(ots) -
Auch nach der Parlamentswahl in Griechenland ist eine Mehrheit
dafür, dass das Land im Euro-Raum bleibt. Fast genau wie vor zwei
Wochen finden 54 Prozent (Jan. I: 55 Prozent), Griechenland solle den
Euro als Währung behalten, 36 Prozent (Jan. I: 33 Prozent) sind
dagegen (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß
nicht"). Den Forderungen der neuen griechischen Regierung nach einem
Schuldenerlass stehen die meisten Befragten jedoch ablehnend
gegenüber, genauso einer Aufweichung der mit der EU vereinbarten
Sparvorgaben. So wollen 79 Prozent und klare Mehrheiten in allen
Parteianhängergruppen, dass es bei den festgelegten Sparvorgaben
bleibt, lediglich 13 Prozent meinen, diese sollten gelockert werden.
Einen Schuldenerlass für Griechenland befürworten nur 20 Prozent, gut
drei Viertel (76 Prozent) finden dies nicht richtig, darunter vor
allem die Anhänger von Union (84 Prozent), SPD (73 Prozent) und AfD
(69 Prozent), aber auch bei den Anhängern der Grünen (59 Prozent) und
der Linken (52 Prozent) überwiegt die Ablehnung.
TOP TEN mit zwei Neuzugängen
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
von den Befragten im Januar neu zusammengestellt. Ausgeschieden sind
demnach Peer Steinbrück und Andrea Nahles, neu dazugekommen sind Cem
Özdemir und Winfried Kretschmann. Auf Platz eins liegt weiterhin
Angela Merkel, die - wie die meisten auf der Rangliste - Ende Januar
Einbußen zu verzeichnen hat. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie
jetzt einen Durchschnittswert von 2,2 (Jan. I: 2,4). Auf Platz zwei
folgt Frank-Walter Steinmeier mit 1,9 (Jan. I: 2,1) und auf Rang drei
Wolfgang Schäuble mit 1,8 (Jan. I: 2,0). Winfried Kretschmann steigt
mit einer Bewertung von 1,4 auf Platz vier ein. Danach Sigmar
Gabriel, der unverändert auf 1,2 kommt, Thomas de Maizière mit 1,0
(Jan. I: 1,3) und Ursula von der Leyen mit 0,7 (Jan. I: 1,0). Cem
Özdemir wird mit 0,4 eingestuft und Horst Seehofer mit 0,3 (Jan. I:
0,3). Schlusslicht bleibt Gregor Gysi, der sich aber mit 0,1 (Jan. I:
0,0) als Einziger leicht verbessern kann.
Projektion: Union verliert - Grüne gewinnen
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, gäbe die CDU/CSU
einen Punkt ab und käme auf 41 Prozent. Die SPD erreichte 25 Prozent
und die Linke 8 Prozent, beide unverändert. Die Grünen verbesserten
sich auf 12 Prozent (plus 1), die FDP könnte weiterhin mit 3 Prozent
rechnen und die AfD unverändert mit 6 Prozent. Die anderen Parteien
zusammen erzielten wie zuletzt 5 Prozent. Damit hätte neben einer
Großen Koalition auch ein Bündnis aus CDU/CSU und Grünen sowie aus
CDU/CSU und AfD eine rechnerische Mehrheit. Nicht reichen würde es
weiterhin für eine Koalition aus SPD, Linke und Grünen.
AfD: Zweifel an langfristigem Erfolg gestiegen
Nach den Wahlerfolgen der AfD bei den Landtagswahlen im Herbst
erwarteten 30 Prozent (Sept. II 2014), dass die Partei sich dauerhaft
etablieren wird, 56 Prozent bezweifelten dies damals. Nach 63 Prozent
im November ist der Anteil derer, die der AfD keinen langfristigen
Erfolg vorhersagen, erneut gestiegen auf jetzt 69 Prozent (dauerhaft
erfolgreich: 19 Prozent). In der Wahrnehmung der Befragten ist die
AfD gegenüber September 2014 stärker nach rechts gerückt. Stuften vor
vier Monaten 39 Prozent die Partei als "sehr rechts" oder "rechts"
ein, so sind dies jetzt 49 Prozent. 20 Prozent (Sept. I: 29 Prozent)
ordnen die AfD politisch "in der Mitte" ein und 14 Prozent (Sept. I:
12 Prozent) bezeichnen sie als "sehr links" oder "links". Weiterhin
glaubt mit 16 Prozent nur eine Minderheit, dass die AfD hauptsächlich
wegen ihrer politischen Inhalte gewählt wird, 70 Prozent vermuten,
dass es eher darum geht, anderen Parteien einen Denkzettel zu
verpassen.
Dialog mit Pegida
Im Streit um den Umgang mit der Pegida-Bewegung, in deren
Führungszirkel es in dieser Woche viele Rücktritte gegeben hat,
setzen die meisten Befragten auf Gesprächsbereitschaft. Drei Viertel
(75 Prozent) befürworten Gespräche der politischen Parteien mit
Pegida, 20 Prozent sind der Meinung, die Parteien sollten sich einem
Dialog verweigern.
Ukraine-Konflikt: Mehrheit lehnt schärfere Sanktionen gegen
Russland ab
Anders als im September lehnt jetzt eine Mehrheit der Befragten
eine Verschärfung der wirtschaftlichen Strafmaßnahmen gegen Russland,
aufgrund der anhaltenden Unterstützung für die Separatisten im Osten
der Ukraine, ab. Aktuell sind 54 Prozent der Befragten (Sept. I: 38
Prozent) gegen härtere Sanktionen, 38 Prozent (Sept. I: 54 Prozent)
sprechen sich dafür aus.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 27. bis 29. Januar 2015 bei 1 258 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 44 Prozent,
SPD: 26 Prozent, Linke: 7 Prozent, Grüne: 12 Prozent, FDP: 2 Prozent,
AfD: 4 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 27. Februar
2015. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch
auf www.forschungsgruppe.de
http://www.heute.de
http://twitter.com/ZDF
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
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