(ots) - Knapp 168 Milliarden Euro hat der Staat 2014
an Lohnsteuer eingenommen. Das ist ein Rekord-Ergebnis (plus 6 %
gegenüber dem Vorjahr). "Einen erheblichen Anteil daran hat aber auch
der deutsche Steuerdschungel", sagt Bernd Werner, Vorstand der
Lohnsteuerhilfe für Arbeitnehmer e.V., Lohnsteuerhilfeverein, Sitz
Gladbeck. "Die komplizierte Steuergesetzgebung führt dazu, dass viele
Steuerzahler zu hohe Steuern entrichten." Insofern müsse dieses
Rekordergebnis hinterfragt werden.
"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass in zahlreichen Fällen
Arbeitnehmer zu viel Steuern zahlen." In welcher Größenordnung, das
veranschaulicht diese Zahl: Im Schnitt erzielen
Lohnsteuerhilfevereine pro Jahr eine Steuererstattung von 1120,00 EUR
pro Mitglied. Das berichtete zuletzt die Verbraucher-Zeitschrift
"Guter Rat" (Ausgabe 2/2015). "Rund die Hälfte der Steuerzahler nimmt
aber keine steuerliche Hilfe in Anspruch. Davon wiederum reichen
viele noch nicht einmal eine Steuererklärung ein. Man muss also davon
ausgehen, dass Millionen Steuerzahler unfreiwillig zu dem
Rekordergebnis beigetragen haben."
Zu den "Fallstricken" im deutschen Steuerrecht zählt Bernd Werner
das komplizierte Reisekostenrecht, das einen der wichtigsten Posten
in der Lohnsteuererklärung regelt: die Fahrtkosten zur Arbeitsstätte.
Weitere Hürden sind die Besteuerung der Renten, die Absetzbarkeit
von Ausbildungskosten für das Erststudium oder die in diesem Jahr
aufgekommene Besteuerung der Mütterente. Außerdem zeichnet sich seit
mehreren Jahren ein Trend ab: "Immer öfter sind wir gezwungen, die
Interessen der Steuerzahler mit Einspruchsverfahren und weiteren
Rechtsmitteln durchzusetzen." Wer in all diesen Fällen auf sich
allein gestellt sei, der laufe Gefahr, dem Staat unfreiwillig
Steuergeschenke zu machen: "Die nimmt der Fiskus gerne an und hüllt
sich in Schweigen," so Bernd Werner.
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