(ots) - Dieser Krieg erreicht in moralischer Hinsicht
unfassbare Dimensionen. Es gibt ein Prinzip: Rache darf nicht die
Handlungsmaxime eines Staates sein, der in der internationalen
Wertegemeinschaft ernst genommen werden will. Dass gegen dieses
Prinzip sicher schon oft - mehr oder weniger verdeckt - verstoßen
wurde, macht die neue Situation nicht einfacher. Jordanien hatte zwei
Terroristen zum Tod verurteilt. Auch wenn die Todesstrafe in sehr
vielen zivilisierten Staaten zu Recht geächtet und abgeschafft ist,
so wäre eine Begründung aus Amman, man habe lediglich Urteile
vollstreckt, immerhin folgerichtig gewesen. Aber Jordanien bekennt
offen, dass sich der Staat für die Ermordung seines Piloten Muas
al-Kasasba gerächt habe. Man mag das "ehrlich" nennen. Es bleibt ein
Rechtsbruch, auch wenn die Handlungsweise Jordaniens psychologisch
nachvollziehbar erscheint. Bundespräsident Gauck warnt vor einem
Rückfall in archaische Zeiten. Er warnt zu Recht. Aber gerade deshalb
darf nicht aus dem Blick geraten, wie unmenschlich der selbst
ernannte "Islamische Staat" (IS) agiert. Die jordanischen
Hinrichtungen bergen die Gefahr, dass sich die Spirale der
Grausamkeiten nun noch schneller dreht. Umso stärker muss sich die
internationale Allianz nun in der Pflicht sehen, dem mörderischen
Treiben des IS schnellstmöglich ein Ende zu setzen, auch unter
Einsatz aller militärischen Mittel, die das Völkerrecht zulässt. Es
gibt viele Beispiele dafür, dass die Weltgemeinschaft durch
Wegschauen Massenmord zuließ. In Ruanda etwa und in Srebrenica. Es
gibt einen Hoffnungsstreif in diesem Grauen: Immer mehr Muslime
weltweit, so scheint es, geißeln den IS-Terror mittlerweile als
Barbarei.
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