(ots) - Die Brutalität und Mordlust, mit der die Schlächter
der Terrormiliz "Islamischer Staat" versuchen, die Welt mit ihrem
Hass zu infizieren, ist kaum fassbar. Es sind Bilder wie aus einem
Horrorfilm, aber sie sind real. Und wecken Gefühle - Entsetzen, Hass
und große Angst. Gefühle, die sich instrumentalisieren lassen.
Der erzkonservative US-Sender Fox News zeigte als einziges
US-Medium auf seiner Internetseite den minutenlangen Todeskampf des
jungen jordanischen Piloten, der qualvoll in einem Käfig verbrennt.
Die Entscheidung, diese Bilder zu zeigen, ist beschämend. Genau das
wollen die Extremisten. Genau so macht man sich zum Boten der
Dschihadisten. YouTube hatte das Video sofort gelöscht. Die
Terroristen aber stellten in ihrer Hochburg Rakka große
Fernsehschirme auf und führten die schrecklichen Aufnahmen am
Dienstagabend vor. Der Film darüber kursiert im Netz.
Die Bestialität, mit der die Terrormiliz auch nach innen gegen
Deserteure, Schwächlinge oder vermeintliche Verräter vorgeht, gehört
zur psychologischen Kriegsführung. Sie soll Bedingungslosigkeit und
Stärke demonstrieren. Doch das jüngste Video zeigt auch, wie sehr die
Terrormiliz unter Druck geraten ist. Nach den Anschlägen von Paris
ist Al-Kaida wieder im Aufwind, die Kurden haben die Dschihadisten
aus der umkämpften Stadt Kobane vertrieben, und auch der Sturm auf
die ölreiche Stadt Kirkuk misslang. In der kruden Logik der
Verbrecher musste wieder die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit
gewonnen und neuer Hass erzeugt werden.
Das ist gelungen, wenn auch vielleicht anders als gedacht. Fast
überall in der arabischen Welt, auch von dort, wo es schweigende
Zustimmung zum Töten der Terrormiliz gab, kamen klare Worte. Selbst
die radikalislamische Hisbollah und die Moslembrüder erklärten, dass
es kein Verständnis für solche Taten mehr gibt. Ein Wendepunkt? Es
ist zu früh für solche Hoffnungen.
Aber es ist ermutigend, wenn sich junge Jordanier mit dem Piloten
Muas al-Kasasba solidarisieren: "Wir sind Muas" lautete eine Kampagne
im Internet. Von den Franzosen lässt sich in der Tat lernen, wie man
gemeinsam die Angst überwindet und sich dem Hass entgegenstellt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion(at)waz.de