(ots) - Im Rahmen einer von der Welthungerhilfe
organisierten internationalen Konferenz wird heute ein "Berliner
Memorandum" vorgestellt und diskutiert. Es bildet die Basis für
Forderungen einer breiten Allianz aus Zivilgesellschaft,
Privatwirtschaft und Wissenschaft an die deutsche Bundes-regierung im
Rahmen der G7-Präsidentschaft und dem G7-Gipfeltreffen am 7./8. Juni
2015 auf Schloss Elmau. An der Konferenz nehmen unter anderem
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, die Vorsitzende des
UN-Komitees für Welternährungssicherheit, Gerda Verburg, und
zahlreiche Vertreter aus Partnerländern der Welthungerhilfe teil.
2009 hatte die G8 mit beeindruckender Entschlossenheit auf die
Welternährungskrise reagiert und sich zu Milliardeninvestitionen in
die Hungerbekämpfung verpflichtet. Die Förderung der Landwirtschaft
in Entwicklungsländern war hierbei ein zentrales Element. Dieses
Engagement der G8 droht nicht nur zu erlahmen, sondern sich gänzlich
von der Unterstützung verarmter ländlicher Räume zu verabschieden.
Die Verantwortung für die weltweite Ernährungssicherung darf nicht
Agrarkonzernen überlassen werden, wie es in der New Alliance for Food
Security and Nutrition der Fall ist. Stattdessen muss Deutschland den
Gipfel auf Elmau dafür nutzen, eine neue Initiative mit konkreten
ODA-Zusagen anzuführen, die dem "fairen Anteil" der G7 gerecht
werden. Dieser liegt laut Berechnungen der FAO und der
Welthungerhilfe bei 31,3 Milliarden USD jährlich. Derzeit stellen
die G7-Länder jedoch nur ein Drittel dieses Bedarfs bereit.
Das "Berliner Memorandum" ist das Ergebnis eines breiten
Konsultationsprozesses, auch in den Partnerländern Burkina Faso,
Indien und Äthiopien. Es umfasst zentrale Handlungsfelder und
Forderungen, die für die globale Hungerbekämpfung elementar sind.
Noch immer hungern mehr als 800 Millionen Menschen. Die meisten
Hungernden leben auf dem Land und werden nach wie vor von Kleinbauern
mit Nahrungsmitteln versorgt. Um Erfolge in der Hungerbekämpfung zu
erzielen, muss daher die Position von Kleinbauern auf drei
Handlungsebenen politisch und finanziell gestärkt werden: Die Rechte
von Kleinbauern, zum Beispiel auf Land und Wasser, sind unzureichend
gesichert. Es existieren zweitens kaum Anreize, um zusätzliche
Einkommensmöglichkeiten in ländlichen Regionen zu schaffen. Und
drittens wird die Vielfalt von Ökosystemen als Voraussetzung für
erfolgreiche kleinbäuerliche Aktivität kaum geschützt.
Auf der Konferenz sollen die Forderungen weiter konkretisiert, auf
die G7-Regierungen zugeschnitten werden und mit anderen
Gipfelkonferenzen des Jahres 2015 in Verbindung gesetzt werden, etwa
dem Gipfel zu den neuen Entwicklungszielen im September und der
Klimakonferenz im Dezember.
Weitere Informationen unter
www.welthungerhilfe.de/powa2015-conference
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten
Hilfsorganisationen in Deutschland. Sie leistet Hilfe aus einer Hand:
Von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu
langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit
einheimischen Partnerorganisationen nach dem Prinzip der Hilfe zur
Selbsthilfe. Seit der Gründung im Jahr 1962 wurden mehr als 7.350
Projekte in 70 Ländern mit 2,66 Milliarden Euro gefördert - für eine
Welt ohne Hunger und Armut.
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