(ots) - Aktuelle Studie zeigt: Unternehmen müssen
Chancen durch fallende Ölpreise für Fusionen und Übernahmen nutzen
Die Unternehmensberatung A.T. Kearney prognostiziert in ihrer
neuesten Studie für 2015 eine erhebliche Zunahme der M&A Aktivitäten
(Mergers & Acquisitions) im Öl- und Gassektor. Auslöser ist der
Sinkflug des Ölpreises, der nach dem Höchststand von 115 US-Dollar
Ende Juni 2014 auf unter 50 US-Dollar pro Barrel Brent gefallen ist.
Der enorme Preisdruck verursacht Cashflow-Probleme, deshalb müssen
Ölfirmen jeder Größe klare Reaktionen auf die Situation zeigen -
sowohl kurz- als auch langfristig. Erfahrungsgemäß werden die
Unternehmen mit M&A-Aktivitäten reagieren, um die
Wettbewerbslandschaft zu ihren Gunsten zu formen.
Nach einem eher verhaltenen Jahr 2013 nahmen 2014
M&A-Transaktionen in der Öl- und Gasindustrie um 30 Prozent zu und
beliefen sich Ende 2014 auf einen Transaktionswert von über 440
Milliarden US$. Angesichts des weiter sinkenden Ölpreises und der
Entscheidung der OPEC gegen eine Drosselung der Fördermengen werden
2015 noch intensivere M&A-Aktivitäten in der gesamten
Wertschöpfungskette stattfinden. Diese strategischen Deals sind für
die Unternehmen wichtig, um Wertzuwächse zu erzielen und sich für
kommende Marktturbulenzen zu rüsten.
"Strategische M&A-Ansätze sind entscheidend, um dem immensen
Kosten- und Cashflow-Druck zu begegnen, dem die Öl- und
Gas-Unternehmen ausgesetzt sind. Unsere Analysen und Gespräche mit
Führungskräften aus der Branche haben gezeigt, dass in den kommenden
sechs bis zwölf Monaten wahrscheinlich eine neue Übernahmewelle über
die gesamte Wertschöpfungskette rollen wird", erklärt Richard
Forrest, globaler Leiter der Beratungssparte Energie und
Prozessindustrie bei A.T. Kearney und Co-Autor der Studie.
Forrest weiter: "Das Zeitfenster für diese Chance ist unter
Umständen kleiner als gedacht und hängt von den Erwartungen an den
Ölpreis ab. Firmen mit starkem Cashflow und gesunder Bilanz können
Chancen nutzen, andere dagegen müssen Strategien entwickeln, um
einfach nur zu überleben."
Chancen für alle Player der Öl- und Gasbranche
Sämtliche Player in der Branche können von einem strategischen
M&A-Ansatz profitieren, darunter nationale und internationale
Ölfirmen, unabhängige Ölunternehmen und Dienstleister (Oil Service
Companies) sowie Finanzinvestoren.
Dr. Tobias Lewe, Partner und Leiter der europäischen
Beratungssparte Energie und Prozessindustrie bei A.T. Kearney
kommentiert: "Wir erwarten das wertmäßig größte M&A-Volumen und die
meisten Deals im Upstream-Segment - also im Bereich Exploration und
Produktion. Außerdem rechnen wir mit erheblichen Wertzuwächsen im
Midstream-Bereich und bei den Ölservice-Unternehmen. Gerade im
Bereich Ölservices könnten sich für die innovative deutsche
Technologieunternehmen, die die Gunst der Stunde nutzen, gute
Wachstumsmöglichkeiten ergeben. Für alle Sektoren gilt: Firmen,
welche die Chancen dieses schnelllebigen und volatilen Markts am
besten antizipieren und nutzen, werden ihre Position gegenüber ihren
Konkurrenten wesentlich stärken."
Internationale Ölfirmen werden ihr Portfolio optimieren
Bei internationalen Ölfirmen wird auch weiterhin die Optimierung
ihrer Portfolios im Mittelpunkt stehen. 2015 könnten auch vermehrt
Downstream- und nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte
veräußert werden, um die Finanzierung von geplanten
Upstream-Aktivitäten zu ermöglichen und Cashflow-Erfordernissen
gerecht zu werden. Megadeals zur Erzielung von Skalen- und
Synergieeffekten sind zwar nicht auszuschließen, werden aber die
Ausnahme bleiben, wenn sie denn überhaupt stattfinden. Die Studie
kommt zu dem Schluss, dass internationale Ölfirmen zum Ausbau ihrer
Positionen in ihren jeweiligen Bereichen in erster Linie auf
selektive Akquisitionen setzen werden. M&A-Aktivitäten nationaler
Ölfirmen werden sich an den nationalen Interessen der Regierungen der
Länder orientieren, in denen sie tätig sind. Dabei üben kurzfristige
inländische Erfordernisse und innenpolitischen Zielsetzungen oft
ebenso starken Einfluss aus wie wirtschaftliche und geschäftliche
Strategien.
M&A-Erfolg unabhängiger Ölfirmen von mehreren Faktoren abhängig
Eine weitere Schlussfolgerung der Studie ist, dass der M&A-Erfolg
unabhängiger Ölfirmen von der Bilanzstärke und den Asset-Risiken im
Zusammenhang mit höheren Break-Even-Ölpreisen bestimmt wird. Die
risikofreudigeren Finanzinvestoren nutzen vielleicht die Chance für
einen Markteintritt; aber der aktuelle Margendruck, die niedrigen
Ölpreise und die schleppende Nachfrage dürften auf einige Anleger
eher abschreckend wirken.
Finanzinvestoren werden sich wahrscheinlich im
Ölfeldservice-Sektor einkaufen oder Downstream-Desinvestitionen von
internationalen Ölfirmen erwerben. Ganz Zuversichtliche engagieren
sich unter Umständen außerhalb des traditionellen reifen
Produktionssektors und kaufen Upstream-Assets.
Großes Konsolidierungspotenzial bei Ölservice-Unternehmen
Ölservice-Unternehmen werden angesichts des anhaltenden
Margendrucks bei ihren Kunden auch weiterhin zu kämpfen haben. Diese
Entwicklung wird auch für die Serviceanbieter Auswirkungen haben. Es
besteht ein großes Konsolidierungspotenzial, und kapitalkräftige
Investoren werden weiter aktiv sein. Zudem könnten Newcomer wie z. B.
große Engineering-Unternehmen strategische Schritte für einen
Markteintritt in Erwägung ziehen.
Lewe resümiert: "Unternehmen, die genügend Weitblick besitzen,
sich den First-Mover-Vorteil zu sichern, können erhebliche
strategische Gewinne in einem Wettbewerbsumfeld erzielen, das sich
als hochdynamisch erweisen wird."
Pressekontakt:
Stefanie Freyer
Marketing & Communications Coordinator
A.T. Kearney Ges.m.b.H.
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