(ots) -
Morgens ein Glas Orangensaft, zwischendurch ein Smoothie für die
Vitaminzufuhr, zum Fertiggericht vielleicht noch ein Softdrink und
pünktlich zum Nachmittagstief muss was Süßes her - so sehen die
Trink- und Essgewohnheiten bei vielen aus. Doch gerade für Menschen,
die an Gicht erkrankt sind, kann das zur Gefahr werden, lässt doch
die in Fruchtsäften, Softdrinks und vielen industriell hergestellten
Lebensmitteln enthaltene Fructose, besser bekannt als Fruchtzucker,
unmittelbar nach dem Konsum die Harnsäurewerte in die Höhe schnellen.
Als Folge können der schmerzhafte Gichtanfall und weitere
Begleiterkrankungen drohen.
Für die Industrie ist Fructose der neue Star am Himmel. Er ist in
reiner Form doppelt so süß wie der glucosereiche Tafelzucker, lässt
sich günstiger herstellen und sorgt sogar dafür, dass der Joghurt
noch fruchtiger und die Fertigsoße viel würziger schmeckt. Ganz
nebenbei gibt es durch den Fructose-Sirup volumenreicheres und schön
gebräuntes Gebäck und keine Eiskristalle mehr bei Tiefkühlkost. Doch
für den menschlichen Körper ist dieser industriell hergestellte
Fruchtzucker alles andere als gut. Denn während die natürlich in Obst
vorkommende Fructose in kleineren Mengen und mit vielen
gesundheitsfördernden Nähr- und Vitalstoffen in den Körper gelangt,
hat der industrielle Fruchtzucker dieses gesunde Plus nicht zu
bieten. Ganz im Gegenteil.
Fructose lässt die Harnsäure steigen
Forscher fanden nämlich heraus, dass Fruchtzucker vom Körper sehr
viel schneller in Fett umgewandelt wird als Glucose. Doch damit nicht
genug: Er fördert auch die Einlagerung von Fett aus der Nahrung und
ist somit ein richtiger Dickmacher. Zudem ist Fructose das einzige
Kohlenhydrat mit einem direkten Einfluss auf die Harnsäure. Und die
Wirkung setzt unmittelbar nach dem Konsum ein. Bei der
Verstoffwechselung von Fructose werden nämlich vermehrt körpereigene
Purine hergestellt. Die wiederum baut der Körper zu Harnsäure um.
Das ist besonders gefährlich für Gicht-Patienten, können ihre
Nieren doch in der Regel aufgrund einer genetisch bedingten
Stoffwechselerkrankung nicht ausreichend Harnsäure ausscheiden. Als
Folge haben sie ohnehin zu viel Harnsäure im Blut und einen dauerhaft
erhöhten Harnsäurespiegel. Dieser kann aber meistens mit einer
Ernährungsumstellung und zusätzlich mit modernen Medikamenten
dauerhaft unter den Zielwert von 6 mg/dl (360 µmol/l) gesenkt werden.
Viele Softdrinks - stark erhöhtes Gicht-Risiko
Wie schädlich die Fructose sein kann, haben auch Studien belegt.
So zeigte etwa eine Untersuchung (1), dass mit vermehrter Zufuhr von
Fructose das Gicht-Risiko steigt. Tranken Männer mehr als zwei Gläser
Fruchtsaft pro Tag, hatten sie ein um 81 Prozent erhöhtes Risiko
gegenüber Männern, die nur einen Fruchtsaft im Monat tranken.
Konsumierten sie fünf bis sechs mit Fructose gesüßte Softdrinks pro
Woche, stieg ihr Gicht-Risiko um 29 Prozent im Vergleich zu Männern,
die maximal einen Softdrink im Monat konsumierten. Bei einem mit
Fructose gesüßtem Softdrink pro Tag erhöhte sich das Gicht-Risiko um
45 Prozent, bei zwei oder mehr Softdrinks täglich sogar um 85
Prozent. Bei süßstoffgesüssten Softdrinks wurde dagegen kein erhöhtes
Gicht-Risiko beobachtet. Dass es auch bei Frauen einen Zusammenhang
zwischen dem Konsum von fructosereichen Getränken und der Erkrankung
gibt, konnte ebenfalls in einer Studie(2) nachgewiesen werden.
Harnsäure kann auch Leber, Nieren und Herz schädigen
Doch nicht nur wegen des erhöhten Gicht-Risikos sollten
fructosehaltige Lebensmittel nur sporadisch und in geringen Mengen
auf dem Speise- und Trinkplan stehen. Zu viel Harnsäure im Blut kann
auch das Entstehen von Nierensteinen fördern, das Risiko für
Bluthochdruck erhöhen und dazu beitragen, dass die Zellen ihre
Fähigkeit verlieren, auf Insulin zu reagieren. Diese Insulinresistenz
wiederum kann beim regelmäßigen Verzehr von großen Fructosemengen zu
einer Fettleber und Diabetes führen.
Somit ist der ausgiebige Konsum von Fruchtzucker in vielerlei
Hinsicht gefährlich, insbesondere für Gicht-Patienten, deren
Harnsäurewert ohnehin erhöht ist. Deshalb sollten sie diesen im Blick
behalten und ihn dauerhaft auf unter 6 mg/dl (<360 µmol/l) senken.
Dabei kann neben harnsäuresenkenden Medikamenten auch eine gesunde
Ernährung helfen - mit purinarmen Speisen, frischem Obst statt Säften
sowie möglichst wenig industriell hergestellter Fructose.
(1) Auswertung der Health Professionals Follow-up Study
(2) Auswertung der Nurses' Health Study
Pressekontakt:
Haas & Health Partner Public Relations GmbH
Tanja Jost
Große Hub 10c
65344 Eltville
Tel.: 06123-7057-23
E-Mail: jost(at)haas-health.de