Sweatshops, Prostitution und Organhandel werden im Allgemeinen ethisch verurteilt. Was bedeutet der Handel mit Spenderorganen für Spender und Käufer?
(firmenpresse) - Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) geht von weltweit 10.000 Nieren aus, die von „Lebendspendern“ verkauft werden. Manche Forscher schätzen, die tatsächliche Zahl sei doppelt so hoch. Wohlhabende Organempfänger aus Deutschland, Israel, Saudi-Arabien oder den USA sollen zwischen 35.000 und 150.000 US-Dollar für ein neues Organ bezahlen. Dem Spender selbst wird zwischen 750 und 10.000 US-Dollar ausgezahlt. Also für viele Beteiligten ein lukratives Geschäft.
Organhandel in der EU verboten
Zwar ist eine Organspende an Verwandte oder nahe stehende Personen auch in Europa und den USA erlaubt, Organhandel hingegen nicht. Das umfasst Lebendspenden gegen Belohnung anzubieten, zu organisieren oder durchzuführen. Sichere Hinweise für derartige Praktiken sollen aus Indien, Brasilien, den Philippinen, Kambodscha, Afrika und China vorliegen. Aber auch innerhalb Europas hegt man den Verdacht einer organisierten Organmafia. Es gäbe demnach Spender aus Moldawien, der Ukraine, Russland, Rumänien, Georgien und dem Kosovo.
Gefahren gekaufter Organe
Das Risiko für Spender ist immens, da sie meist über keine Krankenversicherung verfügen. Treten Komplikationen auf, verliert der Spender nicht nur das versprochene Geld. Aber auch der „Käufer“ trägt ein großes Risiko, da häufig notwendige Voruntersuchungen eingespart werden. Die Folge kann sein, dass man sich mit dem neuen Organ auch gleichzeitig eine lebensgefährliche Pilzinfektion, Leberentzündungen oder HIV einholt.
Organhandel und Ethik
„Wie man sich selbst verhalten würde, weiß man erst, wenn man in der Situation steckt, ein Organ zu brauchen“, räumt Johann Pratschke realistisch ein. Pratschke (Transplantationschirurg an der Charité) unterzeichnete 2008 gemeinsam mit anderen Vertretern aus 78 Ländern die Istanbuler Erklärung gegen Organhandel und Transplantationstourismus.
„Es war eine Chance für beide Seiten. Für mich die Möglichkeit, zu einem halbwegs vernünftigen Leben zurückzukehren; und für ihn die Chance auf eine Existenz, die er sich sonst nicht hätte aufbauen können“, erklärte der 60-jährige Journalist Willi Germund den Umstand, dass er die Niere eines Afrikaners kaufte.
Eine „offene und ehrliche Diskussion über finanzielle Anreize für Organspender“ fordert der langjährige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie Karl-Walter Jauch (Transplantationschirurg und ärztlicher Direktor des Klinikums Großhadern München).
„Doktoren aus Kairo rufen mich an und sagen mir, wir haben hier einen Privatpatienten und brauchen dieses oder jenes Organ. Es ist wie bei Ersatzteilen für ein Auto“, wird ein Beduine zitiert, der mit dem Fernsehsender CNN ein anonymes Telefonat durchführte.
„Der Schwarzmarkt für menschliche Organe ist gewaltig, und mittellose Afrikaner sind besonders gefährdet, Opfer von schäbigen Deals zu werden“, sagt die südafrikanische Spezialistin für Rechtsmedizin Magda Slabbert.
Bedarf an Spenderorganen
Die Stiftung Eurotransplant, verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen in sieben Mitgliedsländern Europas (Belgien, Deutschland, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Ungarn und Slowenien), vermittelt pro Jahr rund 7.000 Spenderorgane. Auf der zentralen Warteliste stehen derzeit 16.000 Patienten.
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