demonstrationen der "Patriotischen EuropÀer
gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) "LĂŒgenpresse"
skandiert (http://t1p.de/laqp). RegelmĂ€Ăig wurden auch bei den
Pegida-Demonstrationen Medienvertreter angepöbelt und bedroht
(http://t1p.de/sswv). Die örtliche SÀchsische Zeitung wurde als
"VolksverrĂ€ter" und "LĂŒgenmedium" tituliert; Redner beschimpften
einzelne Journalisten auch namentlich (http://t1p.de/zilk).
In den vergangenen Monaten hat es wiederholt Berichte ĂŒber
Beleidigungen und Drohungen gegen Journalisten bei rechtsextremen
Demonstrationen in verschiedenen StÀdten gegeben, so etwa bei den
AufmÀrschen der "Hooligans gegen Salafisten" in Köln Ende Oktober und
in Hannover Mitte November (http://t1p.de/62ql). Eine geplante
Demonstration der Neonazi-Partei "Die Rechte" vor dem Haus eines
Dortmunder Journalisten (http://t1p.de/tz97) verbot die Polizei im
Dezember (http://t1p.de/0pwk); kurz darauf wurde das Haus mit
Farbbeuteln beworfen.
Ebenfalls im Dezember setzten in Berlin Unbekannte das Auto eines
Fotojournalisten in Brand, der hĂ€ufig ĂŒber Demonstrationen von
Rechtsextremisten berichtet. Sein Name und Gesicht waren zuvor auf
einem im Internet von Rechtsextremisten verbreiteten
"Fahndungsplakat" aufgetaucht (http://t1p.de/770k).
Deutschland steht in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter
ohne Grenzen auf Platz 14 von 180 LĂ€ndern. Weitere Informationen zur
Lage der Pressefreiheit hierzulande finden Sie unter
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