(ots) - Medikamentenrückstände im Wasser:
Trinkwasserkommission kritisiert fehlende Vorschrift zu
Rohwasser-Untersuchungen
Vorsitzender Exner kann "Auswirkungen auf die Umwelt" nicht
ausschließen - "Müssen uns mit diesem Problem intensiv befassen"
Osnabrück. Angesichts von Medikamentenrückständen im Trinkwasser
kritisiert Martin Exner, Vorsitzender der Trinkwasserkommission des
Umweltbundesamtes, eine fehlende Vorschrift zur Rohwasseruntersuchung
in Deutschland. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Dienstag) sagte Exner: "Mikrobiologische Untersuchungen
finden schon jetzt regelhaft statt. Bei Untersuchungen auf
Medikamente würde es reichen, zunächst das Rohwasser, welches zur
Trinkwasseraufbereitung verwendet wird, zu untersuchen." Eine solche
Untersuchung sei "noch nicht vorgeschrieben", sie sollte es aber
seiner Ansicht nach sein, sagte Exner. Einige Wasserunternehmen
würden das Rohwasser derzeit bereits untersuchen, "andere noch
nicht".
Spuren von Antibiotika, Hormonen oder Schmerzmitteln lassen sich
auch hierzulande im Trinkwasser finden, allerdings in sehr geringen
Mengen. Die Gefahr sei nach heutigem Kenntnisstand entsprechend
gering: "Derzeit ist es so, dass die Medikamentenrückstände in den
Konzentrationen, in denen sie im Trinkwasser nachgewiesen werden,
nicht zu akuten toxischen oder akuten Reaktionen führen", sagte
Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und öffentliche Gesundheit
der Universität Bonn, weiter. Entwarnung geben will Exner aber nicht:
"Nichtsdestotrotz müssen wir uns mit diesem Problem intensiv
befassen", betonte er. "Es sind durchaus Auswirkungen auf die Umwelt,
beispielsweise auf Tiere, dokumentiert."
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