(ots) - 140 Millionen Mädchen und Frauen sind weltweit
betroffen / Ärzte der Welt unterstützt in Äthiopien lokale Partner im
Kampf gegen das brutale Ritual
Anlässlich des "Internationalen Tages der Nulltoleranz gegenüber
der Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen" am 6. Februar ruft
die humanitäre Hilfsorganisatin Ärzte der Welt dazu auf, den Kampf
gegen diese schwere Menschenrechtsverletzung unvermindert
fortzusetzen. UN-Schätzungen zufolge sind alleine in Afrika über 100
Millionen Mädchen ab zehn Jahren genital verstümmelt; jedes Jahr
steigt ihre Zahl um etwa drei Millionen an.
Äthiopien: über 90 Prozent beschnitten
In ländlichen Gebieten Afrikas wird die genitale Verstümmelung
besonders häufig praktiziert. Wie zum Beispiel in der Region Afar, im
Nordosten Äthiopiens. Hier ist über 90 Prozent der weiblichen
Bevölkerung davon betroffen. Ärzte der Welt, seit über 20 Jahren in
Äthiopien tätig, engagiert sich in Afar seit 2014 mit einem Projekt,
um die Beschneidungen bei Säuglingen und kleinen Mädchen zu
reduzieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden breit angelegte
Aufklärungskampagnen durchgeführt: Gemeinsam mit einer einheimischen
Partnerorganisation bietet Ärzte der Welt Informationsveranstaltungen
und Gruppensitzungen für Schwangere, junge Mütter und Jugendliche an,
die über die Gefahren und Spätfolgen der Genitalverstümmelung
aufklären. Ein lokaler Fernsehsender ließ sich ebenfalls gewinnen, um
auf das neue Projekt aufmerksam zu machen. Ãœber 11.000 Menschen
konnten durch diese Maßnahmen seit letztem Jahr bereits erreicht
werden, rund 200.000 sollen es bis zum Projektende sein. Außerdem
führen die knapp 60 Gesundheitsrichtungen im Projektgebiet ebenfalls
Präventionsmaßnahmen durch und behandeln bei medizinischen
Komplikationen und Folgen der genitalen Verstümmelung.
Veränderung kommt aus der Mitte der Gemeinschaft
Große Bedeutung kommt bei diesem Maßnahmen den lokalen
Entscheidungsträgern der jeweiligen Dorfgemeinschaften zu: Wenn die
Dorfältesten, Hebammen und ehemaligen Beschneiderinnen überzeugt
werden und sich von dem Ritual abwenden, kann das auch für die
anderen Mitglieder der Gemeinschaft Vorbild sein.
"Dennoch lässt sich das Ziel, die genitale Verstümmelung deutlich
zu reduzieren, nicht von heute auf morgen verwirklichen", betont Dr.
Andreas Schultz, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland. "Denn
Beschneidung gilt als bedeutsame Tradition, darüber zu sprechen, ist
oft ein Tabu. Es bedarf eines tiefgreifenden Bewusstseinswandels,
damit sich daran langfristig etwas ändert. Aber die Gesundheit und
das Leben zahlloser Mädchen sind davon massiv bedroht - deshalb
müssen wir unser Engagement gegen die Genitalverstümmelung
unvermindert fortsetzen."
"Wir werden beschließen, die Beschneidung abzuschaffen!" Eine
Erfolgsgeschichte aus der äthiopischen Region Afar:
http://bit.ly/1I0P25Q
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