(ots) - Seit dem vergangenen Sommer sind mehrere
hunderttausend Flüchtlinge aus Syrien und dem Nordirak in die Türkei
geflohen. Viele Flüchtlinge müssen in erbärmlichen Verhältnissen
leben. Es fehlen winterfeste Zelte, Decken, Nahrung und Medikamente.
Das berichten Ute Hoffmann von action medeor und Dennis Necat Bozan,
Mitglied der Gesellschaft ezsidischer Akademiker. Sie besuchten
Anfang Januar im Rahmen einer Delegationsreise der Sendener
Initiative "Aktion Hoffnungsschimmer" Flüchtlingslager im
türkisch-syrischen Grenzgebiet.
Die Gemeinden und die Bevölkerung stehen den Flüchtlingen zur
Seite - und sind hoffnungslos überfordert. "220.000 Flüchtlinge
mussten die Gemeinden seit August letzten Jahres aufnehmen", sagt
Necat Bozan, "allein in der kleinen Stadt Suruc, nur knapp zehn
Kilometer südlich von der umkämpften Stadt Kobane entfernt, leben
60.000 Flüchtlinge." Es sind Eziden aus dem nord-irakischen
Sindschar-Gebirge und Kurden aus dem Gebiet um Kobane. Dort gibt es
sechs Lager, ein siebtes wird zurzeit errichtet. Täglich kommen neue
Flüchtlinge hinzu.
"Die Flüchtlinge sind froh, dass sie von der Türkei aufgenommen
worden sind. Viele leben in Zelten. Doch sie sind nicht gegen
Bodenfrost und Winterstürme gesichert", berichtet Ute Hoffmann. "Die
Menschen brauchen winterfeste Zelte, Öfen, Decken, Nahrungsmittel und
Medikamente. Kinder mit Triefnase laufen bei Eiseskälte barfuß durch
den Dreck und haben keine Winterjacken. Kranke können nicht
ausreichend medizinisch versorgt werden."
Für Flüchtlinge, die keinen Unterschlupf in einem Flüchtlingslager
gefunden haben, gibt es keinerlei medizinische Versorgung. Nach
Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen hat die
Türkei 1,9 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Bernd Pastors, Vorstand
von action medeor, sagt: "In kurzer Zeit mussten viele Menschen vor
der islamistischen Terrormiliz flüchten - Christen, Eziden, Schiiten,
aber auch liberal denkende Sunniten. Das überfordert die türkischen
Gemeinden, und es kann auch zur Destabilisierung der Region führen.
Sie brauchen dringend mehr Unterstützung von der internationalen
Gemeinschaft."
action medeor hat für die Menschen in der Grenzregion seit des
Vormarschs der islamistischen Terrormiliz (IS) im Juli 2014 große
Hilfslieferungen mit Antibiotika, Schmerzmitteln, Verbands- und
Nahtmaterial, Infusionen und chirurgisches Besteck sowohl in den Irak
als auch in die türkische Grenzregion gebracht. "In der nächsten
Woche werden wir außerdem winterfeste Zelte und Decken packen. Der
Umfang wird bei rund zehn Tonnen liegen mit einem Warenwert von
75.000 Euro."
Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs hat action medeor
Medikamente und medizinisches Equipment von insgesamt über 2,2
Millionen Euro und einem Gesamtgewicht von 220 Tonnen an verschiedene
Krankenhäuser, Gesundheitsstationen und Flüchtlingslager geschickt.
Für seine Hilfe ist das Deutsche Medikamentenhilfswerk action
medeor dringend auf Spenden angewiesen.
Spendenkonto 9993 bei action medeor
Sparkasse Krefeld, BLZ 320 500 00
IBAN DE78 3205 0000 0000 0099 93, BIC: SPKRDE33
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Stichwort: Flüchtlinge Naher Osten
BU: Die Türkei hat über eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Vor
allem die Kinder leiden unter der schwierigen Situation. (Foto unter
www.medeor.de/presse)
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