(ots) - Auf deutschen Straßen, in Bordellen oder
Privatwohnungen herrschen zum Teil menschenunwürdige Zustände: da
bieten gerade volljährig gewordene Frauen für wenige Euro ihren
Körper an - aus existenzieller Not oder weil sie dazu gedrängt
werden. Zwangs- und Armutsprostitution vor allem von Osteuropäerinnen
gehört zum Alltag hierzulande, weshalb es höchste Zeit ist, die
Liberalisierung des Gewerbes zu revidieren. Der Kompromiss der
Koalition ist da ein wichtiger Schritt, auch wenn er die letzte
Konsequenz vermissen lässt: Der Versuch, das Mindestalter der Frauen
auf 21 Jahre anzuheben, ist an der SPD gescheitert.
Immerhin bemüht man sich nun, mehr Licht ins Dunkel zu bringen,
weshalb die heftige Kritik der Opposition unverständlich ist. Die
Melde- und Beratungspflicht ist keine Stigmatisierung, sondern der
sinnvolle Versuch, einen Zugang zu den Frauen zu bekommen - ohne dass
ein Zuhälter einschüchternd daneben steht. Dies, die Kondompflicht
für Freier und andere nötige Maßnahmen speziell gegen
Bordellbetreiber werden in Zukunft nicht verhindern, dass Deutschland
ein Dorado für Sexkäufer bleibt. Aber die Reform der Prostitution
sollte dazu beitragen, die Geschäftemacherei mit den Frauen und
Ausbeutung zu begrenzen. Mehr war jetzt nicht zu erwarten.
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